Rasieren mit dem Rasierhobel – ein gefährliches Unterfangen? Wir haben den Hobel getestetRasieren wie in der Steinzeit? Von wegen: Der Rasierhobel ist total angesagt! Unsere Redaktorin hat ihn getestet und sagt, warum der Nassrasierer Geldbeutel und Umwelt schont, wie man ihn richtig anwendet und gibt Tipps für die Nassrasur.Nassrasierer sind nicht nur was für Profis. Foto © Natalia Lavrenkova / iStock / Getty Images Plus Pauline Bodinek Merken Um den Rasierhobel im Vintage-Chick ranken sich viele Mythen: So ein Nassrasierer ist schwierig zu handhaben, man schneidet sich damit eher als mit einem Systemrasierer und ohne Rasierschaum wird die Rasur zum Blutbad. Auch die ein oder andere Schaudergeschichte aus meinem Bekanntenkreis hat mich bisher davon abgehalten, meinen alten Systemrasierer gegen einen Hobel einzutauschen. Weil der Nassrasierer jedoch das I-Tüpfelchen im Zero-Waste Badezimmer ist und ich Plastikmüll endgültig aus der Dusche verbannen wollte, habe ich mich dennoch getraut und beim mutigen Selbstversuch ausprobiert, was hinter den Vorurteilen steckt und was der Rasierhobel wirklich kann. Im Artikel: Warum der Rasierhobel die bessere Wahl ist So ist der Rasierhobel aufgebaut Den Nassrasierer richtig anwenden Für wen und wo sich der Rasierhobel eignet Fazit zum Selbsttest Nassrasierer kaufen: Tipps und Empfehlungen Warum der Rasierhobel die bessere Wahl ist Der Rasierhobel ist quasi der Grossvater der Einweg- und Systemrasierer. Er wurde bereits 1874 in Grossbritannien erfunden und ersetzte Rasiermesser kurze Zeit später auch in anderen Ländern auf der ganzen Welt. Später liessen elektrische Rasierer, Einwegrasierer und Systemrasierer den Nassrasierer nach und nach in Vergessenheit geraten. Gewusst? Tatsächlich orientierte sich das Design des Rasierhobels damals am Schreinerhobel. Zugegeben, der Name Rasierhobel klingt nicht besonders vertrauenerweckend. Insbesondere, wenn man dabei einen Schreinerhobel vor Augen hat. Aber dass der Nassrasierer sich nun einen Weg zurück in die Badezimmer erkämpft, hat gute Gründe: Die Klingen sind preiswert und kommen ohne Plastik aus und auch der Rasierer selbst besteht zumeist aus reinem, verchromtem Edelstahl. Wer neben Plastik also auch jede Menge Geld für teure Marken-Klingen sparen möchte, sollte den Nassrasierer in Erwägung ziehen. Denn eines kann ich schon vorwegnehmen: Der Rasierhobel ist weder gefährlich noch besonders schwer zu handhaben. Pro Contra Lange Lebensdauer Die Rasur erfordert etwas Übung Günstige und universelle Klingen Beim Klingentauschen ist Vorsicht geboten Kein Plastikmüll Anschaffungskosten des Nassrasierers sind vergleichsweise hoch Einfache Reinigung Gründliche Rasur Für sensible Haut geeignet Schaum, Rasiercreme und weiteres Zubehör wie Pinsel sind überflüssig Die scharfe Klinge besteht aus rostfreiem Stahl So ist der Rasierhobel aufgebaut Der Nassrasierer heisst nicht ohne Grund auch Sicherheitsrasierer. Die Klinge im Kopf des Rasierers ist so eingebaut, dass sie etwa einen Millimeter auf beiden Seiten aus dem sogenannten Klingenspalt herausragt. Eine leichte Riffelung des Rasierkopfes unterhalb der Klingen lässt den Rasierer sanft über die Haut gleiten und verhindert, dass man sich schneidet. Der Rasierhobel besteht aus vier Teilen. Foto © Redaktion Der grosse Unterschied zu konventionellen Rasierern ist der, dass sich der Rasierkopf beim Rasieren nicht bewegt und sich darin nur eine Klinge befindet. Diese lässt sich ganz einfach austauschen, in dem man den Griff des Rasierers abschraubt. Dadurch kann man den Kopf abnehmen und die Rasierklinge (vorsichtig!) an den Seiten anfassen und herausnehmen. Beim sogenannten Butterfly-Modell funktioniert der Klingenwechsel sogar noch einfacher: Durch leichtes Drehen des Griffes öffnen sich