Mein Biogarten auf Balkonien: Wie Gemüse und Obst prächtig gedeihen

Stadtgärtner geniessen es, Obst und Gemüse auf dem Balkon anzubauen. Ein bunter Balkongarten entsteht bereits auf wenigen Quadratmetern. Dort gedeihen Paprika, Tomaten, Birnen und Äpfel in Kübeln. So gelangt die vitaminreiche Kost vom kleinen Garten auf dem Balkon direkt auf  Schweizer Teller.

Bio-Gemüse vom eigenen Balkon schmeckt besonders gut.
Gemüse und Obst verschönern Ihren Balkon und dienen gleichzeitig als gesunde Nahrung. Foto: Will Heap, Dorling Kindersley RF, Thinkstock
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Sonne, Wasser und ein grüner Daumen genügen, um Obst und Gemüse im Balkongarten zu kultivieren. Die bunten Farben erzeugen gute Laune und liefern darüber hinaus vitaminreichen Nachschub. Wer manche Gemüse- und Obstsorten im Handel vermisst, kann diese im eigenen Bio-Garten auf dem Balkon anbauen. Zudem schützen hochwachsende Kletterzucchini oder Säulenobst vor neugierigen Blicken der Nachbarn.

Balkongemüse: Aubergine bis Zucchini

Wärmeliebende Gemüsesorten gedeihen besonders gut an sonnigen Orten und sollten unbedingt wind- und regengeschützt stehen. Für den Bio-Balkon eignen sich topfgeeignete Gewächse mit kleineren Früchten, wie beispielsweise Cocktailtomaten. So gut wie alle Gemüsesorten wachsen in Kübeln: Paprika, Aubergine, Gurke, Salat, Zucchini, Kürbis, Bohnen, Erbsen, Radieschen, Mohrrüben, Pastinaken, Rote Beete, Zwiebeln und sogar Kartoffeln kann man ernten. Der Platzmangel zwingt jedoch Stadtgärtner häufig dazu, Pflück- statt Kopfsalat anzubauen. Vorgezogene Salate wurzeln flacher, weshalb man diese regelmässig bewässern sollte, um später wohlschmeckende Blätter pflücken zu können. Möhren, Zwiebeln, Bohnen und Kohlrabi eignen sich als Mischkulturen. Romana-, Spargel-, Endiviesalat und Rucola teilen sich jedoch ungern mit Petersilie den Kübel. Chili und Peperoni wachsen sehr gut in zehn-Liter-Töpfen, weil sich darin die Erde schnell erwärmt. Wer allerdings kein Gewächshaus sein Eigen nennt, sollte keilförmige statt runde Paprika bevorzugen. Etwas mehr Platz benötigen Kürbis und Zucchini. Diese wachsen in  Kübeln, die mindestens mit 20 Liter Erde gefüllt sind. Kletterzucchini und Kürbispflanzen sind zudem auf Rankgitter angewiesen, die ihnen einen sicheren Halt geben. Bambusstäbe und Schnur genügen hingegen bei anderen, hochwachsenden Gemüsesorten wie beispielsweise Bohnen.  

Die richtige Wahl von Kübeln und Töpfen

Ob rund oder eckig – erlaubt ist was gefällt. Wichtig ist nur die entsprechende Grösse der Kübel und Töpfe. Wer Gefässe aussucht, die weniger als zehn Liter Erde aufnehmen, wird später weniger ernten. Ein weiterer Vorteil: Je grösser der Topf ist, desto sicherer steht dieser im Balkongarten. Damit das Wasser abfliessen kann, müssen die Kübel ein Abzugsloch haben und dürfen nicht direkt auf dem Boden stehen. Sonst tritt Staunässe auf und die Wurzeln verfaulen. Wer sich für Tongefässe entscheidet, greift im Sommer häufiger zur Giesskanne. Das Wasser verdunstet durch die Oberfläche schneller, wodurch aber die Wurzeln gekühlt werden. Vertikale Gärten eignen sich für sehr kleine Bio-Balkone. Dazu bieten sich spezielle «Pflanztaschen» an, die man an der Wand befestigt. Darin kann man ohne Weiteres Gemüse anbauen.

Zucchini vom eigenen Balkon.

