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«Ploggen allein löst die Litteringproblematik nicht»

Ploggen – joggen und dabei Abfall sammeln – ist ein Trend aus Nordeuropa, der das Laufen mit Umweltschutz verbindet. Robert Peterhans gehört mit der Laufgruppe «Züri rännt» zu den wenigen aktiven Ploggern in der Schweiz und erzählt im Interview, was er auf seinen Runden durch die Stadt Zürich so erlebt.

eine Gruppe Läufer:innen mit gefüllten Abfallsäcken im Vordergrund
Nach jeder Ploggingrunde von «Züri rännt» gibt es ein Gruppenfoto (in der Mitte: Initiant Robert Peterhans) © zVg

Joggen, aufheben, joggen, aufheben – Diese sinnvolle Art des Lauftrainings fand ihren Ursprung im innovativen Schweden, wo «plocka» so viel wie «aufheben» bedeutet: Plocka + Jogging = Plogging! Mittlerweile gibt es bereits Weltmeisterschaften in der Sportart, was immer mehr Leute auf der ganzen Welt zum Ploggen bewegt. 

In der Schweiz jedoch steckt das Ploggen noch in den Kinderschuhen. Vor 5 Jahren hat der Initiant und Co-Leiter der Laufgruppe «Züri rännt» Robert Peterhans zusätzlich zu den Lauftrainings ein monatliches Plogging eingeführt. «Züri rännt» ist bis heute die einzige Laufgruppe der Schweiz, die regelmässig ploggt – und das auch weiterhin vorhat. 

Herr Peterhans, der Plogging-Trend ist nicht neu. Weshalb ist der Trend in der Schweiz (noch) nicht wirklich angekommen?

Warum die Ploggingidee in der Schweiz nicht breit verfängt, weiss ich nicht. Vielleicht haben die Leute das Gefühl, das Abfallsammeln sei Sache der Städte und Gemeinden und dort eigentlich okay geregelt. Für uns passt die Resonanz aber und wir bewirtschaften die Litteringthematik auch nicht, da wir im Herzen ja eine Laufgruppe sind. 

Was waren Ihre bisher schönsten Erfahrungen beim Ploggen?

Ein besonders eindrückliches Erlebnis war, als wir eine volle Schultasche fanden, die einer Gymnasiastin gestohlen worden war. Via Fundbüro konnte die Tasche an die Schülerin zurückgegeben werden. Immer wieder schön sind auch die vielen Begegnungen mit Menschen in den Quartieren. Wir merken, dass das Thema «Littering» viele Leute beschäftigt. Wertvoll ist auch der Kontakt mit Leuten, die sich auf privater Basis schon länger als Abfallsammler betätigen. 

Gruppe von fröhlich dreinblickenden Läufer:innen, eine hält ein Autofelge in den Händen, vorne liegen gefüllte Abfallsäcke
Trotz der taurigen Errungenschaften ist die Ploggingtruppe fröhlich und aufgestellt – Gutes tun macht heiter!  © zVg

Wo ist das Littering-Problem in Zürich am schlimmsten? 

Wir denken nicht in Superlativen und machen auch keine Schuldzuweisungen. Da wir mit Züri rännt jeweils am Samstagmorgen ploggen, füllen sich die Säcke in Ausgangsvierteln zwar besonders schnell, aber sie bleiben auch nicht leer, wenn wir am noblen Zürichberg unterwegs sind. Littering hat es überall.

Was schätzten Sie, wie viele Plogger:innen es bräuchte, damit die Stadt Zürich vom Littering befreit würde?

Ploggen ist nicht die Lösung für die Litteringproblematik, sondern eine Momentaufnahme, die darauf aufmerksam machen soll, dass es nachhaltige Lösungen braucht. Darum ist für eine möglichst litteringfreie Umgebung nicht einfach eine bestimmte Anzahl Plogger erforderlich, sondern ein neues Handeln aller.

Ihr geht seit 5 Jahren regelmässig ploggen, möchtet aber was ändern in eurer Laufgruppe. Was und weshalb?

Ploggen hat bei «Züri rännt» nicht unbedingt Eventcharakter, sondern ist eine Freiwilligenarbeit geworden. Dabei haben wir es untereinander eigentlich immer lustig. Nach fünf Jahren mit fixen monatlichen Ploggings möchten wir jetzt wieder zu einer spontaneren Form des Engagements zurückfinden. Wir werden aber weiterhin ploggen. Die konkreten Infos dazu findet ihr auf unserer Website

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