Während Obstbäume am besten in den Wintermonaten geschnitten werden, ist für andere Laubbäume der Sommer ideal. Warum der Baumschnitt wichtig ist und welche Baumarten man wie zurückschneiden kann. Egal ob Verjüngungsschnitt oder ein radikaler Schnitt, das richtige Werkzeug ist das A und O. Wie du Obst- und andere Laubbäume im Garten richtig schneidest.
Warum Bäume schneiden | Richtiger Zeitpunkt für Baumschnitt | Richtiges Werkzeug zum Bäumeschneiden | Welche Äste wie schneiden | Totholz entfernen | Dos und Don'ts beim Baumschnitt
Warum schneide ich überhaupt einen Baum? Schliesslich ist das in der Natur ja auch nicht nötig. Richtig, kann man da nur sagen. Aber auch 'aber'. Denn es gibt viele Kulturformen von Gehölzen, sprich Züchtungen und veredelte Baumarten, die einer Baumpflege in Form eines Schnittes bedürfen.
Grundsätzlich wird ein (regelmässiger) Rückschnitt gerade an Obstbäumen vorgenommen. Diese tragen sonst mit der Zeit nicht mehr so gut und neigen zu Krankheiten. Daher ist ein jährliches Feintuning nötig, bei dem man ein paar Regeln beachten sollte, die ich gleich erklären werde.
Klar, ihr könnt, wie in diesem Fall, auch Bäume schneiden, die zu gross oder zu breit sind. Wenn sie etwa mit den Jahren das Küchenfenster komplett einnehmen, in einen anderen hineinwachsen oder das Wohnzimmer zu einer ganzjährig dunklen Gruft machen. Dann wird der Wuchs entsprechend korrigiert. Es gibt aber auch ein paar wenige Bäume, die man besser nicht schneidet. Dazu mehr bei den Dos und Don`ts.
Die Faustregel besagt, dass gerade Obstbäume von Oktober bis März geschnitten werden können. Auch bei möglichen Minusgraden, aber nie unter -5 Grad. Der Obstbauer bevorzugt die Monate Februar und März für den Frühjahrs- oder Winterschnitt.
Profitipps für Obstbäume:
Generell ist der Sommer für die allermeisten anderen Laubbäume fürs Einkürzen (wieder Wasserschosse, wenn diese neuen Austriebe stören = kosmetisch) besser als der Winter. Kugelbäume wiederum im Spätwinter schneiden (=stärkerer Rückschnitt für gewünschte Form), im Frühjahr blühende Bäume wie Mandelbaum oder Flieder eher nach der Blüte schneiden, da sie bereits im Herbst die Blüten ansetzen.
Tipp: Gehölze wie Eiben oder Thujen mit Ästen bis auf den Boden kannst du aufasten. Das schafft beispielsweise einen neuen Sitzplatz. Hierfür die Äste bis zur gewünschten Höhe stammnah entfernen.
Die allermeisten Schnitte, gerade an Obstbäumen oder einjährigen Trieben gelingt mit einer vernünftigen Gartenschere. Vernünftig heisst für mich: Stabile Konstruktion, im Idealfall gibt es Einzelteile als Ersatz (Nachhaltigkeit!).
Empfehlenswert ist eine sogenannte Bypass-Schere, die zwei nebeneinander vorbeigleitende Klingen hat. Sie schneidet viel sauberer als die Ambossschere mit nur einer Schneide. Voraussetzung: Scharfe Klingen. Hier hilft ein Scheren- oder Klingenschärfer.
Bei grösseren Bäumen (grösser als Körpergrösse) ist eine Astschere ideal mit langen Griffen, die du beidhändig bedienst. Sie kommt nicht nur durch dickere Äste bis so 3, 4 cm Durchmesser, mit Getriebe sogar dickere, und mit ihr erreicht man zudem höher sitzende Äste. Optional gibt es noch Teleskop-Astscheren, die du zwischen 2 und 4 Metern ausfahren kannst.
Dann wäre für dickere Äste auch noch eine Astsäge wichtig. Im Gegensatz zu der des Zimmermanns oder Schreiners, hat diese spezielle Säge eine gröbere Zahnung. Diese dient speziell dem Sägen von feuchtem Holz also eben den starken Austrieben an Gehölzen.
Gerade bei kräftigeren Ästen gehört noch ein scharfes Messer dazu, um eventuell die Ränder sauber auszuschneiden.
Für den Obstbaumschnitt gilt: Der Gärtner muss seinen Hut durch die Zweige werfen können. Das gilt übrigens auch für Johannisbeer- oder grössere Stachelbeersträucher.
Aber wie geht das jetzt genau mit dem Rückschnitt? Der Spätwinter ist die richtige Zeit, denn dann siehst du die Struktur und die Verästelung des Corpus Delicti ganz genau. Grundsätzlich gelten folgende Regeln für den richtigen Schnitt:
Sollte durch das Schneiden der Baum doch mal verletzt werden, erklären wir hier, wie du die Baumwunde verschliessen kannst.
Geschnitten werden muss auf jeden Fall totes oder krankes Holz. Egal welches Gehölz, gleich welche Jahreszeit. Da musst du dir keinen Kopf machen.
Totes Holz erkennst du generell daran, dass schlichtweg kein Laub an diesem Baumteil gebildet wird, das Holz ergraut oder Nadeln komplett braun sind. Diese oft grossen, dicken Äste sollten auf jeden Fall entfernt werden. Sie schaden nur dem Gehölz und brechen gerne bei Stürmen ab.
Tipps:
Autor: Jürgen Rösemeier
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