WWF Bericht: Wie Versicherungen den Klimawandel beeinflussen

13.09.2023 – Die Rolle der Versicherungsbranche im Kontext von Klima- und Biodiversitätsfragen hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Der Bericht des WWF Schweiz beleuchtet die vielschichtige Wechselwirkung zwischen Versicherungsprodukten und dem Biodiversitätsverlust und zeigt, dass Versicherungen weit mehr sind als reine Risikomanagement-Instrumente.

Überschwemmte Stadt. Symbolbild für die steigenden Klimakatastrophen.
Die Risiken durch Extremwetter nehmen in den nächsten Jahren zu. © Anadolu Agency 2021

Der Bericht «Underwriting our planet» von WWF Schweiz und Deloitte Schweiz wirft ein neues Licht auf die Auswirkungen des Versicherungs-«Underwriting»-Geschäfts auf Klima und Biodiversität. Interessant daran: Viele wirtschaftliche Aktivitäten, die Versicherungen ermöglichen, verstärken die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust, anstatt sie zu bekämpfen. Im Bericht werden drei Kategorien – Aktivitäten, die versichert werden oder eben nicht, das Produktdesign und das Schadensmanagement sowie unterstützende Aktivitäten – untersucht und Lösungen vorgeschlagen.

Wie Versicherungen Klima und Biodiversität beeinflussen

Im Jahr 2022 wurden weltweite wirtschaftliche Schäden durch Naturkatastrophen von rund 275 Milliarden Dollar verzeichnete, wovon nur 125 Milliarden Dollar versichert waren. Da der Klimawandel nicht nur die Erde, sondern auch die Wirtschaft belastet, spielen Versicherungsunternehmen eine entscheidende Rolle.

Obwohl Versicherungsunternehmen bereits Umweltaspekte in ihre Geschäftsstrategien integrieren, zeigt der Bericht, dass viele wirtschaftliche Aktivitäten wie klimaschädliche Frachtschifftfahrten, durch Versicherungen ermöglicht werden und zu den Umweltkrisen beitragen. Hingegen braucht es im Sektor für erneuerbare Energien einen besonderen Versicherungsschutz, um erfolgreich zu wachsen. Durch die zunehmenden Risiken durch Extremwetter müssen die Versicherungen mehr Auszahlungen leisten. Als Reaktion auf die steigenden Schäden erhöhen Versicherungsunternehmen ihre Prämien, schränken den Versicherungsschutz ein oder ziehen sich komplett zurück.

Thomas Vellacott, CEO von WWF Schweiz, mahnt, dass es höchste Zeit ist, dass Versicherungen handeln. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Versicherern, Kunden, Branchenkollegen und politischen Entscheidungsträgern ist entscheidend, um positive Veränderungen voranzutreiben und einen nachhaltigen, sozial gerechten Wandel zu erreichen.

Das riesige Potenzial der Versicherungsbranche

Mit einem enormen Bruttoprämienvolumen von 6,86 Billionen Dollar haben Versicherungen die Hebelkraft, um wirklich einen Unterschied zu machen. Sie könnten Geschäftspraktiken beeinflussen, den Umweltschutz fördern und sogar den Weg für erneuerbare Energien ebnen.

Dies ist auch von den Versicherungs-Nehmenden gewünscht: Eine gfs-Umfrage vom April 2023 zeigt, dass über 55% der Schweizer:innen möchten, dass ihre Versicherungsprodukte Umweltauflagen erfüllen. Dieses Bedürfnis steht jedoch in starkem Kontrast zu den nur 25%, die jemals ein solches Angebot erhalten haben.

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