die Flügel am Kopf des Rasierers zu den Seiten und die Klinge kann herausgenommen werden. Das Butterfly-System ermöglicht einen besonders einfachen Klingenwechsel. Foto © Redaktion Die meisten Nassrasierer bestehen vollständig aus Metall. Damit die Rasur nicht zu einer rutschigen Angelegenheit wird, hat der Griff Einkerbungen. Einige Hersteller bieten auch Rasierhobel mit einem Griff aus Bambus oder Olivenholz an, was die Handhabung und die Rasur zusätzlich erleichtert – und ausserdem echt chick aussieht. Do's and Dont's: Richtig rasieren mit dem Rasierhobel Genug der Theorie: Es gibt einige Tricks, mit denen die Rasur mit dem Nassrasierer besonders gründlich und vor allem schnittfrei verläuft. Wegen vieler Gruselgeschichten von tiefen Schnittwunden und komplizierter Rasur habe ich lange die Finger vom Rasierhobel gelassen. Wer aber die Do's und Dont's kennt und weiss, wie man den Hobel richtig einsetzt, hat nichts zu befürchten. Do's: Für eine perfekte Nassrasur muss der Rasierer im richtigen Winkel gehalten werden. Foto © Redaktion Der Rasierhobel ist nur für die Nassrasur geeignet. Rasierschaum und Rasiercreme sind überflüssig, eine Seife am Stück oder eine Rasierseife tut's auch. Verwende den Rasierer unter der Dusche oder in der Badewanne. Warmes Wasser öffnet die Poren und erleichtert die Rasur enorm. Damit die scharfe Rasierklinge jedes Haar erwischt, muss der Rasierer im richtigen Winkel gehalten werden. Der Rasierhobel wird in einem deutlich steileren Winkel (etwa 30 Grad) angesetzt als ein Einwegrasierer. Tipp: Der Winkel stimmt, wenn eine Faust zwischen Griff und Bein passt. Wasche den Rasierkopf zwischendurch gut aus, damit er nicht verstopft und dadurch weniger effektiv wird. Da der Rasierhobel auf aufwendiges Drumherum wie Gelkissen et cetera verzichtet, ist die empfindliche Haut nach der Rasur anfangs leicht gereizt. Eine Pflegelotion, Aloe Vera Gel sowie Sheabutter oder Jojoba-Öl beruhigen die Haut und spenden viel Feuchtigkeit. Es verhindert zudem, dass es zu eingewachsenen Haaren kommt. Dont's: So nicht: Wenn der Rasierer zu flach angesetzt wird, entfernt er nur die längeren Haare. Foto © Redaktion Beim Rasieren mit einem Nassrasierer darf kein Druck ausgeübt werden. Da der Rasierer aus Metall ist, reicht das Eigengewicht völlig aus und du kannst ihn einfach sanft über die Haut gleiten lassen. Bei Druck ist die Gefahr höher, sich zu schneiden. Für die Trockenrasur ist ein klassischer Rasierhobel ungeeignet: Dabei wird die Haut aufgerauht und gerötet und kleine Härchen werden nur schlecht entfernt. Für die perfekte Rasur sollte der Rasierer weder zu flach, noch zu steil angesetzt werden. Hält man den Nassrasierer zu flach, erwischt man nicht alle Haare. Eine zu steile Rasierklinge kann man sich schneiden. Um eingewachsenen Haaren entgegenzuwirken, hilft eine warme Dusche vor der Rasur, um die Poren zu öffnen. Wenn doch mal ein Haar einwächst, ist das eine schmerzhafte Angelegenheit. Lass die Finger davon und zieh das Haar nicht raus. Stattdessen hilft Zinksalbe, das Haar schneller an die Hautoberfläche zu bringen. Für wen eignet sich der Rasierhobel? Kurzum: Für jeden und jede. Und für überall: Der Nassrasierer eignet sich für die Achseln, für Bart, Beine und ja, auch für den Intimbereich. Bevor man den Rasierer jedoch an den empfindlichen Stellen anwendet, sollte man einen sicheren Umgang damit haben. Am aller wichtigsten ist es, bei der Rasur an allen Stellen keinen Druck auszuüben! Das gilt insbesondere an heiklen Stellen wie am Knöchel, an den Knien oder beim Rasieren der hochsensiblen Körpermitte. Und wenn man sich doch mal schneidet? Ich habe mich früher, als ich noch Einwegrasierer benutzt habe, häufig am Knöchel geschnitten. Wenn man zu viel Druck beim Rasieren mit Rasierhobel ausübt