Wie Schwarzkümmelöl wirkt und Tipps für die Anwendung
Schwarzkümmelöl wird seit dem Altertum gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt. Die aktuelle Studienlage weist darauf hin, dass das Öl antiallergisch, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Es kann sowohl in der kalten Küche verwendet, in Form von Kapseln eingenommen sowie auf die Haut aufgetragen werden. Wie du es dosieren kannst und bei welchen Beschwerden Schwarzkümmelöl Linderung verspricht.
Schwarzkümmelöl – das Wichtigste in Kürze:
- Schwarzkümmel (Nigella sativa) wird seit dem Altertum als Heilmittel angewendet. Zur Geschichte
- Schwarzkümmelöl hat viele wertvolle Inhaltsstoffe und wirkt antibakteriell, antientzündlich und antioxidativ.
- Bei Beschwerden wie Magen-Darm-Verstimmungen, Neurodermitis, und Asthma kann Schwarzkümmelöl lindernd wirken.
- Die Einnahme kann über Kapseln erfolgen oder du schluckst 1 TL Öl täglich.
- Nebenwirkungen von Schwarzkümmelöl wurden bisher nicht festgestellt.
Seit vorchristlicher Zeit wird der Echte Schwarzkümmel (bot. Nigella sativa) geschätzt, da er bei allerlei Beschwerden einen positiven Effekt aufweist. In Form von Schwarzkümmelöl kann er zum Beispiel bei Magen-Darm-Beschwerden eingenommen oder bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis auf die Haut aufgetragen werden.
Die Samen des Schwarzkümmels kannst du aber auch in der Küche anwenden – sie verleihen Gerichten eine feine orientalische Würze. Ihr Geschmack ist dem von Kreuzkümmel ähnlich. Nigella sativa ist übrigens nicht mit dem richtigen Kümmel verwandt und schmeckt auch ganz anders.
Die Geschichte des Schwarzkümmelöls
Reines, kaltgepresstes Schwarzkümmelöl wird aufgrund seiner zahlreichen positiven Effekte auf den Körper bereits seit dem Altertum als Heil- und Pflegemittel eingesetzt.
Sonja Borner, Naturheilpraktikerin und Vorstandsmitglied der Naturärzte Vereinigung Schweiz (NVS), weiss: «Damals fand er vor allem in arabischen Ländern sowie in Indien und Ägypten Anwendung, wo er kultiviert wurde und in der Küche zum Einsatz kam. Auch unter den Grabbeigaben von Pharao Tutanchamun fand man ein Fläschchen Schwarzkümmelöl.» Nicht ohne Grund wurde Schwarzkümmelöl also auch als «Gold der Pharaonen» bezeichnet. Über den Propheten Mohammed wurde überliefert, dass er sagte «Schwarzkümmel heilt alle Krankheiten, ausser den Tod» und selbst im Alten Testament wird das Öl erwähnt.
Auch heute noch wird die Wirkung des Öls in seiner ursprünglichen Heimat und in der Naturheilkunde geschätzt. Die Samen von Nigella sativa sind zudem fester Bestandteil in der orientalischen Küche.
Über Sonja Borner
Sonja Borner ist ausgebildete Naturheilpraktikerin TEN und Vorstandmitglied bei der Naturärzte Vereinigung Schweiz NVS. Die NVS ist der grösste Verband der Alternativ- und Komplementärmedizin in der Schweiz.
Die gesunden Inhaltsstoffe im Schwarzkümmelöl
Die Samen des Schwarzkümmels liefern zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe, die sich konzentriert im daraus gewonnenen Öl wiederfinden. Schwarzkümmelöl enthält mehr als 100 Inhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung, erklärt der Münchner Immunologe Dr. Peter Schleicher in seinem Buch «Natürlich heilen mit Schwarzkümmelöl». Das Öl kann innerlich wie äusserlich angewendet werden, stärkt den Organismus, hat eine vorbeugende oder heilende Wirkung bei zahlreichen Beschwerden und Erkrankungen.
