So viele Schüler wie nie streiken fürs KlimaAm 18. Januar kommt es zum bisher grössten Klimastreik in der Schweiz. Doch die Jugendlichen gehen bald auch am Samstag auf die Strasse. Wie aus einem Whatsapp-Chat eine Bewegung wurde.Foto: © zVg Klimastreik Schweiz, Dominic Waser Sabina Galbiati Merken Nur wenige Wochen nach dem ersten Klimastreik in Zürich, bei dem Hunderte Schüler und Jugendliche mitgemacht haben, soll am Freitag 18. Januar der bisher grösste Streik in der Schweiz fürs Klima stattfinden. Zeitgleich werden Jugendliche in mehreren Schweizer Städten, darunter Zürich, Luzern, Bern, Genf, Lausanne und Neuchatel, auf die Strasse gehen und ihre Forderungen für die Rettung des Klimas lautstark Kund tun. Foto: © zVg Klimastreik Schweiz, Dario Vareni Was im Dezember mit einem Whatsapp-Chat begonnen hat, ist zu einer nationalen Bewegung geworden. Ende 2018 haben sich rund 100 Jugendliche per Whatsapp verabredet, um an der Demonstration «Klima-Alarm» mitzumachen. Die Klimademo in Zürich aus der Vogelperspektive Vorbild für die Jugendlichen war dabei die erst 15-jährige schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg, die jeden Freitag die Schule streikt und weltweit solche Klimastreiks angestossen hat. Aufwind erhielt die Bewegung in der Schweiz aber auch durch den Nationalrat, der im Dezember das CO2-Gesetz zuerst verwässert und dann bachab geschickt hat. Impressionen vom Klimastreik in Zürich im Dezember 2018 1 von 7 Einer, der von der ersten Stunde an dabei war, ist der 21-jährige Jonas Stadler. «Wir haben nach der Klima-Alarm-Demo einfach weitergemacht und daraus entstanden die ersten Ideen für Klimastreiks», sagt Stadler. Er gehört inzwischen zur derzeitigen Kerngruppe der nationalen Bewegung. In einem Team mit rund 30 Personen hilft er, eine Struktur für die nationale Bewegung «Klimastreik Schweiz» aufzubauen. «Daneben gibt es viele regionale Gruppen, die via Facebook, Instagram und Whatsapp Streiks organisieren», sagt Stadler. Inzwischen haben die Jugendlichen auf ihrer Website drei klare Forderungen an die Schweizer Politiker formuliert: Die Forderungen von «Klimastreik Schweiz» Netto Null Treibhausgas-Emissionen im Inland bis 2030 ohne die Einplanung von Kompensations-Technologien Nationale Ausrufung des Klimanotstands; Die offizielle Schweiz anerkennt die Klimakatastrophe als zu bewältigende Krise: Sie hat folglich auf die Krise zu reagieren und die Gesellschaft über diese Krise zu informieren. Falls diesen Forderungen im aktuellen System nicht nachgekommen werden kann, braucht es einen Systemwandel! Am Samstag auf die Strasse Dass es den Jugendlichen nicht um das Schulschwänzen geht, davon sind die Organisatoren überzeugt. «Wenn ich die Schüler beobachte, stelle ich fest, dass sie sich mit voller Überzeugung für das Klima und die Umwelt einsetzen und viele von ihnen wirklich Angst um ihre Zukunft haben», erzählt Jonas Stadler. Er ist überzeugt, dass sie auch an einem Samstagvormittag auf die Strasse gehen würden. «Wir haben zudem sehr viel Feedback und Anfragen von berufstätigen Leuten, die sich engagieren wollen.» Deshalb soll es am Samstag 2. Februar nationale Streiks geben, an denen sich alle beteiligen können. Mehr erreichen als mit Fernsehen und Schulbüchern Sich bei einem Streik für das Klima einzusetzen, mag zwar ein wichtiges Zeichen setzen, doch wie sehr leben die Schüler und Jugendlichen selber, was sie fordern? «Jene Leute, die die Bewegung mittragen und organisieren helfen, die sind extrem sensibilisiert, was den Konsum betrifft», sagt Stadler. Viele von ihnen würden sich beispielsweise vegan oder vegetarisch ernähren, grundsätzlich weniger konsumieren oder auf das Fliegen verzichten. «Aber gerade für jüngere Schüler ist ein nachhaltiger Konsum oft noch neu.» Man merke aber, dass die Schüler dank den Streiks und den Kundgebungen die Dringlichkeit des Themas erkennen und vermutlich besser für das Thema Klimaschutz sensibilisiert würden als durch irgendeinen Film oder ein Schulbuch. Update vom 18. Januar: Impressionen vom Klimastreik in Zürich Hier geht's zum Dossier «Klimastreik Schweiz» 2 von 14 Impressionen vom Klimastreik in Zürich am 18. Januar Foto: © Michelle Kägi/ NL