Wie die Plastic Bank Plastik zu Geld macht
Das globale Plastikproblem bekämpfen und gleichzeitig Menschen in Drittweltländern zu einem geregelten Einkommen verhelfen – das ist die Idee der Plastic Bank.
Jedes Jahr landen etwa 10 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren. Dort stellt der Kunststoff eine erhebliche Bedrohung für die Tierwelt und damit das ganze Ökosystem dar. Laut dem Naturschutzbund (NaBu) sterben jährlich rund 135.000 Meeressäuger und über eine Million Meeresvögel an den Folgen von Plastik im Meer. Sie verfangen sich in alten Fischernetzen oder verwechseln kleine Plastikteile mit Nahrung.
Um gegen diese zunehmende Umweltverschmutzung vorzugehen, hat die Plastic Bank ein Modell entwickelt, von dem die Natur sowie in Armut lebende Einheimische profitieren. Das Prinzip: Gesammeltes Plastik kann als Währung gegen Güter oder Dienstleistungen eingetauscht werden.
Plastik gegen Strom und Essen tauschen
Der Kanadier David Katz gründete die Plastic Bank im März 2013 mit der Idee, durch die Säuberung der Umwelt eine Verdienstmöglichkeit für Einheimische in Küstenregionen von Drittweltländern zu schaffen. Die Standorte der Bank sind in Haiti, Indonesien, auf den Philippinen und seit Anfang dieses Jahres auch in Ägypten. In diesen Ländern stehen in Küstennähe Sammel- und Recyclingstationen, an denen Müllsammler Plastikmüll abgeben können.
Im Gegenzug erhalten die Müllsammler digitale Wertmarken, die sie gegen Lebensmittel, Strom und Gas, WIFI-Minuten und medizinische Versorgung eintauschen können.
Über 14 Millionen Kilogramm Ozeanplastik wurden bereits bei den Sammelstationen der Plastic Bank gegen Wertmarken eingetauscht. Das entspricht insgesamt über 700 Millionen Plastikflaschen, einer Milliarde Kaffeebechern und 500 Milliarden Plastikstrohalmen.
Und was passiert mit dem Plastik?
Von den Sammelstationen an den Küsten geht das Plastik an Recyclinganlagen, wo der Kunststoff sortiert, zerkleinert und wieder aufbereitet wird. Das recycelte, sogenannte «Social Plastic» nutzen die Partner der Plastic Bank für die Herstellung neuer Produkte oder Verpackungen.
Mittlerweile unterstützen über 40 Partner der Bank die Projekte in den Küstenregionen. Zu den Partnern zählen unter anderem grosse Unternehmen wie Aldi, Shell, IBM und Henkel. Im vergangenen Jahr nutzte allein Henkel rund 200 Tonnen «Social Plastic» für die Produktion neuer Verpackungen.
Auf diese Weise gelangt das Plastik zurück in den Wertschöpfungskette, anstatt sich in der Natur über hunderte Jahre hinweg zu Mikroplastik zu zersetzen. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Unternehmen mit Projekten wie der Plastic Bank kooperieren, um den Kreislauf für Plastik zu schliessen und so der Vermüllung der Meere auf langfristige Sicht entgegenzuwirken.