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Debora Rentsch: Nachhaltige Mode von schlicht bis frech

Sie ist ausgebildete Lehrerin, doch von brav kann keine Rede sein: Debora Rentsch entschied sich schliesslich für den Weg zur Modedesignerin und revolutionierte die Küchenschürze. Bei der Auswahl ihrer Materialien achtet sie auf Nachhaltigkeit.

Designerin Deborah Rentsch
Debora Rentsch designt freche aber nachhaltige Mode. Foto: privat

Debora Rentsch wurde in Emmental geboren. Von ihrer Mutter, selbst Schneiderin, erbte sie die Faszination für schöne Stoffe. «Schon als kleines Mädchen habe ich die Kleider meiner Puppen selbst genäht», verriet die heute 33-Jährige dem Magazin 20 Minuten online. Aus Spielzeugkleidern wurden bald die ersten grossen Kleidungstücke und Accessoires, die sie zunächst für ihre Lieben anfertigte. Im Alter von 16 Jahren zog sie nach Bern, um das Lehrerseminar zu besuchen. Ihren Traum aber vergass sie nicht.

Assistenz bei Javier Reyes

Nach dem Abschluss der pädagogischen Ausbildung entschied sich Debora Rentsch für die Mode. Drei Jahre lang assistierte sie dem mexikanischen Designer Javier Reyes. Ab 2004 entwarf sie zusammen mit der Kostümbildnerin Mona Ulrich unter dem experimentellen Label LABOR vier Kollektionen, die auf Modeschauen präsentiert wurden. Das kreative Duo fertigte auch Kostümbilder für Film- und Theaterprojekte und wurde 2007 für den «Prix juste aux corps» am Stadttheater Luzern nominiert. Bald darauf feierte ihr eigenes Label «Debora Rentsch Prêt-à-porter» Premiere.

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Öko-Mode: Schlichtheit, die anzieht

Dieses seidene Sommerkleid aus der Kollektion der Schweizer Designerin Debora Rentsch wirkt nicht nur auf bunte Schmetterlinge anziehend. Der schlichte Schnitt verleiht eine gewisse Eleganz, das bunte Muster wirkt verspielt und sommerlich. Foto: © Kathrin Hilti

Mit ihrem Schürzenkleid machte die Jungdesignerin auf der Blickfang 2009 in Zürich von sich reden: Die hausbackene Küchenschürze verwandelte sie in einen Hingucker für die Strasse. «Ich versuche, aus dem Alltäglichen und Nebensächlichen einen Trend zu schaffen», sagt Debora Rentsch. Es gelang, die Bestellungen übertrafen ihre Erwartungen. «Ich wurde völlig überrannt.» Seit 2010 kann sie von ihrer Mode leben. Um das Pensum zu bewältigen, hat sie einen Teil der Produktion in Manufakturen ausgelagert – darunter die der Stiftung Pegasus, bei der Menschen mit geistiger Behinderung eine Chance bekommen.

Schick und praktisch

Als «einfach und trotzdem frech» beschrieb Debora Rentsch sich selbst in einem Zeitungsinterview. Genauso sieht sie ihre Mode. In vielen ihrer Kollektionen dominieren die Farben Grau, Blau und Weiss, die sie auch selbst bevorzugt trägt. «Sie lassen sich mit allem kombinieren und macht das Anziehen einfach. Sie mag es praktisch und steht morgens nicht gern stundenlang vor dem Kleiderschrank. Sie sorgt aber auch für Überraschungen, wie im März 2013 mit der neue Kollektion «Rouge», bei der die Farbe Rot im Zentrum steht.

Naturmaterialien und Langlebigkeit

Das Label Debora Rentsch steht nach Angaben der Designerin für «unaufgeregtes und schlichtes Fashiondesign». Die in Bern produzierten Basics sind durch ihre Wandelbarkeit vielseitig kombinierbar, ausschliesslich Naturmaterialien wie Baumwolle, Seide, Leinen, Viskose und Wolle werden verwendet. Auch ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzt die Modekünstlerin. Sorgfältig verarbeitete Qualität ist für sie von wesentlicher Bedeutung, damit die Kleidungsstücke mehrere Saisons überstehen.

Wandlungsfähige Kleidung

So wird Debora Rentsch auch mit dem fair & green fashion Trend in Verbindung gebracht. Das Netzwerk Faire Mode zählt sie zu den Designerinnen, die ihre Produktionsstätten gut kennen und einen engen Bezug zu ihnen haben. Im Jahr 2012 hatte es Schweizer Designerinnen auf der Mode Suisse in Zürich und der Designgut in Winterthur dazu befragt, wie sie zum Thema Nachhaltigkeit stehen. Besonders faire Labels zeichnen sich demnach durch das Credo Qualität vor Quantität aus. Durch übersichtliche Strukturen und den direkten Kontakt zum Kunden kommt es nur selten zur Überproduktionen. Manche ihrer Kleidungsstücke sind auch wandlungsfähig und lassen sich zum Beispiel wahlweise als Schal oder Oberteil, Wasserfallkragen oder Kapuze nutzen. Bei Debora Rentsch spiegelte sich dies unter anderem in einem Neckholder wieder, an dem sie tüftelte: Aus doppeltem Stoff gefertigt ist er beidseitig tragbar.

Debora Rentsch

Auf der Homepage der Designerin sind die neuesten Kollektionen zu bewundern.

Quellen: Debora Rentsch, Berner Zeitung, 20 Minuten, Journal B, Netzwerk Faire Mode

Text: Christine Lendt, 26.04.2013

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