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Der richtige Bio-Dünger für Gemüse und Obst

Im Biogarten verzichtet man auf chemische Helfershelfer. Um den Boden zu verbessern, setzt man auf Bio-Dünger. Kompost, Mist, Gründüngung, Brennesseljauche und Hornspäne lassen Gemüse und Obst gedeihen.

Mit Bio-Dünger schonen Sie die Umwelt und die Biodiversität in ihrem Garten.
Mit Bio-Dünger schonen Sie die Umwelt und die Biodiversität in Ihrem Garten. Foto: Thomas Osborne, iStock, Thinkstock

Die Natur kennt keinen Müll. Alles wird im natürlichen Kreislauf wiederverwertet. Biogärtner arbeiten nach diesem Vorbild und verwenden Schnittreste sowie Küchenabfälle als organischen Dünger. Doch nicht alle Pflanzen und Böden haben die gleichen Bedürfnisse. Wer darauf achtet, kann sich über gesunde Pflanzen und eine reiche Ernte freuen.

Düngen im Biogarten

Wenn das Erdreich im Herbst und Frühjahr gut vorbereitet wurde, benötigt man keine zusätzliche Düngung. Die Fruchtbarkeit hängt zudem von der Bodenstruktur, vom ph-Wert sowie vom Wasser-, Gesteins- und Luftanteil ab. Fehlen Nährstoffe, dann setzt man auf biologischen Dünger, der die Organismen im Erdreich versorgt. Bakterien und Pilze zersetzen dann Kompost, Mulch oder Gründünger. Nach und nach gelangen die Stoffe in die Erde, wo diese von Wasser gelöst und weitertransportiert werden. Hier fördern sie das Bodenleben, verbessern die Struktur sowie die Wasserspeicherfähigkeit. Man erkennt guten Boden am erdigen Geruch, an vielen Würmer und dass die Pflanzen tief verwurzelt sind.

Woran erkennt man Nährstoffmangel und -überschuss?

Wenn es dem Boden an Stickstoff, Phosphor oder Kalium mangelt, dann wird es an geringem Wurzelwachstum, schlechtem Fruchtansatz, Entwicklungsstörungen, verändertem Wuchs und Blattverfärbungen deutlich. Um konkret zu wissen, was dem Biogarten fehlt, empfehlen Experten eine Bodenuntersuchung. Das ist wichtig, da eine Überdosierung schädlich fürs Gemüse und Obst sein kann.

«Viel hilft viel» ist in jedem Fall keine Lösung und hat häufig unerwünschte Folgen: Zu viel Kalk hemmt beispielsweise die Nährstoffaufnahme. Ein Übermass an Stickstoff führt zu Vergeilungen, macht die Pflanzen krankheitsanfälliger und führt zu einer erhöhten Nitratspeicherung. Es gibt jedoch für alles eine Lösung, so auch bei überdüngten Böden. Dann hilft der Anbau von Sonnenblumen.

Biologischer Dünger macht müde Böden munter

Die Gründüngung wirkt wie eine Kur für den Biogarten. Obwohl es kein üblicher Dünger ist, repariert dieser den Boden in nur kurzer Zeit. Man sät beispielsweise Klee, Erbsen oder Bohnen, die den Stickstoff binden. Dieser wird beim späteren Untergraben – kurz vor der Aussaat – an den Boden weitergegeben.

Verwendet man es als Mulch, dann dient es zur Bodenerholung und Unkrautbekämpfung. Gründüngung kann zudem übermässig sandige oder zu schwere Böden ins Gleichgewicht bringen. Zu beachten ist lediglich, dass die Gründüngungspflanzen nicht aus der gleichen Familie stammen, wie das Gemüse, was man zuvor angebaut hat oder später pflanzen möchte. Die Gründüngung bietet sich im Spätsommer und im Herbst an und ist ideal vor dem Anpflanzen von Kohl. Auch mit Herbstlaub vom Garten ist eine gute Möglichkeit, die Bodenqualität zu verbessern.