Inhaltsstoffe im Überblick:
- Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Kalzium, Kalium und Barium
- Spurenelemente wie Zink, Chrom, Vanadium, Mangan und Selen
- B-Vitamine wie Vitamine B1, B6, Niacin (Vitamin B3), Folsäure (Vitamin B9), Beta-Carotin (Vorstufe von Vitamin A) und Biotin (Vitamin H oder B7) sowie Vitamin C
- Omega-3-Fettsäuren und Omega-6 Fettsäuren, die sogenannten ungesättigten Fettsäuren, wovon unter anderem dein Herz-Kreislauf-System profitiert
- Nigellon und Nigellin, die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken
- Tymochinon wirkt antioxidativ, antientzündlich und antibakteriell
«Des Weiteren konnte bereits eine antitussive (hustenstillende) und immunmodulierende (Immunsystem stabilisierende) Wirkung von Schwarzkümmelöl nachgewiesen werden», erklärt Sonja Borner.
Bei welchen Beschwerden hilft Schwarzkümmelöl?
Der Anwendungsbereich von Schwarzkümmelöl ist sehr umfangreich. Laut Borner wird es insbesondere bei Neurodermitis, Asthma und Heuschnupfen angewendet. «Ausserdem wirkt das Öl schützend auf die Magenschleimhaut sowie auf die Leber.»
Innerliche Anwendung: Wann nimmt man Schwarzkümmelöl ein?
Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden
«In der Volksmedizin – vor allem im Iran – wird Schwarzkümmelöl traditionell bei Bauchbeschwerden eingenommen», erklärt Sonja Borner. Da das Öl regulierend und krampflösend wirkt, kann es bei verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden wie etwa beim Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) helfen, der mit Druck- und Völlegefühl, Stuhlunregelmässigkeiten oder Blähungen einhergeht.
Anwendung bei Autoimmunerkrankungen
In einem Überblick über die Studienlage zu Schwarzkümmel fasst Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann von der Uniklinik Freiburg verschiedene (potenzielle) Wirkungsbereiche von Schwarzkümmel zusammen. Daraus geht hervor, dass Schwarzkümmel entzündliche Prozesse im Körper und auf der Haut (beispielsweise Akne) lindern kann.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Öl unser Immunsystem stärkt. Daher wird Schwarzkümmelöl beispielsweise bei ganzheitlichen Therapien bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Neurodermitis verabreicht. Die entzündlichen Prozesse auf der Haut und im Körper können durch das Öl abgemildert werden.
Wirkung gegen Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin
Ebenfalls untersucht wurde eine positive Wirkung von Schwarzkümmelöl bei den sogenannten «Wohlstandskrankheiten» Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hyperlipidämie, also bei erhöhten Cholesterin-Werten.
Im Überblick über die Studienlage zu den positiven Wirkungen von Schwarzkümmel schreibt Prof. Dr. Chrubasik-Hausmann, dass Untersuchungen Folgendes ergaben: Nach der Behandlung mit dem Öl sank der erhöhte Nüchtern-Blutzucker bei Typ-2-Diabetes, nach einigen Wochen der Gesamt-Cholesterinwert und minimal auch der Blutdruck.
Auch Sonja Borner betont: «Studien weisen darauf hin, dass sich die Einnahme von Schwarzkümmelöl positiv auf diese Krankheitsbilder auswirkt. In verschiedenen Studien zeigt sich, dass das Öl den erhöhten nüchtern Blutzucker senkt sowie die Ansprechbarkeit auf Insulin erhöht.» Weiter erklärt sie jedoch, dass noch weitere Studien und Daten fehlen, um diese Wirkung langfristig zu erhärten.
