Von Hitzewellen zu Atemproblemen: Stärkere Richtlinien gefordert

05.09.2023 – Klimaerwärmung, steigende Temperaturen und veränderte Wetterbedingungen: Alles Faktoren, die bestehende Atemprobleme verschlimmern könnten. Dies betont ein jüngst veröffentlichtes Editorial im European Respiratory Journal.

Menschen in New York, die in den Strassen stehen und der Luftverschmutzung ausgesetzt sind.
Tagtäglich setzten wir uns verstärkter Luftverschmutzung aus und belasten damit unsere Lungen. © Pétrin Express / Unsplash

Wer schon einmal versucht hat, an einem schwülen Sommertag tief einzuatmen, wird es nachvollziehen können. Doch für Menschen mit Atemwegserkrankungen sind die Auswirkungen der Klimakrise weit mehr als nur ein vorübergehendes Unbehagen – es könnte lebensbedrohlich sein.

Laut dem aktualisierten Bericht des European Respiratory Journal (ERS) sind die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Atmungsorgane alarmierend. Mit dem Anstieg des Klimas hat sich die Frequenz, Intensität und Schwere von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen und Dürren zugenommen. Die globale Luftverschmutzung soll 2019 über 6,7 Millionen Todesfälle verursacht haben – 373.000 davon allein in Europa.

Die Verbindung von Klimawandel und Gesundheit

Die Verfasser:innen des Editorials, darunter auch die Umweltepidemiologin Zorana Jovanovic Andersen, betonen, wie sehr die Klimanotlage und die menschliche Gesundheit mittlerweile miteinander verflochten sind. Ein erhöhter Pollenflug, mehr Waldbrände, Staubstürme und fossiliengetriebener Verkehr könnten bereits bestehende Atemwegserkrankungen weiter verschärfen oder gar neue auslösen. Dies betrifft vor allem Asthma- und COPD-Patienten sowie Kinder, die wohl häufigere und schwerere Krankheitsschübe erleben werden.

Für uns in der Schweiz mag es auf den ersten Blick so aussehen, als seien diese Phänomene weit weg, doch sie haben weitreichende Konsequenzen für unsere Gesundheit. Ein warmer Planet bedeutet auch längere Pollensaisons und das Erscheinen neuer Aeroallergene in bisher unbelasteten Gebieten. So blühte auch in diesem Jahr die Hasel 20 bis 30 Tage früher als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Nachhaltigere Städteplanung gefordert

«Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise», warnten Gesundheitsexperten in einer kürzlichen gemeinsamen Erklärung von mehr als 200 Gesundheitszeitschriften. Die ERS drängt dazu, dass Klimaschutzmassnahmen und Anpassungsstrategien im Einklang mit anderen Atemwegsgesundheitsstrategien stehen sollten, insbesondere mit sauberer Luft und nachhaltiger Stadtentwicklung.

Ein Hauptanliegen der Atemexpert:innen ist die Anpassung der EU-Luftverschmutzungsrichtlinien an die der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die aktuellen EU-Grenzen liegen deutlich über denen der WHO. In der Schweiz wird dieser Wert um das Doppelte überschritten, wie auf der Echtzeit-Karte des IQAir zu sehen ist.

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