Nur etwa 12 Prozent der CO2-Zertifikate erfüllen ihr Versprechen
18.08.23 - Im Streben nach Klimaneutralität setzen viele Firmen und auch Privatpersonen auf CO2-Zertifikate. Nun zeigt eine aktuelle ETH-Studie, dass die allermeisten Projekte kaum einen Effekt haben.
Der Markt für CO2-Zertifikate und Klimakompensation wächst rasant. Doch wie nachhaltig und effizient sind diese Massnahmen tatsächlich? Eine gemeinsame Studie der ETH Zürich und der Universität Cambridge zeigt: Lediglich ca. 12 Prozent der verkauften Kompensationszertifikate erzielen den gewünschten Effekt und führen zu echten Emissionsreduktionen.
Probleme bei Waldschutzprojekten
Vor allem Waldschutzprojekte sind kritisch zu betrachten. «Häufig werden Wälder in Schutzprojekte aufgenommen, die überhaupt nicht in Gefahr sind», warnt Benedict Propst, ein Mitwirkender der Studie, gegenüber dem SRF. Das Problem: Viele dieser Projekte liegen in abgelegenen und sehr korrupten Regionen, wie etwa in Simbabwe – ein erhebliches Risiko für Missmanagement und Ineffizienz.
Gute Absichten, schwierige Umsetzung
Laut Propst sind nicht alle Firmen, die in diesem Sektor tätig sind, unaufrichtig. Viele haben gute Absichten, aber es bleibt eine Herausforderung, effiziente Projekte aufzubauen. Auch sogenannte «Kochofen-Projekte» zeigen oft nicht den gewünschten Effekt, weil alte und neue Modelle parallel laufen und somit keine CO2-Einsparung erzielt wird.
Vielversprechende Pflanzenkohle
Statt nur auf «Vermeidungsprojekte» zu setzen, schlägt Propst einen Umstieg auf Projekte vor, die sich auf die direkte CO2-Entnahme aus der Atmosphäre konzentrieren. Ein vielversprechendes Beispiel: Die Umwandlung von landwirtschaftlichen Abfällen in Pflanzenkohle, um CO2 langfristig zu speichern. Solche Projekte sind zwar teuer, aber effizient.
Und dennoch: CO2-Kompensation kann nur ein kleiner Schritt sein. Der Grossteil der Arbeit müssen Unternehmen selbst leisten – und ihre Emissionen drastisch reduzieren.
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