Microgreens: Wie du gesunde Keimlinge selbst anbaust
Microgreens sind der Food Trend schlechthin. Und das aus gutem Grund: Die Keimpflanzen sind gesund, geschmacksintensiv und du kannst sie auf der Fensterbank zu jeder Jahreszeit selber ziehen. Mit unserer Anleitung baust du das vitaminreiche Superfood im Nu an.
Was sind Microgreens? | Unterschied zwischen Microgreens und Sprossen | Nährstoffe in Microgreens | Microgreens Sorten | Microgreens pflanzen | Wichtige Tipps | Microgreens verwenden
Microgreens – das Wichtigste in Kürze:
- Microgreens bezeichnen junge Kräuter- und Gemüsekeimlinge.
- Die Keimlinge erntest du schon nach ca. 14 Tagen.
- Microgreens enthalten die geballte Ladung an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen.
- Mit wenigen Ausnahmen eignen sich alle Gemüse- und Kräutersamen zum Ziehen von Mikrogrün.
- Microgreens wachsen auf einer dünnen Schicht Anzuchterde in einer löchrigen Schale auf der Fensterbank am besten.
- Du kannst das ganze Jahr über Microgreens pflanzen und ernten.
Gemüse selber zu ziehen, geht nicht jedem leicht von der Hand. Wer dennoch frisches Grün aus eigenem Anbau geniessen möchte, kann einfach Microgreens pflanzen und sich über vitaminreiche Ernten freuen. Dafür brauchst du weder einen Balkon noch einen grünen Daumen.
Was sind Microgreens?
Da der Food-Trend Microgreens vor allem in den USA gross geworden ist, haben wir auch hierzulande seinen englischen Namen übernommen. Was ein bisschen nach Gemüse aus dem Labor tönt, bezeichnet einfach übersetzt Keimlinge. Denn «Micro» bezeichnet die Grösse der Pflänzchen zur Zeit der Ernte (sehr klein) und «greens» meint alle Gemüse- und Kräutersorten, die du mit dieser Pflanztechnik anbauen kannst.
Übersetzt ins Deutsche sind Microgreens also Kräuter- und Gemüsekeimlinge, die du als junge Pflanzen schon nach wenigen Tagen erntest und frisch verzehrst.
Was ist der Unterschied zwischen Microgreens und Sprossen?
Anders als Sprossen, die etwa auf feuchtem Küchenpapier oder im Wasser keimen, werden Microgreens auf Anzuchterde ausgesät. Zudem wachsen Microgreens länger als Sprossen, welche schon nach wenigen Tagen verzehrt werden können.
Microgreens, auch Grünkräuter genannt, wachsen hingegen eine Woche bis 14 Tage und bilden dabei meist zwei bis drei Blätter.
Warum sind Microgreens so gesund?
In den Keimlingen von Gemüse und Kräutern stecken unzählige Nährstoffe, welche die Pflanzen zum Wachsen benötigen. Deshalb ist der Anteil an Vitalstoffen in den jungen Grünlingen deutlich konzentrierter als in der gleichen Menge der ausgewachsenen Variante.
Die kleinen Blättchen sind reich an Vitaminen wie Vitamin C, Vitamin A sowie B-Vitaminen. Auch Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen, Magnesium und Zink stecken in den Keimlingen. Die hohe Konzentration an sekundären Pflanzenstoffen trägt ebenfalls dazu bei, dass Microgreens so gesund sind. Welche Nährstoffe in welcher Konzentration im Grün enthalten sind, hängt – genau wie der Geschmack der Microgreens – vom Saatgut ab.
Welche Microgreens gibt es?
Die Bandbreite an Microgreens ist sehr gross. Denn du kannst fast jedes Kräuter- oder Gemüsesaatgut verwenden, um daraus Microgreens zu ziehen.
Als Microgreens eignet sich beispielsweise das Saatgut von:
- Kresse
- Sonnenblumen
- Senf
- Radieschen
- Broccoli
- Rotkabis
- Alfalfa
- Mungbohnen
- Linsen
- Pak Choi
- Rauke
- Dill
- Fenchel
- Brunnenkresse
- Buchweizen
- Dill
- Basilikum
- Koriander
- Buchweizen
- Erbsen
- Bohnen
Ungeeignet für das Ziehen von Microgreens sind Nachtschattengewächse wie Auberginen, Tomaten und Kartoffeln.
