Pestizide in der Baumwolle: Warum Öko-Kleidung einfach besser ist
Mehr und mehr Verbraucher kaufen Bekleidung die ökologisch korrekt und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt sein soll. Zahlreiche Siegel oder Standards sind hierbei behilflich. Der Griff zur Öko-Kleidung ist in vielerlei Hinsicht eine gute Wahl, denn alleine der Pestizid-Einsatz in der Baumwollproduktion hat schwere Folgen.

Etwa 40 Prozent der jährlich produzierten Stofffasern bestehen aus Baumwolle. Die Hauptproduzenten sind China, Indien und die USA, wobei laut Umweltinstitut 99 Prozent der Baumwoll-Produzenten in Entwicklungsländern leben und weniger als zwei Hektar Anbaufläche besitzen. Alleine 25 Millionen Tonnen waren es 2011. Dies ist in vielerlei Hinsicht problematisch für die Umwelt. So werden alleine 7‘000 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm Baumwolle zu produzieren. Dadurch sinkt vielerorts der Grundwasserspiegel so dramatisch, dass es zur Versalzung unendlich grosser Landstriche kommt, die dadurch unfruchtbar werden.
Neben der massenhaften Nutzung von Kunstdüngern ist auch der Pestizid-Einsatz immens. Laut Ökotest werden etwa zehn Prozent der weltweit eingesetzten Pestizide im Baumwollanbau benötigt. Gerade die Kleinbauern in den Entwicklungsländern schützen sich wenig bis gar nicht vor den Pestiziden, wodurch jährlich etwa 20‘000 Menschen sterben. Zudem herrschen meist unmenschliche Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken wie zahlreiche Medienberichte aus jüngster Vergangenheit belegen.
Gute Gründe für die Wahl von Öko-Kleidung aus Bio-Baumwolle, die schadstofffrei erzeugt und fair verarbeitet wird. Das haben auch viele grosse Unternehmen erkannt und greifen immer öfter zu Bio-Baumwolle. So hat die Bekleidungskette C & A bereits 2010 etwa 26 Millionen Bekleidungsstücke aus nachhaltig produzierter Bio-Baumwolle verkauft.
Öko-Kleidung: Keine Pestizide oder andere Schadstoffe
Allen voran ist der Hinweis «aus kontrolliert biologischem Anbau» eine zuverlässige Kennzeichnung für Öko-Kleidung. Eine sichere Wahl trifft der Konsument zudem mit Öko-Kleidung die das Fairtrade-Siegel trägt. Auch das Siegel des Internationalen Verbandes für Naturtextilien, IVN Best, und der Global organic textile standard, kurz Gots, geben Sicherheit bei der Wahl der ökokorrekten Textilien. Zumindest schadstofffrei, also garantiert ohne Pestizid, sind auch Textilien die den weit verbreiteten Öko-Tex 100 Standard erfüllen.
Vorsicht ist aber geboten: Frei von Schadstoffen bedeutet nicht immer, dass die Textilien auch nachhaltig produziert wurden. Der Ökotex Standard etwa ist sehr umstritten weil in der Produktion viele Chemikalien verwendet werden. Auch viele Unternehmen, die sich nur einen grünen Anstrich verpassen wollen, legen nur wert auf die Schadstoffe im Endprodukt, nicht etwa auf umweltrelevante Aspekte der Produktion. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel «Bio-Mode: Tipps zu Anbietern und Labels».
Neuer Trend im Anbau: Weniger Pestizide in der Kleidung durch Genbaumwolle?
Die Alternative für viele Baumwollbauern zur Verwendung von kostenintensiven und umweltschädlichen Pestiziden ist der Einsatz von Genbaumwolle. Diese wurde 1996 erstmalig gepflanzt und macht heute alleine in Indien, eines der Hauptanbaugebiete für Baumwolle, nahezu 90 Prozent der angebauten Baumwolle aus. Doch, die vermeintlich grosse Revolution scheint auch nicht die ideale Lösung zu sein und die Natur scheint zurückzuschlagen. Denn trotz Gentechnik, die den Pestizid-Einsatz verhindern und die Baumwolle Schädlingen weniger schmackhaft machen soll, gibt es massive Ernteverluste durch Schädlinge. Bei Trockenheit sind gerade in den USA in den letzten Jahren die Ernteerträge der Gentechnik-Baumwolle stark gesunken.
Übrigens: Gentechnik-Baumwolle muss nicht gekennzeichnet werden und wird oft mit konventionell produzierter Baumwolle vermischt. Noch ein Grund, sich für Produkte aus Bio-Baumwolle und damit für schadstofffreie wie gentechnikfreie Öko-Kleidung zu entscheiden.
Quellen: Bettercotton.org, Saubere-Kleidung/Clean Clothes Campaign, Switcher, Bremer Baumwollbörse