Wie nachhaltig sind Photovoltaik-Anlagen tatsächlich?

16.11.23 - Mitten im Photovoltaik-Hype tauchen immer wieder Fragen um die effektive Umweltverträglichkeit dieser Anlagen auf. Um diese zu beantworten, haben wir die aktuellen Zahlen und Fakten von SENS eRecycling zusammengetragen.

eine Photovoltaikanlage in den Bergen
Photovoltaikanlagen werden dank sich stetig verbessernden Recyclingverfahren immer nachhaltiger. © Getty Images

Die Schweizer Energiestrategie 2050 setzt hohe Ziele für eine nachhaltige Zukunft, und die Photovoltaik-Technologie steht im Mittelpunkt dieser Bemühungen. Trotz der nicht vollständig klimaneutralen Produktion von Solarstrom überzeugen Photovoltaik-Anlagen dennoch. Gemäss einer aktuellen Studie hat eine neue Anlage bereits nach 15 Monaten so viel Energie produziert wie für ihre Herstellung und ihren Betrieb notwendig war. 

Langlebige Materialien

Laut SENS eRecycling punkten Photovoltaik-Module auch in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Recycling. Die in der Schweiz hauptsächlich verwendeten kristallinen Silizium-Module seien komplett schadstofffrei und bestünden zu 90 Prozent aus einem Metallrahmen, einer Kunststofffolie, einem Silizium-Wafer und Glas – letztere beide werden aus Quarz hergestellt. Die durchschnittliche Recyclingquote von 77 Prozent unterstreicht das umweltfreundliche Potenzial dieser Technologie. Die enthaltenen Metalle können 1:1 weiterverwendet werden.

Was kann (noch) nicht recycelt werden?

«Die restlichen Materialien sind beispielsweise Kunststoffe, die nicht wiederverwendet werden können», heisst es von SENS eRecycling auf Anfrage. Das könne unter anderem daran liegen, dass sie Flammschutzhemmer enthalten oder Weichmacher, die es verhindern, dass die Kunststoffe recycelt werden können.

Mehr Informationen dazu findest du im Dossier «Photovoltaik» von SENS eRecycling.

Weiter könne beispielsweise Glas nicht 1:1 weiterverwendet werden, sondern gemeinsam mit den Silizium-Wafers als Glaswolle verarbeitet werden, was mit gewissen Verlusten verbunden sei. SENS eRecycling ist aber zuversichtlich, dass auch in Zukunft Recyclinganlagen immer besser werden und in der Herstellung zunehmend auf vollständig recycelbare Materialien geachtet wird.

Grosse Hoffnung auf europäischen Standorten

Die CO2-Bilanz von Photovoltaik-Modulen verbessert sich entscheidend, wenn sie in Europa gefertigt werden. Der Grund: In Europa erfolgt die Produktion mehrheitlich mit erneuerbaren Energien wie Wind-, Wasser- oder Solarkraft, anders als in vielen asiatischen Betrieben, die oft Kohlestrom nutzen. Zudem tragen die kürzeren Transportwege bei europäischen Herstellern zur positiven CO2-Bilanz bei. Deshalb ist das Potenzial einer noch besseren Umweltverträglichkeit gross, je mehr Produktionsstätten in Europa in Betrieb genommen werden.

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