Das könnte den Schweizer Solarstrommarkt revolutionieren

16.10.23 - Helion, bislang primär als Solarinstallateur bekannt, will den Markt für Solarstrom kräftig aufmischen. Mit zwei neuartigen Vergütungsmodellen plant das Unternehmen, den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz zu beschleunigen.

Hausdach mit Solarpanels drauf
Auf den Dächern der Schweiz ist noch einiges an Solar-Potenzial vorhanden. © U. J. Alexander / iStock / Getty Images

Verglichen mit den restlichen Ländern Westeuropas steht die Photovoltaik in der Schweiz noch ziemlich am Anfang. Hohe Investitionskosten und geringe Vergütung für den eingespeisten Solarstrom machten es für Hausbesitzer:innen bisher weniger verlockend, in eine eigene Solaranlage zu investieren.

Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Helion, spezialisiert auf Solarinstallationen, Wärmepumpen und E-Mobility, wird nun zum Stromhändler. Das Unternehmen, das kürzlich von der Amag-Gruppe übernommen wurde, will Kleinkunden ihren überschüssigen Solarstrom abkaufen und diesen an Grossabnehmer weiterverkaufen. 

Planungssicherheit und Flexibilität

Im Mittelpunkt der Strategie stehen zweierlei Vergütungsmodelle: Das erste Modell setzt auf einen Fixtarif, der unabhängig von Marktschwankungen ist. Wie Helion-CEO Noah Heynen im «Tagesanzeiger» zitiert wird, ermögliche dieser Ansatz den Kund:innen, ihre Investitionen innerhalb von zehn Jahren zu amortisieren. Das zweite Modell ist flexibler und orientiert sich an den aktuellen Marktpreisen für Strom. Hierdurch soll das Netz entlastet und die Energiewende unterstützt werden. «Mit diesem Modell bringen wir die Energiewende in einem wichtigen Punkt voran», so Heynen.

Das dynamische Vergütungsmodell erfordert eine enge Verknüpfung von Solaranlagen und Verbrauchsgeräten. Helion stellt hierfür eine App bereit, welche die Energieverbraucher im Haus – etwa Wärmepumpen, Warmwasserboiler oder Elektroautos – so steuert, dass sie den Strom nutzen, wenn er am günstigsten ist. Wenn der Markt knapper wird und der Strom teurer, wird der überschüssige Strom verkauft.

Liberalisierung des Strommarkts
Seit der Marktöffnung im Jahr 2018 kann man selbst entscheiden, an wen der selbst produzierte Strom verkauft wird. Diese Flexibilität gilt jedoch nicht für Verbraucher:innen. Hier bleiben die Anbieter vorgegeben.

Ein revolutionärer Schritt

Als erster Grossabnehmer fungiert die Amag-Gruppe, welche künftig einen erheblichen Bedarf an Solarstrom für ihre Elektrofahrzeugflotte erwartet. Stefan Batzli, Geschäftsführer von AEE Suisse, sieht in der Einführung des Börsentarifs von Helion einen revolutionären Schritt. «Erstmals können Zehntausende kleine Produzenten auf Marktpreise reagieren und so einen aktiven Beitrag zur Netzstabilität leisten», freut er sich.

Das Vorgehen von Helion könnte ein wichtiger Impuls für den Solarstrommarktin der Schweiz sein, der sowohl Privatkunden als auch Grossabnehmern neue Perspektiven eröffnet. 

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