Brennesseljauche selber machen

Pflanzenjauchen geben Gemüse und Obst zusätzliche Nährstoffe. Die Nährbrühen enthalten viel Stickstoff und wirken rasch wachstumsfördernd. Dafür kann man Brennessel oder Ackerschachtelhalm verwenden. Als erstes sucht man einen sonnigen Platz im Biogarten. Dort stellt man ein Gefäss aus Holz oder einen grossen Kessel auf. Füllen Sie das Gefäss zu zwei Drittel mit zerkleinerten Brennesseln und füllen Sie es mit Regenwasser. Ein Gitter verhindert, dass Tiere hineinfallen. Steinmehl hilft gegen den späteren Geruch. Je nach Sonnenlage ist die Brennesseljauche nach etwa zehn bis 20 Tagen fertig. Währenddessen sollte man nicht das tägliche Umrühren vergessen. Die Nährbrühe bringt man drei bis vier Mal in der Vegetationsphase von Starkzehrern aus. Um eine Kopfdüngung anzuwenden, mischt man die Jauche mit Wasser in einem Verhältnis von 1:10. Für Mittelzehrer verdünnt man es 1:20Beerensträucher und Früchte giesst man im Wurzelbereich, das lässt diese widerstandsfähiger werden. Brennesseljauche eignet sich jedoch nicht für Bohnen, Erbsen, Knoblauch und Zwiebeln.

Mit dem Kressetest können sie die Qualität des Kompost testen.

Mit dem Kressetest können sie die Qualität des Komposts testen. Foto: Saskia Massink, Hemera, Thinkstock

Kompost

Kompost speichert Wasser und sorgt für guten Luftaustausch. Bei starkem Regen verhindert er so Verschlammungen und Nährstoffauswaschungen. Zudem lockert Kompost schwere Böden auf und verbessert sandiges Erdreich. Der Humus verhindert Bodenmüdigkeit – und das sogar über einen langen Zeitraum. Aus diesem Grund verwendet man Kompost auch bei Stark- und Mittelzehrern, wie Tomaten, Wirsing, Rot- und Weisskohl, Kohlrabi, Spinat und Zwiebeln. Tipp: Um eine ein Zentimeter hohe Schicht auf fünf Quadratmeter auszubringen, benötigt man etwa 100 Liter Kompost, was einer Schubkarre entspricht.

Kressetest für Kompostqualität

Um die Qualität des Kompostes zu testen, nutzt man Kresse. Man füllt ein Glas halbvoll mit dem Bio-Dünger und ein anderes Glas mit Gartenerde. Man sät die Kresse aus und schliesst die Deckel. Wenn sich die Kräuter ohne Weiteres entwickeln, sind beide Böden schadstoffrei.

Organischer Dünger

Man stellt aus Hörnern und Hufen konzentrierte Hornspäne, -gries und -mehl her. Je grobkörniger es ist, desto langsamer werden die Nährstoffe freigesetzt. Deshalb sollte man Horndünger stets sparsam einsetzen und nur dann verwenden, wenn kein Mist verfügbar ist. Ansonsten freuen sich Gemüse und  Stauden über diesen Bio-Dünger. Rizinusschrot regt hingegen die Humusproduktion an. Dieser ist, ähnlich wie Traubenrest, für fast alle Gemüse- und Obstsorten einsetzbar.

Algenkalk stammt von Meereslebewesen und Meeresalgen. Diese kommen meist in Flüssigdüngern vor. Eine Alternative ist ein organischer Volldünger, in dem alle Nährstoffe enthalten sind. Dieser eignet sich für die meisten Gemüse- und Obstpflanzen.

Mist

Frischer Mist ist nicht für den Biogarten zu empfehlen, weil dieser den Pflanzen schadet. Man bringt diesen erst nach dem Kompostieren und Verrotten auf die Beete, wodurch man die Bodenstruktur, den Wasserspeicher sowie den Nährstoffgehalt verbessert. Karotten, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen, Petersilie und Rettich sind für leicht angerotteten Mist dankbar.

