UNESCO Welterbe in der Schweiz: Die 13 Destinationen im Überblick
Das UNESCO Welterbe der Schweiz umfasst 13 Natur- und Kulturstätten. Mit ihren spektakulären Aussichten und beeindruckenden Geschichten sind sie alle einen Ausflug wert.
«Erst wenn man sich eines Schatzes bewusst ist, kann man sich auch dafür stark machen», sagt Jean-Bernard Münch, Präsident der Schweizerischen UNESCO-Kommission.
Die UNESCO unterscheidet beim Welterbe in Natur- und Kulturstätten. Beide Kategorien haben gemeinsam, dass die ausgezeichneten Objekte oder Landschaften etwas Einmaliges und Authentisches aufweisen, das sie von hoher Bedeutung für die ganze Welt macht.
1 Jungfau-Arena 2 Monte San Giorgio 3 Weinterrassen von Lavaux 4 Tektonikarena Sardona 5 Altstadt von Bern 6 Stiftsbezirk St. Gallen 7 Benediktinerinnenkloster St. Johann 8 Die drei Burgen von Bellinzona 9 Rhätische Bahn 10 Pfahlbauten 11 La Chaux-de-Fonds/Le Locle 12 Architektonisches Werk le Corbusier 13 Buchenwälder
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Auf der Liste der UNESCO Welterbestätten stehen seit Juli 2016 auch 17 Gebäude, die der Architekt Le Corbusier entworfen hat. Zwei davon, die Villa Le Lac und das Maison Clarté befinden sich in der Schweiz, der Rest in Frankreich, Deutschland und 4 weiteren Ländern. Foto: © Patrick Moser / FLC
Wo in der Schweiz die Natur zum UNESCO Welterbe gehört
Zu den Schweizer UNESCO-Welterbestätten gehören vier ganz besondere Gebiete, die nicht nur nationales, sondern auch internationales Renommee erlangt haben.
1 Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
Der Aletschgletscher ist Teil des UNESCO Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch. Foto © E+ / Getty Images Plus
Die Schweizer Alpen, genauer, die Jungfrau-Aletsch-Region mit dem grossen Aletschgletscher in der Aletsch Arena und dem grössten zusammenhängenden Gletschergebiet im europäisch-asiatischen Raum wurde 2001 in die Welterbeliste aufgenommen – als erste Region der Alpen. Dort gibt es nahezu alles zu sehen, was die Alpen und ihre Entstehung ausmacht. Von mediterranen Steppenlandschaften bis zum ewigen Eis in den Gletscherregionen.
2 Monte San Giorgio
Blick auf den Monte San Giorgio. Foto © iStock / Getty Images Plus
Der Monte San Giorgio inmitten der zwei Arme des Luganersees ist ein Berg, der sich ebenfalls auf der Welterbeliste wiederfindet (seit 2003). Und dies zu Recht, ist er doch ein einzigartiger Zeitzeuge, der unzählige Fossilien aus längst vergessenen Jahrhunderten in sich verbirgt. Die bis zu 245 Millionen Jahre alten Versteinerungen werden seit etwa 150 Jahren erforscht und zeigen ein charakteristisches Abbild der Entstehung unserer heutigen Welt.
3 Weinterrassen von Lavaux am Genfersee
Die Weinbergterrassen von Lavaux wurden bereits im 12. Jahrhundert von Mönchen angelegt. Foto © iStock / Getty Images Plus
Von Menschenhand gestaltete Natur hat mit den extrem steilen Weinberg-Terrassen von Lavaux seit 2007 ebenfalls einen Platz auf der Welterbeliste. Hier haben im 11. Jahrhundert auf 40 Kilometern Länge Mönche ein enormes Weinbaugebiet geschaffen, welches heute das grösste zusammenhängende der Schweiz darstellt.
