Steigende Holzpreise beflügeln die Schweizer Holzernte
20.07.23 - Die Holzernte in der Schweiz erlebt einen Aufschwung. Insbesondere private Waldbesitzer profitierten von den steigenden Holzpreisen.
Die grüne Lunge der Schweiz – die Wälder – sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch wirtschaftlich wertvoll. 2022 wurden in der Schweiz 5,2 Millionen Kubikmeter Holz geerntet. Das ist ein beachtliches Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bereits die vierte Zunahme in Folge seit 2018.
Die steigende Nachfrage nach Bauholz und die daraus resultierenden höheren Verkaufspreise für Holz haben private Waldbesitzer auf den Plan gerufen. Dies geht aus den Statistiken des Bundesamtes für Statistik (BFS) und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) hervor. Die Holzernte auf Privatgrundstücken stieg gegenüber 2021 um fast 10% auf 1,97 Millionen Kubikmeter.
Anpassung an den Klimawandel notwendig
Matthias Biolley von der Abteilung Wald, Sektion Holz- und Waldwirtschaft des BAFU, freut sich über diese Entwicklung: «Wenn Private ihre Wälder regelmässiger bewirtschaften und pflegen, werden diese widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel.» Das sei notwendig, denn bereits heute nehme die Holzernte auch zu, weil immer öfter beschädigtes Nutzholz zwangsverwertet werden müsse – insbesondere im Mittelland und im Jura. Die Gründe dafür sind meistens Trockenheit oder Schädlinge wie der Borkenkäfer, der sich zunehmend ausbreitet in der Schweiz. «Das zeigt auf, dass die Folgen des Klimawandel deutlich spürbar sind und dass die Anpassung der Wälder an den Klimawandel vorangetrieben werden muss», so Biolley.
Energieholz wird immer wichtiger
2022 stieg die Ernte von Energieholz um über 7% auf 2,1 Millionen Kubikmeter an, womit es 40% des gesamten Holzeinschlags ausmacht. Innert 20 Jahren hat sich dieser Anteil fast verdoppelt. Der Anstieg der Holzfeuerungen und die Energiekrise treiben die Nachfrage in die Höhe. 62% oder 1,3 Millionen Kubikmeter des Waldenergieholzes waren 2022 Hackschnitzel, obwohl dieser Anteil seit 2020 sinkt. Stückholz wird indes populärer und zeigt einen stetigen Anstieg seit 2020 – eine Reaktion auf die unsichere Energieversorgung und steigende Energiepreise.