Afrika leidet unter Klimafolgen und fordert globale CO2-Steuern

07.09.2023 – Während die Welt auf den kommenden COP28-Gipfel Ende des Jahres blickt, sendet Afrika am ersten Klimagipfel Afrika eine klare Botschaft: Globale Kohlenstoffsteuern könnten den Kampf gegen den Klimawandel verändern. Die Nairobi-Erklärung fordert eine radikale Neuausrichtung der globalen Klimafinanzierung. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Umwelt, sondern auch um Gerechtigkeit.

Ein ausgetrockneter Fluss in Äthiopien zeigt, wie sehr Afrika unter dem Klimawandel leidet.
Afrika leidet extrem unter dem Klimawandel und kämpft vermehrt gegen Dürre und ausgetrocknete Flüsse. © piyaset / iStock / Getty Images Plus

Nach intensiven Debatten am dreitägigen Africa Climate Summit in Nairobi wurde am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Der zentrale Bestandteil ist eine Forderung an die Industriestaaten für ein weltweites Kohlenstoffsteuer-Regime, das den grössten Umweltverschmutzern ein Stück mehr Verantwortung auferlegt. Ziel ist es, mehr finanzielle Mittel für die am stärksten betroffenen Länder bereitzustellen.

Die harte Realität der Klimafinanzierung

Die in der Deklaration geforderten Massnahmen umfassen eine Kohlenstoffsteuer auf den Handel mit fossilen Brennstoffen, den Seeverkehr und den Luftverkehr. Ein ergänzender Vorschlag ist die Einführung einer globalen Finanztransaktionssteuer. Dieser Ansatz könnte nicht nur eine umfangreiche Finanzierung für klimabezogene Investitionen sicherstellen, sondern auch den Druck von politischen Auseinandersetzungen und geopolitischen Spannungen nehmen.

Denn Afrika leidet – trotz seiner geringen CO2-Produktion – stark unter den Folgen des Klimawandels. Laut Forschung empfängt der Kontinent jedoch nur etwa 12% der fast 300 Milliarden US-Dollar, die jährlich verteilt werden, um mit den Klimaschäden klarzukommen. Das finanzielle Potential solcher Steuern ist jedoch enorm: Allein während des Afrika-Klima-Gipfels sagten internationale Regierungen, Entwicklungsbanken und Philanthropen insgesamt 23 Milliarden Dollar für grüne Projekte zu.

Afrika nimmt den Westen in Verantwortung

Während zwei Dutzend Länder derzeit Kohlenstoffsteuern erheben, hat sich der Gedanke einer globalen Steuer bisher nicht durchgesetzt.

Einige Kritiker, wie Joab Bwire Okanda von Christian Aid, begrüssen den Vorschlag. Sie weisen jedoch darauf hin, dass Systeme wie Kohlenstoffgutschriften, die Verschmutzern erlauben, Emissionen durch die Finanzierung von grünen Aktivitäten auszugleichen, nicht die Antwort sind. Viele, einschliesslich Demonstranten vor Ort, sind auch der Meinung, dass solche Investitionen nur an der Oberfläche kratzen. Es bedarf tiefgreifenderer Systemänderungen.

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