Diese Balkonblumen fördern die Artenvielfalt
Mit bunten Blumen holen wir uns ein Stück Natur in die Städte und auf unsere Balkone. Sie bilden eine wichtige Lebensgrundlage für Insekten. Allerdings ist nicht alles, was blüht, wertvoll für unsere Umwelt und lockt Bienen, Schmetterlinge & Co. auf unsere Balkone. Geranien und Petunien produzieren beispielsweise keine Pollen, was die Blumen für die Artenvielfalt wenig attraktiv macht. Welche Balkonblumen du stattdessen anpflanzen kannst und wie du deinen Balkon in eine grüne Oase verwandelst.
Weltweit verschwinden immer mehr Pflanzen- und Tierarten. Auch in der Schweiz sinkt die Artenvielfalt teils bedrohlich. Wer hier den kleinen und grösseren Tierchen – vom Marienkäfer bis zur Hummel oder dem Schmetterling – helfen möchte, kann mit wenig viel bewirken. Und das nicht nur durch das Anlegen eines Naturgartens. Denn auch auf dem Balkon und sei er noch so klein, kannst du mit heimischen Blumen die Artenvielfalt fördern und Insekten viel Nahrung bieten.
Welche Blumen eignen sich am besten für den Balkon?
Bei der Auswahl der Blütenpflanzen für den Balkon gilt dasselbe wie für den Naturgarten: Um die Biodiversität zu fördern, sollten möglichst nur einheimische Pflanzen verwendet und darauf geschaut werden, dass das ganze Jahr etwas blüht. So kannst du auch auf kleinstem Raum für mehr Artenvielfalt sorgen.
Einheimische Blumen für sonnige Balkone
Wer einen Südbalkon mit viel Sonneneinstrahlung hat, dem bietet sich eine grosse Breite an verschiedenen Blütenpflanzen an. Susanne Wepfer von der Gärtnerei Hauenstein empfiehlt für sonnige Balkone folgende Pflanzen:
- Gemeine Küchenschelle
- Frühlingsschlüsselblume
- Skabiosen Flockenblume
- scharfer Mauerpfeffer
- Herzgespann
- Resede
- Moschus Malve
- Alpen-Leinkraut
- wilde Möhre
- Taubenscabiose
Einheimische Blumen für (halb-)schattige Balkone
Für Nordbalkone mit viel Schatten oder wenig Licht empfiehlt die Gärtnerin folgende Pflanzen:
- blutroter Storchschnabel
- aufrechter Ziest
- ästige Graslilie
- Alpen-Steinquendel
- Teufelsabbiss
- grosses Windröschen
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Die Skabiosneflockenblume zieht Bienen an und bildet viele einzelne Blüten. Sie blüht von Mai bis Juni, fühlt sich an sonnigen Standorten besonders wohl und verträgt auch trockene Böden.
Nicht einheimische Balkonblumen
Nicht alle gebietsfremden Balkonblumen sind wenig wertvoll für die hiesige Fauna. Susanne Wepfer sagt: «Solange es sich nicht um invasive Arten handelt, können diese gut und gerne auf dem Balkon angepflanzt werden.» Tierchen wie Bienen oder Schmetterlingen sei es letztlich egal, wo die Pflanzen ihren Ursprung haben, solange sie wertvollen Nektar produzieren würden.
zur Person
Susanne Wepfer ist Gärtnerin bei Hauenstein. Sie berät Kundinnen und Kunden bei der richtigen Pflanzenauswahl. In ihrem eigenen Garten baut sie Gemüse an und sorgt mit verschiedenen Blütenstauden für mehr Biodiversität.
Welche Balkonblumen sind robust?
Grundsätzlich sind einheimische Blumen und Wildpflanzen sehr robust, da sie an die hiesigen Bedingungen angepasst sind. Du kannst also Karthäusernelken, Margeriten, Wegwarten und so weiter anpflanzen, ohne dass diese das ganze Jahr über und insbesondere im Winter besondere Pflege brauchen.
Dabei solltest du jedoch darauf achten, dass der Standort an die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst ist. Nicht jede Blume oder Staude verträgt gleich viel Sonnenlicht. Zudem ist auch die benötigte Wassermenge für die Auswahl der Pflanzengefässe von entscheidender Bedeutung.
Welche Balkonblumen blühen den ganzen Sommer?
Eine besonders lange Blütezeit haben unter anderem Schafgarben, der Steppensalbei wie auchMargeriten. Eine weitere Möglichkeit, den ganzen Sommer blühende Blumen auf dem Balkon zu haben, sind Wildblumenwiesen. Susanne Wepfer warnt allerdings: «Für Personen, die einfach bunte Blumen auf dem Balkon haben möchten, eignen sich Blumenwiesen weniger.» Auch handle es sich oft einfach um einjährige Blumen. Die Wiese müsse jedes Jahr neu angepflanzt werden. Zudem sei der Platz meist so klein, dass nur wenige Blumen auf diesem Raum wachsen. Deshalb empfiehlt die Gärtnerin mehrjährige, einheimische Stauden, die im Herbst zurückgeschnitten werden.
