Studie: Nachwachsene Regenwälder setzen jahrelang CO2 frei
13.01.2023 – Eine jüngst im Fachjournal PNAS der National Academy of Sciences (US) erschienene Studie zeigt auf, dass die Aufforstung von Regenwäldern dem Klima weniger bringt als vermutet.
Aufforstungsprojekte machen Hoffnung, denn allein kann sich der Amazonas-Regenwald aufgrund von Rodungen, Dürren und Bränden kaum noch erholen. Das schrieb ein Forschungsteam im Fachjournal Nature Climate Change im März 2022.
Doch die Massnahme, Regenwälder wieder aufzuforsten, ist laut einer neuen Studie weniger effektiv als zuvor angenommen. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift PNAS und zeigt auf: Mindestens im ersten Jahrzehnt sind nachwachsende Regenwälder sogar eine Netto-CO2-Quelle – also klimaschädlich.
Der Boden spielt eine unterschätzte Rolle
Zwar bestätigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass Bäume in den ersten Lebensjahren viel Biomasse bilden und mittels Photosynthese grosse Mengen Kohlenstoffdioxid binden. Doch in einem abgeholzten und wieder aufgeforsteten Regenwald finden weitere Prozesse statt: Mikroorganismen zersetzen im und auf dem Waldboden Totholz und andere organische Substanzen, wobei CO2 freigesetzt wird. Das Forschungsteam kommt durch eine Bilanzierung aller Prozesse zum Schluss, dass Regenwälder netto in den ersten Jahren nach der Abholzung mehr Treibhausgase abgeben als sie binden können.
Was heisst das für Aufforstungsprojekte?
Das heisst nicht, dass die Aufforstung von gerodeten Waldflächen grundsätzlich nichts bringt. Doch die Forschenden geben in ihrem Fazit zu bedenken: «Obwohl unsere Daten nur aus einem einzigen Gebiet stammen, sind die möglichen Folgen gravierend: Die Kohlenstoffsenke der Tropenwälder könnte viel kleiner sein als bisher angenommen, wenn die sich erholenden Wälder eine Netto-Kohlenstoffquelle darstellen.»
Da immer mehr Wälder vom Menschen verändert werden, müsse diese Tatsache im globalen Kohlenstoffhaushalt unbedingt genau erfasst werden, um die tatsächlich entstehenden Treibhausemissionen genauer messen zu können, schreibt das Forschungsteam.
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