Fürsörgliche Väter unter den Amphibien: Die Geburtshelferkröte
Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) ist in vielerlei Hinsicht eine besondere Amphibie in der Schweiz. Zum einen ist da ihr Ruf. Ein Chor aus mehreren Tieren kann wie ein kleines Glockenkonzert klingen. Daher wird die Geburtshelferkröte auch gern Glögglifrosch genannt.
Die Kaulquappen der Geburtshelferkröte sind mit bis zu 9 cm Länge die grössten Larven der einheimischen Amphibien. Ausgewachsene Kröten werden dagegen nur bis zu 5 cm gross. Sie haben eine braun-graue Haut mit zahlreichen Warzen. Viele besitzen zudem an den Seiten je eine Reihe rötlicher Warzen.
Die dritte Besonderheit der Kröten ist ihr Brutverhalten. Nach der Paarung, die an Land erfolgt, wickelt sich das Männchen die Laichschnüre um die Hinterbeine und trägt seine Nachkommen mit sich. Allerdings verbringt er die meiste Zeit zurückgezogen in einer Erdhöhle, die er selbst gegraben hat. Nach 3 bis 6 Wochen wandert er dann zum Gewässer, wo kurz darauf die Kaulquappen schlüpfen. Ist das Jahr schon weit voran geschritten, überwintern die Jungtiere im Gewässer und entwickeln sich erst im nächsten Jahr zu erwachsenen Kröten.
Geburtshelferkröten entwickeln sich in verschiedenen Gewässern. Allerdings meiden sie Ententeiche und Gewässer mit vielen Fischen. Geeignete Lebensräume werden in der Schweiz aber immer seltener. Dazu kommt, dass Geburtshelferkröten stark unter der Infektion mit dem sogenannten Chitridpilz leiden. Befallene Kaulquappen überleben die Metamorphose zur erwachsenen Kröte nicht.
Die Bestände der Geburtshelferkröte sind in den letzten Jahren stark gesunken. Die Art gilt daher als stark gefährdet. Foto: © atosf / iStock / Thinkstock