Damit sich beispielsweise Wildbienen auf deinem Balkon wohlfühlen, sollten diese auch Platz zum Nisten finden. Eine Anleitung zum Bau eines Wildbienenhotels findest du hier.
Welche Blumen halten lange auf dem Balkon?
Es gibt verschiedene Blumen und Stauden, die dir über längere Zeit Blüten schenken. Dazu zählen zum Beispiel das Eisenkraut, aber auch Sonnenblumen. Es gibt auch nicht einheimische Blumen, die wertvoll für die Artenvielfalt sind und mit langen Blütezeiten punkten. Etwa Lavendel, Kapuzinerkresse oder Jasmin.
Wie bepflanze ich meine Balkonkästen richtig?
Balkonkästen werden genau wie andere Pflanzkübel bepflanzt. Dabei solltest du beachten, dass sich die ausgewählten Pflanzen miteinander vertragen. Zudem sollten nicht zu viele Pflanzen in dasselbe Gefäss kommen, da die Platzverhältnisse eher begrenzt sind. Susanne Wepfer empfiehlt, maximal zwei Pflanzen in einen Blumenkistchen von 40 Zentimetern zu pflanzen. Das hängt aber immer auch von der Grösse der Pflanze ab. Hochwachsende Pflanzen mit dicken Stängeln benötigen mehr Platz als kleinere mit dünnen Stängeln.
Welche Pflanzkübel eignen sich am besten für den Balkon?
«Bei der Wahl des passenden Pflanzengefässes spielt hauptsächlich die Grösse der Pflanze eine Rolle», sagt Wepfer. Grundsätzlich eignen sich jedoch alle Gefässe, allerdings müsse man Pflanzen in kleinen Gefässen mehr giessen, dass die Erde schneller austrockne.
Kräuter und Artenvielfalt: Worauf Bienen und Co. fliegen
Küchenkräuter bereichern nicht nur unsere Speisen, viele haben ausserdem positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt und sind damit eine ideale Ergänzung für die Balkonblumen-Auswahl. Hierzu gehören Oregano, Lavendel, Borretsch, Schnittlauch, der kurz blühende Rosmarin, alle Thymianarten oder der weniger bekannte Basilikumstrauch. Gerade letzterer blüht den ganzen Sommer über in langen, meist rosa gefärbten Blütenrispen. Nebenbei ist er viel unempfindlicher als der Gemeine Basilikum und mit einer Höhe von etwa einem Meter gibt es Basilikumblätter ohne Ende.
Wann ist die beste Zeit, um den Balkon zu bepflanzen?
In der Schweiz gilt als Faustregel: Empfindliche Pflanzen sollten nicht vor den Eisheiligen nach draussen kommen. Bodenfrost schadet vielen Pflanzen. Am besten beginnst du also Mitte Mai mit der Bepflanzung deines Balkons, dann bist du auf der sicheren Seite.
Was kann man im März auf dem Balkon pflanzen?
Frühblüher wie beispielsweise die Küchenschelle oder Veilchen können bereits im März auf dem Balkon angepflanzt werden. Sie vertragen problemlos kühlere Temperaturen. Auch Märzenbecher, Tulpen, Krokus und Frühlingslichtblumen können schon im März auf den Balkon – allerdings nicht als Zwiebel, da sie sonst erst im darauffolgenden Jahr blühen. Zwiebelpflanzen müssen im September gesetzt werden, damit sie im Folgejahr blühen.
So förderst du die Artenvielfalt auf deinem Balkon
Um sicherzustellen, dass deine Balkonblumen die Artenvielfalt fördern, gibt es einige Regeln, die du befolgen kannst. Die Auswahl der richtigen Pflanzen und die Schaffung eines einladenden Umfelds für verschiedene Tierarten sind entscheidend.
Wähle einheimische Pflanzenarten
Einheimische Pflanzen – wie oben beschrieben – bieten Nahrung und Unterschlupf für heimische Insekten, Vögel und andere Tiere. Sie sind an das lokale Klima angepasst und benötigen oft weniger Pflege als exotische Arten.
Biete eine Vielfalt an Blumen
Verschiedene Tierarten fühlen sich von unterschiedlichen Blumen angezogen. Durch das Anbieten einer Vielfalt an Blumenarten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, kannst du eine breite Palette von Bestäubern und anderen Tieren anziehen und unterstützen.