  • Rindermist mit Stroh enthält wichtige Nährstoffe, worüber sich starkzehrendes Obst und Gemüse freut. Man sollte jedoch keinen Kalk verwenden, da sich der Stickstoff sonst verflüchtigt. Getrockneter Rindermist eignet sich für Wurzelgemüse.
  • Pferdemist heizt Frühjahrsbeeten ein.
  • Kompostierter Schweinemist düngt Sellerie, Lauch und Himbeeren.
  • Kompostierter Schaf-, Ziegen- und Kaninchenmist ist reich an Stickstoff und hilft Starkzehrern auf die Sprünge.
  • Hühner- und Taubenmist ist sehr scharf, enthält aber Phosphor, Stickstoff und Kali, was sich als Kraftfutter für Starkzehrer anbietet. Inzwischen gibt es auch pelletierten Hühnermist zu kaufen.
  • Man holt sich den  Mist am besten vom Bio-Hof, da in der Bio-Landwirtschaft keine Medikamente eingesetzt werden.

Holzasche

Reine Holzasche ist reich an Kali, Kalk und Spurenelemente. Diese Stoffe wirken pilz- und fäulnishemmend und sind für Wurzelgemüse, Sellerie, Karotten und Rosen dienlich.

Bio-Dünger richtig wählen und ausbringen

Bio-Dünger: Welche es gibt und wofür sie sich eignen
Mit Bio-Dünger die Pflanzen richtig nähren. Foto: © Singkham/ iStock / Getty Images Plus

Experten raten, den Boden im Frühjahr und Sommer zu verbessern. Das hängt auch vom Nährstoffbedarf des Obst- oder Gemüsegartens ab, respektive davon, was man im Folgejahr pflanzen möchte. Entsprechend fällt die Wahl des Bio-Düngers aus.

Starkzehrer Broccoli, Grünkohl, Gurke, Peperoni, Tomate und Zucchini Ausnahme: Kohl nie mit Mist düngen.
 

 

Im Spätsommer eine Gründüngung oder Mist, halbreifen Kompost oder organischen Dünger ausbringen. Knapp einen Monat vor dem Auspflanzen bringt man noch organischen Volldünger – etwa 120 Gramm pro Quadratmeter - aus.
 

 

Tomaten Tomaten benötigen besonders viele Nährstoffe. Deshalb füllt man das Pflanzloch mit Kompost und organischem Volldünger. Im Juli beginnt das Hauptwachstum und man mulcht regelmässig mit trockenem Grasschnitt. Zudem bringt man ein bis zwei Mal monatlich Brennnesseljauche als Flüssigdünger auf.
Mittelzehrer Stangenbohnen, Karotten, Kopfsalat, Randen, Zwiebeln und Schalotten Es genügt Kompost aufzubringen, bevor man die  Gemüsepflanzen ins Beet setzt.
Schwachzehrer Erbsen, Radieschen und Feldsalat Die Gemüsepflanzen sind sehr genügsam. Ist der Boden von vornherein humusreich, ist eine organische Düngung unnötig. Sandböden oder schwere Böden reichert man durch Kompost und Gründüngung an.

 

Im Herbst kann man die Beete für Mittel- und Schwachzehrer mit reifem Kompost mulchen oder organischen Dünger – etwa 60 Gramm pro Quadratmeter – in den Boden einarbeiten. Wenn das Frühjahr anbricht, räumt man die Mulchschicht ab, lockert den Boden und düngt erneut, wenn es notwendig wird. Zur richtigen Nährstoffversorgung gehört auch die entsprechende Fruchtfolge sowie die Mischkulturen zu beachten und so den Boden zu schonen.

Quellen: «Der Biogarten für Einsteiger» von Marie Luise Kreuter (2012), «Kompost, Erde, Düngung» von Robert Sulzberger (2012), «Biologisch gärtnern» von garden organic (2009), «Praxis Biogarten» von Gisela Keil (1993), Natur im Garten, Bioterra.

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