4 Tektonikarena Sardona in den Glarner Alpen
Durch die aussergewöhnliche Situation am Piz Sardona haben sich alte Gesteinsschichten (250-300 Mio. Jahre) über jüngeres Gestein (35-50 Mio. Jahre) geschoben. Foto © swiss-image.ch / Roland Gerth
Von hohem pädagogischem wie wissenschaftlichem Wert ist das Welterbe um den Piz Sardona. Alt trifft auf jung ist hier das Motto, welches sich die Natur hat einfallen lassen. Denn auf unglaubliche Weise haben sich auf dem Gebiet der Schweizer Tektonikarena Sardona mehr als 30 Kilometer Gesteinsmassen, die bis 300 Millionen Jahre alt sind, auf wesentlich jüngere herauf geschoben. Als Musterbeispiel für Plattentektonik und Verwerfungen auf kleinem Raum wurde es deshalb 2008 als UNESCO Welterbe ausgezeichnet.
Die UNESCO Weltkulturerbe der Schweiz
Neben den naturbezogenen Welterbestätten gibt es 8 UNESCO Welterbe in der Schweiz, die besondere kulturelle Stätten auszeichnen und schützen.
5 Die Altstadt von Bern
Die Altstadt von Bern ist praktisch unversehrt erhalten geblieben. Foto © iStock / Getty Images Plus
Die barocke Berner Altstadt wurde bereits 1983 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Der Stadtkern umfasst Bauwerke aus mehreren Jahrhunderten, deren originale Substanz erhalten geblieben ist. Zudem verkörpert Bern mit seinen 6 Kilometer langen Laubengängen eindrücklich die mittelalterliche Städtebaukunst und gehört damit nicht nur zum kulturellen Erbe der Schweiz.
6 Stiftsbezirk St. Gallen
Der Stiftsbezirk St. Gallen. Foto © swiss-image.ch / Andre Meier
Der Stiftsbezirk St. Gallen wurde wie die Altstadt von Bern 1983 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen. Mit seinen 170'000 Büchern und 2100 Handschriften beherbergt er ein wertvolles Archiv. In der Bibliothek sind 12 Jahrhunderte Wissen vereint. Die barocke Kathedrale bildet mit dem Kloster ein einzigartiges Ensemble: So wurde das Kloster zwar im Mittelalter erbaut, aber während seiner weiteren Blütezeiten in Renaissance und Barock noch mal deutlich erweitert.
7 Benediktinerinnenkloster St. Johann Müstair
Noch heute leben im Kloster Benediktiner Schwestern. Foto © swiss-image.ch/Renato Bagattini
Das Benediktinerinnenkloster St. Johann im Val Müstair gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe (1983). Auch heute noch leben im Kloster im Münstertal einige Benediktiner-Schwestern. Das Kloster geniest bei Archäologen wie auch Kunsthistorikern grosses Ansehen. Im Innern befindet sich der wichtigste Wandmalereizyklus der Schweiz. Er stammt wie das Kloster aus der Zeit um das Jahr 800 nach Christus. Aus romanischer Zeit stammen die Fresken und Stucken.
8 Die drei Burgen von Bellinzona
Das Castelgrande ist eine der drei Burgen von Bellinzona. Foto © iStock / Getty Images Plus
Bereits für die Römer war Bellinzona eine zentrale Verteidigungslinie. Mit ihren Wehranlagen sind die drei Burgen Sasso Corbaro, Castelgrande und Montebello wichtige Zeitzeugen der Befestigungsbaukunst des Mittelalters. Die Burgen wurden im Jahr 2000 ins Weltkulturerbe aufgenommen. Während des Mittelalters hielten sie die Eidgenossen aus dem Norden zurück und dienten als Kontrollstellen des Gotthard-Transitverkehrs.