Tipp: Beim Saatgut lohnt es sich, auf Bio-Qualität zu achten. So kannst du beim Züchten deines eigenen Gemüses sicher sein, dass es nicht mit Schadstoffen vorbelastet ist.
Microgreens selber ziehen: So einfach geht’s
Um Microgreens anzubauen, braucht’s nicht viel. Auf teure Anzuchtsets speziell für Microgreens kannst du getrost verzichten. Stattdessen ist es günstiger und spart Abfall, wenn du aus leeren, flachen Plastikschalen mit Löchern (etwa von Pilzen oder Himbeeren aus dem Supermarkt) Pflanzgefässe selber machst. Des weiteren brauchst du nur noch etwas Anzuchterde, Saatgut nach Wahl und einen hellen Platz auf einer Fensterbank.
Optional zur recycelten Plastikschale kannst du auch einen alten Pflanzenuntersetzer verwenden. Wichtig ist, dass die Schale flach ist und im besten Falle Löcher hat.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Gib eine etwa 2 cm hohe Schicht Anzuchterde in die Schale. Befeuchte die Erde mit einer Sprühflasche.
- Verteile grosszügig Samen auf der Erde. Für die Zucht von Microgreens sind mehr Samen notwendig, als wenn du Gemüse pflanzt.
- Drücke die Samen vorsichtig an die Erde und befeuchte diese erneut mit etwas Wasser. Nimm hierfür eine Sprühflasche statt einer Giesskanne, um die Samen nicht wegzuspülen.
- Falls du dich für Samen entschieden hast, die im Dunklen austreiben (Dunkelkeimer), solltest du sie mit einer weiteren Schale oder etwas Erde abdecken.
- Stelle die Schale auf eine helle Fensterbank. Ein Klima zwischen 18 und 22 Grad ist optimal für Microgreens.
- Befeuchte die Samen regelmässig, in dem du sie mit lauwarmem, frischem Leitungswasser besprühst. Verwende kein abgestandenes Wasser, sonst können sich Keime bilden. Falls du die Microgreens mit einer Plastikschale abgedeckt hast, lüfte sie zweimal täglich.
- Sobald Dunkelkeimer ihr erstes Grün zeigen, kannst du die Abdeckung dauerhaft abnehmen.
Ernten kannst du die Microgreens nach 10 bis 14 Tagen. Sie sollten erste Blattpaare gebildet haben und ca. 15 cm hoch sein. Schneide sie dafür einen fingerbreit über der Erde mit einer Schere ab. Anschliessend sollten sie sofort verzehrt werden.
Info: Sehr harte und grössere Kerne und Samen wie die von Bohnen, Buchweizen und Erbsen solltest du vor der Einsaat einweichen. Lege sie dafür am besten über Nacht in ein Wasserbad und pflanze sie am nächsten Tag ein.
Du kannst übrigens auch verschiedene Samen zusammen einpflanzen. Achte nur darauf, dass du Dunkelkeimer nicht mit Hellkeimern vermischst.
Wichtig: Schimmel und Trockenheit vermeiden
Der einzige Clou beim Anbau von Microgreens ist es, das richtige Mass an Feuchtigkeit zu erreichen. Ist das Substrat zu nass, kann sich Schimmel bilden. Das gilt vor allem dann, wenn der Raum kühl ist. Trockenheit bekommt den Pflänzchen jedoch auch nicht.
Am besten kontrollierst du ein- bis zweimal täglich, wie feucht die Erde ist und sprühst die Microgreens bei Bedarf mit einer Sprühflasche ein.
Vorsicht: Falls die Samen lange in zu feuchter Erde liegen und statt zu keimen zu schimmeln beginnen, musst du das Saatgut kompostieren.
Microgreens in der Küche verwenden
Mit Microgreens kannst du Suppen, Salate und Bowls garnieren. Sie schmecken aber auch als frischer Belag auf Brot, beispielsweise über einer Schicht (veganem) Frischkäse.
Auch Rührei oder veganes Rührei eignet sich bestens, um es mit knackigen Microgreens zu verzieren. Das ist nicht nur gesund, sondern sieht auch noch hübsch aus.
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