Flieder schneiden: Anleitung und Tipps für den richtigen Schnitt
Schneiden Sie Flieder richtig, sorgen Sie damit für gesunden Wuchs und üppige Blüten. Welche Fliederart Sie wie schneiden, der ideale Zeitpunt und weitere Tipps.
Es gibt etwa 20 bis 30 verschiedene Fliederarten. Die häufigsten Fliederarten sind der im Frühjahr blühende, echte oder gemeine Flieder (Syringa vulgaris), der Sommerflieder (Buddleja davidii) und der Zwerg-Flieder (Syringa- wie Buddleja Sorten). Bei letzterem ist die Bezeichnung 'Zwerg', manchmal auch 'Mini' jedoch relativ, da die unterschiedlichen Sorten zwischen 80 Zentimeter und 2,5 Meter gross werden. Doch gleich, welche Sorte Sie haben: Mit dem richtigen Rückschnitt sorgen Sie für eine üppige Blüte und gesunden Wuchs. Nebenbei auch dafür, dass er sich nicht wie wild ausbreitet.
Besonders die wundervoll duftenden, riesigen Blüten machen dieses Gewächs so beliebt und das nicht nur in den Augen des Hobbygärtners, sondern auch bei zahlreichen Schmetterlingsarten und Wildbienen. Die Blütenfarben reichen von Weiss über Hellgelb oder -lila, Rosa bis hin zu Dunkelviolett. Die genügsame Pflanze braucht wenig Pflege und gedeiht an fast jedem Standort.
Wann am besten Flieder schneiden?
Schneiden ist kein Muss, aber damit der Flieder in Form bleibt und nicht zum Baum heranwächst (Buddleja), von innen verkahlt und besonders üppig blüht, ist es sinnvoll, Flieder zu schneiden. Während sie die früh blühenden Syringa vulgaris (und zahlreiche Hybriden des Strauchs) idealerweise nach der Blüte im Sommer in Form schneiden, wird der Sommerflieder im späten Winter geschnitten.
Tipp zum Werkzeug: Gleich, welche Sorte sie zurückschneiden, verwenden Sie stets sehr scharfes Werkzeug. Bei dünneren Ästen genügt eine gut geschärfte Gartenschere, für das dickere, harte Holz ist eine Astschere sinnvoll. Alternativ eine Astsäge.
Echten Flieder schneiden: So wird es gemacht
Erziehungsschnitt im ersten Jahr
Die beste Pflanzzeit für Jungpflanzen ist das Frühjahr oder der Herbst. Doch gleich, wann Sie den jungen Flieder in die Erde bringen, mit der Pflanzung machen Sie immer auch einen Erziehungsschnitt. Hierzu werden schwache, herunterhängende oder abgeknickte Triebe entfernt und die verbleibenden haupttriebe um ein Drittel gekürzt.
Nach der Blüte regelmässig ausputzen
Verdorrte Blütenstände sollten zeitnah nach dem Verblühen entfernt werden. Dies hat nicht nur optische Gründe, sondern verhindert auch die Ausbildung von Samen. Dies gilt aber nur für die Wildformen. Es macht generell Sinn, die Blüte zu entfernen, denn so fördern Sie die Bildung neuer Blüten, die bereits an kleinen Austrieben entlang des Asts sichtbar sein sollten. Wenige Millimeter vor diesen Austrieben wird der alte Blütenstand entfernt.
Jährlicher Formschnitt
Um Frühjarsflieder oder eben echten Flieder zu schneiden, sollten stets scharfe Werkzeuge verwendet werden. Der Schnitt sollte im Sommer an einem trockenen, warmen Tag erfolgen. Dadurch trocknen die Schnittstellen schneller ab und eher seltene Krankheiten (wenn, dann an Züchtungen) können nicht so schnell eindringen.
Mit dem Formschnitt des Schmetterlingsstrauchs, wie der Flieder auch genannt wird, sorgen Sie dafür, dass er nicht von innen heraus verkahlt. Das passiert insbesondere bei älteren Pflanzen und alten Fliederbäumen, zu denen der Frühjahrsblüher heranwachsen kann. Auch und gerade, wenn er nie geschnitten wird.
Damit aus dem Flieder kein Baum wird, kürzen Sie jeweils etwa jeden dritten Trieb entweder auf ein Auge oder nehmen einen Seitentrieb heraus.
Tipp: Wenn Sie sich regelmässig einen kleinen Strauss für die Vase schneiden, haben Sie diesen Formschnitt bereits vorgenommen. Zumindest zum Grossteil.
Verjüngungsschnitt überalterter Pflanzen
Ist der Fliederstrauch im Laufe der Zeit zu gross geworden, kann auch ein stärkerer Rückschnitt vorgenommen werden. Da der echte Flieder aber ausschliesslich am zweijährigen Holz blüht, wird die Blüte dann im nächsten Jahr ausfallen, wenn Sie alle Äste einkürzen. Um dies zu verhindern, geht der Gärtner wie folgt vor: Es werden jedes Jahr nur ein Drittel bis zur Hälfte der alten Äste herausgenommen. Diese schneidet man auf eine Verzweigung, ein Blattpaar beziehungsweise eine Knospe zurück. Bei diesem Schnitt erhalten Sie immer einen Teil der zweijährigen Triebe und der Strauch erblüht jedes Jahr.