Pflanze Blumen mit unterschiedlichen Blütenformen
Verschiedene Bestäuber bevorzugen unterschiedliche Blütenformen. Indem du eine Auswahl anbietest – von flachen Blüten, die Schmetterlingen und Bienen zugutekommen, bis hin zu röhrenförmigen Blüten zum Beispiel für Hummeln – förderst du eine Vielfalt an Bestäubern.
Vermeide Pestizide
Chemische Pestizide können schädlich für Bestäuber und andere nützliche Gartenbewohner sein. Setze stattdessen auf natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden oder akzeptiere ein gewisses Mass an Schädlingsaktivität als Teil des natürlichen Ökosystems deines Balkons.
Stelle Wasserquellen bereit
Ein kleines Wassergefäss oder eine flache Schale mit Wasser kann Vögeln, Insekten und anderen Tieren helfen, die deinen Balkon besuchen. Achte darauf, das Wasser regelmässig zu wechseln, um Stechmückenbrut zu vermeiden.
Biete Unterschlupf
Neben Pflanzen können auch Insektenhotels, Nistkästen für Vögel oder einfach aufgehängte Äste Unterschlupf und Nistmöglichkeiten für verschiedene Arten bieten.
Lerne und passe an
Beobachte, welche Arten deinen Balkon besuchen und welche Pflanzen sie bevorzugen. Dies kann dir helfen, deinen Balkon im Laufe der Zeit anzupassen, um die Artenvielfalt weiter zu fördern.
Sind Balkonblumen nachhaltig?
Balkonblumen können sehr nachhaltig sein, wenn man auf die Auswahl der Pflanzenarten, ihren Wasserbedarf und die Pflegepraktiken achtet. Einheimische und mehrjährige Pflanzen sind besonders nachhaltige Optionen, da sie an das lokale Klima angepasst sind und weniger Wasser und Pflege benötigen. Indem man auf natürliche Schädlingsbekämpfung setzt, Wasser sparsam verwendet und biologisch abbaubare oder wiederverwendete Materialien für Töpfe und Erde wählt, kann der ökologische Fussabdruck eines Balkongartens erheblich reduziert werden.
Wann sind Balkonblumen nicht nachhaltig?
Balkonblumen können aus verschiedenen Gründen weniger nachhaltig sein, besonders wenn bei ihrer Auswahl und Pflege nicht auf Umweltverträglichkeit geachtet wird.
- Verwendung von exotischen oder invasiven Pflanzenarten: Diese können einheimische Arten verdrängen und die lokale Biodiversität stören. Beispiel: Die Petunie sie aufgrund ihrer bunten Blüten auf Balkonen sehr beliebt. Sie stammt aber aus Südamerika.
- Hoher Wasserbedarf: Pflanzen, die viel Wasser benötigen, vor allem in Regionen, in denen Wasser knapp ist, können eine nicht nachhaltige Wahl sein. Beispiel: Geranien sind beliebte Balkonpflanzen, die in heissen, trockenen Sommern regelmässige und reichliche Wassergaben benötigen, was sie in wasserarmen Gebieten zu einer weniger nachhaltigen Wahl macht.
- Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden: Diese Produkte können schädlich für die Umwelt sein, indem sie das Wasser und den Boden kontaminieren und nützliche Insektenpopulationen gefährden. Beispiel: Rosen auf dem Balkon können anfällig für Schädlinge und Krankheiten sein, was oft zum Einsatz von chemischen Behandlungen führt, um sie gesund zu halten.
- Verwendung nicht erneuerbarer oder nicht recycelbarer Materialien: Töpfe und andere Gartenutensilien aus Kunststoff oder anderen nicht abbaubaren Materialien tragen zur Umweltverschmutzung bei. Beispiel: Viele Balkonpflanzen, wie zum Beispiel Begonien, werden häufig in Plastiktöpfen verkauft, die nicht biologisch abbaubar sind und die Umwelt belasten können, wenn sie nicht ordnungsgemäss entsorgt werden.
- Häufiger Wechsel der Bepflanzung: Der jährliche Austausch von einjährigen Pflanzen statt der Nutzung von mehrjährigen Pflanzen führt zu einem höheren Ressourcenverbrauch und Abfallaufkommen. Beispiel: Einjährige Pflanzen wie die Studentenblume (Tagetes) müssen jedes Jahr neu gekauft und gepflanzt werden, was zu einem höheren Verbrauch von Ressourcen und einem grösseren Abfallaufkommen führt.
- Importierte Pflanzen und Erden: Der Transport von Pflanzen und Gartenprodukten über grosse Entfernungen verursacht CO2-Emissionen und kann die Verbreitung von Krankheiten und Schädlingen fördern. Beispiel: Orchideen sind ein Beispiel für Pflanzen, die oft über grosse Entfernungen importiert werden, was CO2-Emissionen durch Transport verursacht und das Risiko birgt, Krankheiten und Schädlinge in neue Gebiete einzuführen.