«Die meisten Lebensmittel würden im Müll landen»

Wer von euch hat auch schon ein Überraschungspäckli von Too Good To Go geholt und sich wie ein kleines Kind über die vielen günstigen Lebensmittel gefreut? Der neue Country Director des Standorts Schweiz Georg Strasser sprach mit uns zum Firmenjubiläum über weitere Ziele und die Nebeneffekte der Rettungspakete.

Junger Mann der lacht
Georg Strasser setzt sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein. © TGTG

Too Good To Go feierte kürzlich in der Schweiz seinen 5. Jahrestag. Seit dem Start im Jahr 2018 ist die Menge an geretteten Überraschungspäckli stetig gestiegen: Mittlerweile sind es Millionen von Mahlzeiten, die in insgesamt 17 Ländern über die TGTG-App verkauft werden. Doch damit hat das Unternehmen noch lange nicht genug: Georg Strasser sprach mit uns im Interview über weitere Expansionspläne.

Zur Person: Der Food-WasteExperte Georg Strasser hat das Too Good To Go Unternehmen in Österreich von Anfang an mit aufgebaut. Seit kurzem ist er zusätzlich zu Österreich auch für die Schweiz als Country Director zuständig.

Herr Strasser, TGTG gibt es erst seit 5 Jahren in der Schweiz und 2022 habt ihr schon fast 8 Mio. Mahlzeiten verkauft. Wo seht ihr euch in weiteren 5 Jahren?

Unser Ziel ist es, global jährlich 1 Mia. Päckchen zu retten. Als nächsten Schritt sehen wir den Ausbau an Partnerschaften mit grossen Produzenten an. Wir wollen die Expansion vorantreiben und weitere neue Kontinente mit einbeziehen.

Lebensmittel in und neben einer Papiertuete
Gemüse, bis Brot über fertige Mahlzeiten – bei TGTG kannst du Lebensmittel zu einem Drittel des Preises kaufen. © Candle Photo / Getty Images

Was hemmt Läden, die nicht bei euch mitmachen?

Noch machen nicht alle Geschäfte mit, aber mit der Zeit werden es immer mehr. Wenige Shops haben interne Lösungen, um Lebensmittelüberschüsse zu vermeiden, wir bieten einen einfachen und unkomplizierten Weg.

Was haben Sie beobachtet: Achten eure Partner-Läden mit der Zeit besser darauf, dass am Ende des Tages nichts übrig bleibt, oder sogar schlechter, da sie den Rest ja mittlerweile verkaufen können?

Durch TGTG wird das Bewusstsein viel schärfer gegenüber der Lebensmittelverschwendung. Wenn es nicht optimal läuft, werden die übrig gebliebenen Lebensmittel mit einem TGTG Überraschungspäckli verkauft.

Die Lebensmittel, die ihr nicht verkaufen könnt, gehen oftmals an soziale Organisationen. Wie viel Food Waste könnt ihr tatsächlich verhindern?

Es gibt viele Organisationen, die Essen retten und das ist sehr gut, denn es kann nicht genug Initiativen geben, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. Allein in der Schweiz haben wir über 8 Mio. Überraschungspäckli gerettet. Ich bin mir sicher, dass ohne unsere Bemühungen diese Lebensmittel grösstenteils im Müll landen würden.  

Gibt es Unterschiede in der Lebensmittelverschwendung in der Schweiz im Gegensatz zu Österreich, wo Sie ja herkommen?

Es gibt kaum Unterschiede bei Food Waste von Österreich zu der Schweiz, beziehungsweise sogar in ganz Europa. Das Bewusstsein für die Auswirkungen von Lebensmittelverschwendung muss überall noch mehr gestärkt werden, denn dann können wir gemeinsam den grössten Impact gegen die Klimakrise erzielen. 

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