Info: Zu Schwarzkümmelöl gibt es zahlreiche Untersuchungen mit kleineren Probanden-Gruppen und wenige grössere Studien. Bei den meisten handelt es sich um nicht-repräsentative Studien mit unter 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die meisten haben allerdings bestätigt, dass die Behandlung verschiedener kleiner und grösserer Leiden positiv ausfiel.
Schwarzkümmelöl bei Asthma und Allergien
Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Allergien und Asthma. Schwarzkümmelöl wird schon lange in der arabischen, afrikanischen und asiatischen Volksmedizin zur Verbesserung dieser Beschwerden eingesetzt. In kleineren Studien konnte die unterstützende Wirkung bei diesen Krankheitsbildern bestätigt werden.
Äusserliche Anwendung von Schwarzkümmelöl
Wie im wissenschaftlichen Dokument über Schwarzkümmel der Uniklinik Freiburg festgehalten wird, wurde die Wirkung von Schwarzkümmelöl auf Ekzeme untersucht. Das Ergebnis der Studie: Schwarzkümmel wirkte genauso schnell wie ein Cortison-Präparat.
Die beruhigende und entzündungshemmende Wirkung des Schwarzkümmel-Extrakts verspricht auch Erfolg gegen Akne. Auch hierzu wurde laut Uniklinik Freiburg bereits eine Studie durchgeführt, welche bei den 40 Teilnehmerinnen nach 30 Tagen Behandlung eine Verbesserung der objektiven und subjektiven Messparameter ergab.
Wie wird Schwarzkümmelöl angewendet?
«Schwarzkümmelöl kann man täglich als hochwertiges Öl in der kalten Küche nutzen», erklärt Borner und empfiehlt das Öl von Naturkraftwerke. Sie rät: «Wer den spezifischen Eigengeschmack nicht mag, greift besser zu Schwarzkümmelöl-Kapseln.» Wenn einem die Kapseln aufstossen, sei es empfehlenswert, diese während einer Mahlzeit einzunehmen.
Für die innerliche Anwendung gilt als Faustregel: 1 Teelöffel Schwarzkümmelöl am Tag. Wem der Geschmack zu intensiv ist, kann das Öl mit Honig mischen oder anschliessend ein Glas Saftschorle trinken.
Als Nahrungsergänzung eingenommen beträgt die Richtgrösse bei Schwarzkümmelsamen laut Borner 1,5 bis 3 Gramm täglich.
Sonja Borner empfiehlt, Schwarzkümmelöl bei akuten Beschwerden ergänzend zu bestehenden Therapien einzunehmen. «Zusätzlich zur Einnahme können zu behandelnde Hautflächen bei Neurodermitis, Schuppenflechte oder Vitiligo (Weissfleckenkrankheit) eingeölt werden», erklärt die Naturheilpraktikerin.
Nebenwirkungen von Schwarzkümmelöl
Schwerwiegende Nebenwirkungen von Schwarzkümmelöl sind laut Sonja Borner bisher nicht bekannt
Es kann bei vermehrtem Einnehmen lediglich zu vermehrtem Aufstossen kommen. Daher sollte das Öl nicht auf leeren Magen eingenommen werden.
Schwarzkümmel selber anbauen
Schwarzkümmel lässt sich ganz einfach selbst anbauen. Zwar werden wir im Garten oder am Balkon nicht zum Ölproduzenten, doch alleine für ein paar Samen für eine schöne Würze lohnt es sich, den Sommerblüher einfach mal selbst zu ziehen. In gut sortieren Samenshops bekommst du das Saatgut, das du zwischen März oder Anfang April in ganz normaler Erde im Beet oder in Töpfen aussäst.
Die einjährigen, etwa 50 cm hohen Sommerblüher entfalten im Juni und Juli ihre schönen, hellblauen Blüten. Wenn die Samenkapseln rasseln, dann sie die pechschwarzen Samen für die Ernte reif.
Diese kannst du dann im hausgebackenen Brot, Currys, Quarkspeisen und viele andere Speisen und auch gemörsert einsetzen.
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