Viel Gemüse vom eigenen Balkon schmeckt besonders gut. Foto: matka_Wariatka, iStock, Thinkstock

Torffreie Kübelerde

Um die Moore zu schützen, zieht man Bio-Gemüse und Obst in torffreier Erde. So bieten sich Mischungen aus Kokos- und Holzfasern, Humus oder Kompost an. Untergemischter Ton und Lehm helfen das Wasser besser zu speichern. Gartenexperten raten vom Mulchen ab, weil dadurch zu wenig Luft an die Erde gelangt. Trotz Düngung und guter Pflege laugt die Kübelerde in der Regel aus. Damit das neue Gemüse und Obst gut wächst, sollte man diese nach etwa einem Jahr austauschen.

Bewässern und Düngen

Je kleiner Töpfe und Kübel sind, desto weniger Wasser können diese speichern. Damit die  Feuchtigkeit bis tief in die Wurzeln vordringen kann, sollte man morgens in kleinen Schlucken giessen. Wer zu viel wässert, schwemmt Nährstoffe aus, die letztlich in den Untersetzern landen. Wichtig ist, dass das Substrat niemals vollkommen austrocknen darf. Aber auch Staunässe schädigt die Wurzeln. Wer noch Platz im Balkongarten hat, kann das Regenwasser in einer Tonne auffangen und  zum Giessen nutzen. Zum Düngen verwendet man organischen Bio-Flüssigdünger, den man dem Giesswasser beimischt. Alternativ kann man eine Brennesseljauche oder einen „grünen Abfalldünger“ herstellen. Dafür mixt man einen Liter Wasser mit etwa einem Viertel Kilogramm Gemüseabfällen, wie Salat und Karottenschalen. Diese Lösung reicht aus, um etwa einen Quadratmeter vierzehntägig zu düngen.

Obstbäume im Kübel und im Topf

Wer einen sehr kleinen Bio-Balkongarten sein Eigen nennt, greift häufig zu platzsparenden Säulenobstbäumen. So steht einer reichen Ernte von Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Aprikosen und Pfirsichen nichts im Wege. Die Pflanzen wachsen bis zu vier Meter schlank in die Höhe und benötigen einen stützenden Holzpfahl für den sicheren Halt. Das Säulenobst ist anspruchslos, winterhart und robust. Zudem erkranken Säulenobstbäume selten an Mehltau und Schorf. Sollten Triebe aus der vorgegebenen Form herauswachsen, kann man diese im Winter zurechtstutzen. Wer grosse Früchte ernten möchte, sollte jedoch überzählige Äpfel bis Juni dezimieren. Eine Daumenregel gibt vor, dass man etwa zehn bis 20 Äpfel pro vertikalen Meter ausreifen lässt. Ein mindestens 30 Liter-Holzkübel lässt Säulenobstbäume an einem windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort gut wachsen. Eine Nummer kleiner fallen Mini-Obstbäume im Kübel aus. Baumschulen bieten beispielsweise Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge, Pfirsich und Nektarine. 

Peperoni in Töpfen sind pflegeleicht und dekorativ.

Dekorativ und pflegeleicht: Peperoni in Töpfen. Foto: Hemera/thinkstockphotos.com

Obst im Kleinformat: Erdbeeren & Co

Erdbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren eignen sich auch für den Bio-Balkon. Da die Wurzeln der Erdbeeren nicht viel Raum einnehmen, wachsen diese optimal in Kübeln und Töpfen. Wer sich für Monats-Erdbeeren entscheidet, kann frische Früchte bis in den Herbst hinein ernten.  Klettererdbeeren sind hingegen sehr platzsparend und wachsen an einer Rankhilfe hinauf. Johannisbeeren gibt als Busch oder auf Stämmchen, wobei Letztere zusätzlich gestützt werden müssen. Wenn noch etwas Platz im Kübel ist, kann man zudem Kräuter oder Salat anbauen. Wer einen schattigen Standort für die Johannisbeeren aussucht, erntet im Sommer eher säuerliche Beeren. Auch die Stachelbeere mag das Sonnenlicht und begnügt sich mit einem mindestens zehn Liter-Kübel. Alle drei Sorten verlangen im Frühjahr nach neuen Nährstoffen, die mit organischen Bio-Dünger und etwas frischer Erde in den Boden gelangen.

Link-Tipps:

  • Stadttomaten - Eine Initiative für mehr Sortenvielfalt der Stadttomate.
  • Balkongemüse - Übersicht über geeignetes Gemüse auf dem Balkon.

Quellen: «Der Selbstversorger Balkon» von Michael Breckwoldt, hauenstein-rafz.ch, haeberli-beeren, Staatliches Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan, BUND  

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