Vögel füttern im Winter: So machst du es richtig
Schnee lässt Sperling und Meise schnell zu Hungerleidern werden. Dann hilft eine Winterfütterung. Erfahre hier, wie und wann eine massvolle Fütterung gerechtfertigt ist und worauf man achten muss.
An manchen Wintertagen ist nicht gut Futterpicken. Damit aus Kohlmeisen, Rotkehlchen und Sperlingen bei Schneeeinbruch keine Pechvögel werden, darf man im tiefsten Winter ruhig etwas Futter für die fliegenden Freunde bereitstellen. Vögel, die in der Schweiz überwintern, sind grundsätzlich an die heimischen Klimabedingungen angepasst. Doch vor allem bei Dauerfrost und längeren Schneeperioden können solche Futterstellen durchaus beim Überleben helfen.
Wie sinnvoll ist die Winterfütterung?
Die Winterfütterung ermöglicht dem Menschen naturnahe Erlebnisse vor der eigenen Fensterscheibe. Viele werden durch die Vogelfütterung im Winter zu mehr Naturschutz angeregt, sodass sie sich beispielsweise einen eigenen Naturgarten anlegen. Das wäre die nachhaltigste Art und Weise der Vogelfütterung, weil auf diese Weise auch vermehrt bedrohte Vogelarten etwas davon hätten. «Bei allen Arten ist der wichtigste Faktor der Lebensraum, der eine ausreichende Nahrungsbasis das ganze Jahr über garantiert», erklärt Stefan Bachmann von BirdLife Schweiz. «Wenn die Nahrung im Frühling fehlt, kann man die Vögel im Winter noch so fördern, den Arten ist damit nicht wirklich geholfen.»
Gegen ein sachgemässes und massvolles Füttern ist im Winter also nichts einzuwenden, solange man sich auch dafür einsetzt, dass den Vögeln genügend geeignete Lebensräume zur Verfügung stehen.
Der richtige Zeitpunkt: Wann soll man Vögel füttern?
Normalerweise finden die Tiere noch Blütenreste, überwinternde Insekten oder Beeren in Naturgärten. Sobald die natürlichen Futterstellen unter einer dicken Schneedecke verschwinden, sind die Brut- und Gastvögel jedoch froh um die Hilfe der Menschen. Auch Dauerfrost und Eisregen erschweren ihre Nahrungssuche. Morgens und nachmittags sind die besten Zeiten zur Winterfütterung, heisst es beispielsweise beim Schweizer Vogelschutz. Nach einer langen Nacht stillen die Vögel ihren Hunger und stärken sich dann in der zweiten Tageshälfte für den Abend.
Die meisten Wildvogelprofis raten, spätestens bis zur Brutzeit ab März mit der Fütterung aufzuhören. Denn die Jungvögel sind auf proteinreiche Nahrung wie Insekten und Spinnentiere angewiesen. Fettfutter oder auch Erdnüsse wären in dieser Zeit sogar kontraproduktiv.
Kritik am Vogelfutter
Mit dem Füttern von Vögeln werden meistens Arten gefördert, die es bereits in grosser Zahl gibt bei uns. Deshalb hört man immer wieder die Kritik, dass bedrohte Vogelarten so weiter verdrängt werden könnten. Stefan Bachmann von BirdLife Schweiz hält diesen Punkt für eine berechtigte Frage, gibt jedoch zu bedenken, dass es im Siedlungsraum kaum vom Aussterben bedrohte Vogelarten gibt.
So füttert man Vögel richtig
Nicht alle Vögel haben die gleichen Nahrungsgewohnheiten. In jedem Fall darf das Vogelfutter weder aufbereitet noch verunreinigt sein oder chemische Zusätze enthalten. Besonders nachhaltig ist selber hergestelltes Futter, wenn man auf Palmöl, Kokosfett und Erdnüsse verzichtet.
Vögel mit kräftigen Schnäbeln wie Finken, Sperlinge, Meisen, Spechte und Kleiber sind Körnerfresser. Für diese Gruppe sind Sonnenblumenkernen und Hanfsamen ideal.
Insektenfresser wie die Amsel oder das Rotkehlchen mögen lieber Haferflocken, Rosinen, zerhackte Baum- und Haselnüsse und sogar leicht angefaultes Obst.
Wer Zugvögeln helfen möchte, kann während des Übergangs in den Frühling Komposthaufen im Garten abdecken und Sträucher vom Schnee befreien. So kommen die hungrigen Vögel einfacher an ihre Nahrung.
Hängendes Futter ist ideal, da die Vögel sie nicht verkoten können und sich so kaum Krankheiten vermehren können. Foto: taviphoto, iStock, Thinkstock
Neben den bekannten Maisenködeln und Ringen gibt es witterungsgeschützte Vogelhäuser oder Futterflaschen, die man selber fertigen kann. Darin wird das Futter vor Wasser und Kot geschützt, wodurch man die Übertragung von gefährlichen Krankheiten verhindert. Sollte es doch zu Verunreinigungen kommen, dann sollte man diese schnellstmöglich mit heissem Wasser entfernen. Indem man dafür sorgt, dass die Vögel nicht im Futter herumstehen können, kann man dieses Problem leicht umgehen.
Nahe stehende Bäume und Sträucher schaffen eine sichere Atmosphäre bei der Futterstelle, sodass die Vögel diese gerne besuchen. Dennoch sollte die nahe Umgebung gut einsehbar und weitestgehend vor Wildtieren wie Mardern und Katzen geschützt sein.
Trotz Eisschischt: Enten & Co. auch im Winter nicht füttern
Kaum scheint die Sonne, zieht es die Menschen ans Wasser. Und wenn die Enten neugierig schauen, landen so manche Stücke Pausenbrot im Wasser. Man sieht auch immer wieder Grosseltern, die extra mit ihren Enkeli an den See sitzen, um Enten zu füttern. Doch ob Sommer oder Winter – es ist unnötig Enten, Gänse und Schwäne mit Brot zu füttern. Ausserdem kann eine zu einseitige Ernährung durch Brot zu Verdauungsproblemen führen. «Brot ist kein artgerechtes Futter für Wasservögel», bestätigt Stefan Bachmann. Zudem seien die Futterstellen Herde für Krankheiten wie die Vogelgrippe, von denen ohnehin hauptsächlich Wasservögel betroffen seien. Ein absolutes NoGo sind übrigens verschimmelte Brote oder gewürztes Essen.
Übrigens: Greifvögel ohne Bewilligung zu füttern, ist verboten.
Mehr Informationen zu weiteren möglichen Folgen der Fütterung von Enten und weiteren Wasservögeln findest du hier.
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