9 Die Rhätische Bahn in der Region Albula/Bernina
Die Rhätische Bahn fährt von Thusis bis nach Tirano in Italien. Foto © iStock / Getty Images Plus
Die 120 Kilometer lange Bahnstrecke der Rhätischen Bahn führt durch den Kanton Graubünden bis nach Tirano in Italien. Das Bauwerk wurde 2008 in die Liste der UNESCO-Stätten aufgenommen, weil es eine Meisterleistung der Schweizer Ingenieurskunst darstellt. Die Bahn fährt übrigens seit 1889 durch das Bündnerland und beeindruckt durch seine Viadukte und Kehrtunnel.
10 Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen
Pfahlbauten, wie etwa diese Nachbildung in Unterhuldigen auf deutscher Seite am Bodensee, zeigen die Entwicklung der Agrarwirtschaft in prähistorischer Zeit. Foto © E+ / Getty Images Plus
Die Kultur der Pfahlbauer ist in den 111 Pfahlbaustätten, die sich über sechs Ländern rund um die Alpen erstrecken, erhalten geblieben. Die Siedlungen sind Zeitzeugen des menschlichen Lebens vor 7000 Jahren und der Jungsteinzeit sowie Bronzezeit. Die Schweiz beherbergt 56 von diesen Stätten, die meist jedoch nur aus wenigen Überresten bestehen. Sie befinden sich überwiegend an See- oder Flussufern sowie in Feuchtgebieten. Sie zählen seit 2011 zum Weltkulturerbe.
11 La Chaux-de-Fonds und Le Locle
Le Locle gehört wie La Chaux de Fonds zum unesco weltkulturerbe der Schweiz. Foto © iStock / Getty Images Plus
Die beiden Städte La Chaux-de-Fonds und Le Locle im Kanton Neuenburg sind weltbekannt für ihre Uhrenindustrie, die sich im 18. Jahrhundert entwickelt hat. Die beiden Städte sind ein eindrückliches Beispiel dafür, wie die Verschmelzung von Arbeits- und Wohnstätte das Stadtbild prägt. Seit 2009 gehören sie zum Weltkulturerbe der Schweiz.
12 Le Corbusiers architektonisches Werk
Der Architekt Le Corbusier hat es verstanden, auf die Herausforderungen und Bedürfnisse einer sich verändernden Gesellschaft des 20. Jahrhunderts einzugehen. Seine Bauten enthalten neue architektonische Techniken, welche die Architektur der Moderne prägen. Insgesamt 17 Gebäude stehen als Kulturerbe seit 2016 auf der UNESCO-Liste. Sie befinden sich in 7 Ländern. Die Villa Le Lac sowie das Maison Clarté stehen in der Schweiz.
13Die Buchenwälder der Schweiz und Europas
Die Rotbuche hat jede bisherige Eiszeit mit Bravour überstanden und so ihre Widestandsfähigkeit mehrfach bewiesen. Buchenwälder in über 20 Länder Europas gehören diesem Welterbe an und prägen bis heute grosse Landstriche des Kontinents. In der Schweiz gehören die Buchenwälder Bettlachstock und drei Waldreservate (Lodano, Busai und Soladino) im Tessin dazu.
Die Welterbeliste der UNESCO
Auf der Welterbeliste der UNESCO sind weltweit 1199 Welterbestätten verzeichnet (Stand Februar 2024), welche die UNESCO als schützens- und erhaltenswert einstuft. Davon sind 933 sind Welkulturerbestätten, 227 gehören zum Weltnaturerbe. Hinzu kommen 39 Welterbestätten, die sowohl zum Natur- wie auch Kulturerbe gehören, darunter die historische Stätte des Macchu Picchu.
DIe UNESCO Biosphäre Entlebuch. Foto © swiss-image.ch/Andreas Gerth
Gut zu wissen: Die UNESCO Biosphäre Entlebuch gehört nicht zum UNESCO-Weltnaturerbe, sondern ist seit 2001 nebst dem Schweizer Nationalpark das zweite UNESCO-Biospährenreservat der Schweiz. Die Biosphäre Entlebuch wurde per Volksabstimmung gegründet.