Kantone wollen Solarpflicht für alle Hauseigentümer
19.09.2022 – Nicht nur der Ausbau alpiner Solaranlagen soll die Energiewende vorantreiben. Die Klimaallianz im Zürcher Kantonsrat sieht eine Solarpflicht für alle Gebäude – auch bestehende – vor.
Der Ausbau erneuerbarer Energien soll zügiger vorangehen. Hieran arbeitet das Parlament diese Session verstärkt. Vergangene Woche wurde zu diesem Zwecke bereits beschlossen, den Bau alpiner Anlagen stark zu vereinfachen.
Auch die Klimaallianz im Zürcher Kantonsrat will die Energiewende schneller vorantreiben. Vertreter der Grünen, Grünliberalen, SP, EVP und AL reichten am Montag eine parlamentarische Initiative ein, die eine Solarpflicht für alle Gebäude vorsieht. Dadurch sollen die Infrastrukturen, die bereits bestehen, besser für den Ausbau erneuerbarer Energien genutzt werden. Das soll nicht zuletzt auch ökologische Konflikte mit Naturschützerinnen und -schützern minimieren, die sich gegen eine beschleunigte Energiewende ohne Rücksicht auf Natur- und Umweltschutz stellen.
Solaranlagen für Neubauten bereits Pflicht
Seit dem 1. September ist die Anbringung von Solarpanels für Neubauten im Kanton Zürich bereits Pflicht. Die Klimaallianz will dies nun auch für bestehende Bauten vorschreiben. Da die Allianz im Parlament über eine Mehrheit verfügt, hat das Anliegen gute Chancen.
Die Umsetzung soll wie folgt aussehen: Bauten in Industrie- und Gewerbezonen und öffentliche Gebäude sollen Solarpanels bis 2035 nachrüsten. Eigentümerinnen und Eigentümern von Wohnhäusern will man keine Frist setzen. Hier soll der Einbau von Solarpanels im Zusammenhang mit ohnehin anfallenden Sanierungen – etwa einer Dachsanierung – verpflichtend werden. Hiermit will die Klimaallianz einen neuen Standard für die gesamte Schweiz setzen.
Eine Solarpflicht würde, so rechnet der Tages-Anzeiger vor, jährlich Tausende Hausbesitzerinnen und -besitzer betreffen. Darum ist sie entsprechend umstritten. Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) etwa lehnt eine Pflicht ab, da diese in die Wirtschaftsfreiheit und die Eigentumsgarantie eingreifen würde. Dieser Widerstand legt die Vermutung nahe, dass eine entsprechende Neuerung es nicht in allen Teilen der Bevölkerung leicht hätte.
Dem möchte die Klimaallianz vorbeugen: Der Regierungsrat soll festlegen, welche Dachflächen überhaupt geeignet sind. Zudem sollen die Kantone Hauseigentümerinnen und -eigentümer finanziell unterstützen, sollten diese die Investition in eine Solaranlage nicht tragen können.
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