Wale schlucken am Tag bis zu 10 Millionen Mikroplastikteilchen
03.11.2022 – Eine aktuelle Studie eines US-Forschungsteams legt offen, dass Wale mit ihrer Nahrung auch Unmengen Mikroplastik schlucken.
Mikroplastik überschwemmt die Meere und wurde sogar schon am Meeresboden nachgewiesen. Die Bilder von in Netzen oder Tüten gefangenen Schildkröten und Meeresvögeln sind bereits bekannt. Bisher weniger bekannt war, wie sehr auch das grösste Säugetier der Erde davon betroffen ist: Blauwale und andere Bartenwale fressen vor allem in Tiefen von 50 bis 250 Metern – also auf der Höhe, wo die Konzentration an Mikroplastik besonders gross ist. Dies zeigt eine neue Studie, die im Fachblatt «Nature Communications» erschien.
Die Forschenden hatten vor der kalifornischen Küste 191 Bartenwale markiert, welche zwischen 2010 und 2019 unter anderem am Monterey Bay und den Channel Islands unterwegs waren. Wie viel Mikroplastik ein Wal am Tag aufnimmt, schätzten sie mithilfe mathematischer Modelle. Das Ergebnis: Blauwale, die bis zu 200 Tonnen schwer und 30 Meter lang werden, könnten den Berechnungen zufolge bis zu zehn Millionen Plastikteilchen schlucken. Die kleineren, die bis zu 15 Meter langen Buckelwale, schlucken um die vier Millionen Partikel.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mahnen, dass die kleinen Plastikteile ein Risiko und Stressfaktor für die Wale darstellen. Sie fordern, dass weitere Untersuchungen gemacht werden, um herauszufinden, wie stark Mikroplastik die Gesundheit der Meeressäuger gefährdet.
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