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Forscher verzichtet aufs Fliegen – trotz drohender Kündigung

04.10.23 - Trotz der Aufforderung seines Arbeitgebers, per Flugzeug nach Deutschland zurückzukehren, wählt Dr. Gianluca Grimalda einen CO2-bewussten Heimweg aus Papua-Neuguinea. Damit setzt er ein starkes Zeichen für den Umweltschutz, riskiert aber gleichzeitig seinen Job.

ein Flugzeug, das gerade startet
Laut WWF ist das Fliegen weltweit für rund 7 Prozent des Treibhausgasausstosses verantwortlich, in der Schweiz sogar für 27 Prozent. © guvendemir / iStock / Getty Images

Wenn Umweltbewusstsein und berufliche Anforderungen kollidieren, kann es kompliziert werden. Genau das erlebt derzeit Dr. Gianluca Grimalda, ein engagierter Umweltaktivist und Forscher am Kiel Institute for World Economy in Deutschland. Nachdem er sechs Monate lang die Auswirkungen des Klimawandels in Papua-Neuguinea untersucht hatte, sollte er wegen nach Deutschland zurückfliegen. Doch der Klimaforscher entschied sich dagegen.

Ein klimabewusster Heimweg

Grimalda schätzt, dass seine Rückkehr per Frachtschiff, Fähre, Zug und Bus etwa zwei Monate in Anspruch nehmen wird. Dies mag eine extrem lange Reisezeit darstellen, doch die Umweltauswirkungen des Verzichts auf Flugreisen machen diesen Entschluss für den Forscher gerechtfertigt. Indem er die Flugreise vermeidet, spart er um die 3,5 Tonnen CO2-Emissionen.

Komplikationen bei der Feldforschung

Während seines Aufenthalts in Bougainville – der grössten Insel des Salomonen-Archipels und Teil von Papua-Neuguinea – traf Grimalda Einheimische, die wegen des ansteigenden Meeresspiegels ganze Dörfer verlegen mussten.

Grimaldas Feldforschung sollte eigentlich Ende Juli abgeschlossen werden. Allerdings musste er diese mehrmals wegen Komplikationen unterbrechen. Einmal sei er sogar als Geissel festgenommen und mit einer Machete bedroht worden, wie er in einem öffentlichen Schreiben mitteilt.

Kündigungsdrohung 

Nun scheint sein Arbeitgeber die Geduld zu verlieren. Das Kiel Institute soll ihm mitgeteilt haben, dass er, falls er nicht wie gefordert an seinem Schreibtisch erscheint, gar nicht mehr zu seinem Job zurückkehren kann. Dies löste eine Welle der Unterstützung für Grimalda aus. Unter ihnen: Julia Steinberger, Professorin an der Universität Lausanne.

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