Zudem kann bei überalterten Pflanzen ein Radikalschnitt sinnvoll sein. Hierbei sollte man den Flieder so ins alte Holz einkürzen, dass er nur noch etwa 1 m über dem Boden hoch ist. Dann wird es allerdings mit einer Blüte im nächsten Jahr nichts, denn es dauert mindestens 2 Jahre, bis der Strauch wieder dicht gewachsen ist und eine üppige Blüte entwickelt.
Ausläufer regelmässig entfernen
Ist der Strauch nicht veredelt, beispielsweise auf Liguster, dann bilden die frühblühenden Flieder rings um den Strauch Ausläufer. Diese entfernen Sie nicht durch Zurückschneiden, sondern mittels beherzten Griff und indem Sie sie ausreissen.
Zwergflieder schneiden
Gute Nachrichten für alle, die nicht so gerne die Gartenschere schwingen, denn den Zwergflieder müssen Sie nicht oft zurückschneiden. Es ist sinnvoll, Verblühtes nach dem Blühen auszuschneiden.
Da die verschiedenen Zwergflieder-Arten sehr kompakt wachsen, ist aber ein jährlicher Auslichtungsschnitt ratsam. Bei diesem Rückschnitt nehmen Sie einfach ein paar Äste aus der Krone heraus, um ihn luftiger zu gestalten. Zudem werden etwa alle drei Jahre ein, zwei der alten Äste durch Radikal-Schnitt bodennah entfernt.
Sommerflieder schneiden ist Pflicht
Der Sommerflieder ist ein genauso pflegeleichter Strauch, der allerdings später als der gemeine Flieder blüht. Er liebt einen sonnigen Standort, der gerne auch in etwas geschützter Lage sein darf. Im Sommer in jungen Jahren ab und zu kräftig giessen und bei kommenden Sommern mit weiteren Hitzerekorden gelegentlich ordentlich wässern, mehr braucht es nicht, um ihn über das Jahr zu pflegen. Mit einem regelmässigen Schnitt wächst der Sommerflieder schön kompakt, also nicht zu einem Baum, und wird zu einer prachtvollen Blüte animiert.
Der richtige Zeitpunkt im zeitigen Frühjahr
Der erste Zeitpunkt, den Sommerflieder zu schneiden, ist der späte Winter. Ende Februar, spätestens Anfang März, wird der Strauch kräftig zurückgeschnitten. Der Termin sollte so früh und an einem frostfreien Tag sein, damit die Blüte im Mai oder Juni beginnen kann. Ein späterer Rückschnitt ist auch möglich. Dann kann sich die Blütezeit allerdings etwas nach hinten verschieben.
Wenn Sie Ihren Sommerflieder schneiden, nehmen Sie jeglichen Zuwuchs vom letzten Jahr heraus, denn diese Sorten wachsen üppig und kommen am einjährigen Holz zu voller Blüte. Lassen Sie hierbei nur etwa 2 bis 5 Augen am Holz stehen. Der Schnitt erfolgt knapp über einem Blattpaar beziehungsweise einer Knospe. Alte Äste und vertrocknete Zweige, dünne und nach innen wachsende Triebe kommen vollständig weg.
Profitipps in Sachen Schnitt
- Berufsgärtner und alte Hasen lassen die mittigen Haupttriebe etwas länger. Dann bekommt der Strauch später eine schöne Form.
- Sie können die Triebe auch etwas länger lassen. Dann wird der Strauch später allerdings entsprechend höher.
- In kleinen Gärten und wenn Sie den Flieder unterpflanzen möchten, dann führen Sie das 'Aufasten'. Hierbei wird etwa einen Meter über dem Boden jeder Seitentrieb entfernt. So hat er eine schlankere Form und kann nahe der Basis niedrigeren Gewächsen Platz machen. Hier können Sie beispielsweise Zwiebelblüher pflanzen.
Verwelkte Blüten stets entfernen
Sommerflieder blüht meist von Juni bis September, manchmal sogar etwas länger. Um hier die maximale Ausbeute zu erzielen werden wöchentlich verwelkte Blüten entfernt. Dies fördert den Neuaustrieb von frischen, wenn auch meist etwas kleineren Blüten. Tipp: Meist treiben diese bereits ein paar Zentimeter hinter den verwelkenden Blüten aus. Direkt davor den Trieb zurückschneiden.
Sommerflieder: Gefahr für die Natur?
Der Sommerflieder gilt in der Schweiz als Neophyt und steht auf der Schwarzen Liste der invasiven Pflanzen in der Schweiz. Bis zu 3 Millionen Samen bildet ein ausgewachsener, verblühter Strauch. Die feinen Samen scheinen sich sehr weit zu verbreiten und in manchen Regionen der Schweiz verbreitet er sich stark. Zum Nachteil heimischer Pflanzen wie beispielsweise die Brennnessel, eine wichtige Futterpflanze für zahlreiche Schmetterlingsraupen.
Tipps:
- Kein Grünschnitt des Sommerflieders in der Natur entsorgen!
- Wild aufgegangene Sämlinge entfernen.
- Verblühte Rispen entfernen, um die Samenbildung zu minimieren.
- Zwar wird von verschiedenen Seiten geraten, die Pflanze wenn möglich zu entfernen, doch bei sorgsamer Pflege und einem ausgewogenen Nahrungsangebot in einem vielfältigen Garten spricht nichts dagegen, dass die Pflanze im Garten bleibt.
Tipp: Flieder als Schnittblumen verwenden
Damit Flieder in der Vase länger hält, sollte er am Morgen geschnitten werden. Ausserdem wird der Stiel mit einem scharfen Messer schräg angeschnitten und Blatt für Blatt (jene, die im Wasser stehen würden) wird entfernt.