Welche Ernährungsform ist die nachhaltigste?
16.03.23 - Von keto bis vegan – Ernährungsformen gibt es viele. Doch wie klimafreundlich sind sie? Und sind sie auch gesund? Forscherinnen und Forscher der American Society for Nutrition befassten sich mit genau diesen Fragen und werteten Daten zum Thema Ernährungsformen des National Center for Health Statistics der Vereinigten Staaten neu aus. Zwei Ernährungsformen fielen dabei besonders negativ auf.
Wer von uns hat nicht schon mal über kurz oder lang eine bestimmte Ernährungsform ausprobiert? Doch wer sich mit Gesundheit und Klimagerechtigkeit auseinandersetzt, steht bei all den Diäten schnell vor der Frage: Welche ist denn nun die beste? Die Studie zeichnet ein klares Ergebnis.
Darum geht's in der Studie
- Für die Studie untersuchten Forscherinnen und Forscher eine statischtische Erhebung des National Center for Health Statistics – die sogenannte National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES). Darin machten 16.800 erwachsene US-Bürgerinnen und -Bürger Angaben zur eigenen Ernährung im Zeitraum von 2005 bis 2010.
- Einige Beobachtungen wurden von den Forschenden der American Society for Nutrition ausgeschlossen, da manche Ernährungsweise mehreren Ernährungsdefinitionen entsprachen.
- Die Daten der übrigen 16.412 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden in unterschiedlichen Ernährungsweisen aufgeteilt: omnivor, pescetarisch, vegetarisch, vegan, keto und paleo.
Bei der Analyse der Diäten und Ernährungsformen vergaben die Forschenden Punkte für bestimmte Lebensmittelgruppen. Eine hohe Punktzahl besagt, dass die Ernährungsweise nah an die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung herankommt. Auch die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen jeder Diät wurden pro Tag und 1000 Kilokalorien ausgerechnet.
Die Ernährungsformen kurz erklärt:
- In der pescetarischen Ernährung wird Fisch konsumiert, jedoch kein Fleisch.
- Bei der vegetarischen Ernährungsform wird auf Fleisch und Fisch verzichtet.
- Fleisch, Fisch, Ei und andere tierische Produkte wie Käse und Milch werden in der veganen Ernährung weggelassen.
- Die Omnivoren, auch Allesesser genannt, ernähren sich aus einer Mischkost – pflanzlich wie auch tierisch.
- Die ketogene Ernährung ist sehr kohlenhydratarm und enthält viel Fleisch. Daher ist sie proteinreich und fettlastig.
- Kein Verzehr von Milch, Zucker, Getreide und einen hohen Konsum von Fleisch, Eiern und Nüssen findet man in der Paleo-Ernährung, auch Steinzeit-Ernährung genannt.
Die Nachhaltigkeit der Ernährungsformen
Vegane Ernährung
Sie ist mit 0,69 CO2 auf 1000 Kcal berechnet die klimafreundlichste Form der Ernährung.
Vegetarische Ernährung
Mit 1,16 CO2 Ausstoss liegt die vegetarische Ernährung auf Platz 2.
Pescetarische Ernährung
Sie ist laut der Studie, die vor 13 Jahren beendet wurde, die gesündeste Ernährungsform und mit 1,66 CO2 folgt sie knapp der vegetarischen Ernährung.
Omnivore Ernährung
Die Mischkost ist eine durchschnittlich gesunde Ernährungsform. Mit einem durchschnittlichen Ausstoss von 2,23 CO2 liegt die omnivorische Kost deutlich über jenen Ernährungsformen, die tierische Lebensmittel reduzieren.
Paleo-Ernährung
Sie schnitt mit 2,62 CO2 auf 1000 Kcal nicht nachhaltig ab. Ebenso gesundheitlich ist sie laut Studie nicht zu empfehlen.
Die ketogene Ernährung
Mit 2,91 CO2 ist die ketogene Ernährung auf dem letzten Platz. Der CO2-Ausstoss ist deutlich höher als bei der veganen Ernährung.
Wie sind diese Ergebnisse zu bewerten?
Aus der Studie geht klar der Vorteil von einem geringen Fleischkonsum hervor. Warum gelten die ketogene und die Paleo-Ernährung dennoch als gesund?
Der Fleischkonsum der Menschen aus der Steinzeit wird überschätzt, wahrscheinlich haben sie sehr viel mehr Pflanzen gegessen.
sagt der Experte Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin in Bezug auf die Studie gegenüber dem Spiegel. Das Gebiss von Steinzeitmenschen deute zum Beispiel darauf hin, dass sie viel Körner von wildem Getreide gekaut hätten dabei ist Getreide bei der Paleo-Diät tabu.
Es muss beachtet werden, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie nur angeben mussten, was sie in den letzten 24 Stunden zu sich genommen haben. Die Studie bildet also nicht ab, wie nachhaltig und gesund die Ernährungsformen über einen längeren Zeitraum hinweg sind.