oder den Hobel ungeschickt hält, kann man sich auch damit schneiden. In der Dusche sieht das dann immer gleich aus wie im Hitchcock-Film. Mit diesen Tipps lässt sich die Blutung schneller stoppen und unschöne Narben verhindern: Du kannst die Blutung noch unter der Dusche stoppen, indem du auf kaltes Wasser umstellst. Das verengt die Blutgefässe und die Blutung lässt sofort nach. Ich habe mit Ringelblumensalbe oder einem Pflanzenfett wie etwa Sheabutter sehr gute Erfahrung gemacht, da das Fett und der Ringelblumenextrakt die Heilung beschleunigen und der Narbenbildung entgegenwirken. Fazit zum Selbsttest Allen, die im Haushalt auf Less Waste setzen, kann ich den Rasierhobel wärmstens empfehlen. Ein bisschen Übung ist zwar nötig, Startschwierigkeiten oder Schnittwunden waren bei mir jedoch kein Thema. Seit der Rasierhobel in mein Bad eingezogen ist, habe ich keine eingewachsenen Haare und Hautirritationen nach dem Rasieren mehr. Der Rasierhobel gehört definitiv ins Zero-Waste-Bad. Foto © Photographer / iStock / Getty Images Plus Anders als Klingenköpfe mit bunten Gelkissen und 3-Klingen-System funktioniert der traditionelle Nassrasierer auch ohne unnötige Zusatzfunktionen tadellos. Dadurch verzichtest du nicht nur bei der Verpackung auf jede Menge Plastik, sondern auch bei den Klingen selbst. Ein weiterer Vorteil: Für die Rasur mit dem Nassrasierer braucht's keinen Schaum und keine Rasiercreme. Auch sonstiges Zubehör wie Rasierpinsel und Co. sind überflüssig. Das tut der Umwelt und dem Portemonnaie gut. Und ein letzter, nicht zu vernachlässigender Pluspunkt: Der Rasierhobel stellt mal wieder unter Beweis, dass Minimalismus einfach chic ist! Nassrasierer kaufen: Tipps und Kauf-Empfehlungen Bevor du deinen Einwegrasierer oder den alten Systemrasierer gegen einen Hobel eintauschst, solltest du die Klingenköpfe aufbrauchen, die du noch zuhause hast. Ausserdem ist es ratsam, den alten Rasierer vorerst zu behalten, falls man sich mit dem Nassrasierer nicht gleich an die heiklen Stellen wagt. Die Preise für Rasierhobel sind sehr verschieden und variieren zwischen 25 und 40 Franken. Erhältlich sind die Hobel in Unverpacktläden oder im Internet. Aus eigener Erfahrung rate ich zu einem Butterfly-Modell – einfach, weil der Klingen-Wechsel bei diesem System leichter von der Hand geht. Den gibt's etwa bei Lola Vegan, Nassrasieren oder Mootes. Trotz des Anschaffungspreises schont der Nassrasierer den Geldbeutel: Die Rasierklingen sind im Vergleich zu Klingenköpfen etwa von Gillette oder anderen führenden Marken unschlagbar günstig. Ausserdem sind die klassischen Rasierklingen in Drogerien, Unverpacktläden und Online-Shops erhältlich und passen immer auf jeden Rasierer. Und da eine Klinge zwei Seiten hat, bleibt sie lange scharf. Je nachdem, wie oft du den Rasierer einsetzt und wie dick die Haare sind, sollte die Klinge alle ein bis zwei Monate gewechselt werden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist so gesehen top. Das könnte dich auch interessieren Warum Menstruationstassen die besseren Tagesbegleiter sind Menstruationsschwamm: So funktioniert die Alternative zu Tampons Mit Stoffbinden nachhaltig durch die Tage Periodenunterwäsche im Redaktionstest: Das musst du wissen Bodylotion einfach selber machen mit natürlichen Zutaten Natürliches und effektives Deo selber machen 4 Körperpeelings selber machen mit Zutaten aus der Küche Warum Menstruationstassen die besseren Tagesbegleiter sind Menstruationsschwamm: So funktioniert die Alternative zu Tampons Mit Stoffbinden nachhaltig durch die Tage Periodenunterwäsche im Redaktionstest: Das musst du wissen Bodylotion einfach selber machen mit natürlichen Zutaten Natürliches und effektives Deo selber machen 4 Körperpeelings selber machen mit Zutaten aus der Küche