Auch ohne Erfahrung ganz einfach einen Gemüsegarten anlegenSie wünschen sich einen Gemüsegarten im Freiland oder am Balkon, überlegen aber noch, wie Sie ihn am besten anlegen? 7 nützliche Tipps für Neulinge im Naturgarten und erfahrene Biogärtner.Foto: © shironosov / iStock / Thinkstock Jürgen Rösemeier-Buhmann Merken Tipp 1 zum Gemüsegarten anlegen: Werkzeug und Material Vor dem Anlegen eines Gemüsegartens ist es sinnvoll, einige Werkzeuge und, wenn gewünscht, Materialien dafür bereit zu haben. Spaten, Grabgabel und Handschaufel leisten hier ebenso gute Dienste wie Unkrautausstecher oder Ziehhacke. Wer das Beet im Garten anlegt, kann zusätzlich Steine oder Bretter besorgen, die Sie später als Begrenzung darum legen. Möchten Sie statt einem klassischen lieber ein Hochbeet haben, können Sie auch das recht einfach selber bauen, hier eine Anleitung dazu. Am Balkongarten braucht es dagegen Kübel oder auch einen vertikalen Garten. Tipp 2: Grösse des Gemüsegartens bestimmen Bei der Planung des Beets oder Balkongartens sollten Sie sich zunächst überlegen, was Sie anpflanzen möchten. Ideen und Tipps finden Sie in der Bildgalerie unten. Danach richtet sich in etwa die Grösse des anzulegenden Beetes oder die Menge an Kübeln im Balkongarten. Achten Sie dabei auf die Pflanzenabstände, die für das jeweilige Gemüse auf der Samentüte angegeben sind. Während einige Gemüse, wie Tomaten oder Salatköpfe, eher viel Platz benötigen, sind andere auch mit einem engeren Abstand zufrieden. Die Beete beim Gemüsegarten anlegen sollten nicht breiter sein, als Sie bis in den hintersten Winkel greifen können. Gegebenenfalls kann ein Weg mittendurch oder zumindest Trittplatten den Wirkradius erweitern. Gemüsegarten anlegen mithilfe des Pflanzkalenders 2 von 13 Eine typische Vorkultur-Gemüsesorte ist neben Kohlrabi und Broccoli die Aubergine. Da diese Pflanze eine lange Keimzeit hat, können Sie bereits im Februar mit der Aussaat in Anzuchtschalen auf dem Fensterbrett beginnen. Wie Sie Auberginen oder Broccoli anpflanzen und pflegen. Bei entsprechender Feuchtigkeit und Temperatur sind Jungpflanzen nach ca. 6 Wochen unter Deckel bereit zum Pikieren. Nach vorsichtiger Vereinzelung wachsen sie dann in kleinen Blumentöpfen weiter. Im Mai werden die Pflanzen ins Gewächshaus oder in einen Kübel gebracht. Foto: © Pavel Klimenko / Hemera / Thinkstock Tipp 3: Erde lockern, Unkraut entfernen und eventuell düngen Vor dem Pflanzen sollten Sie das Beet von Unkraut befreien und den Boden auflockern. Sofern noch etwas Zeit bis zur Aussaat oder dem Pflanzen ist, können Sie eine Schicht aus zwei bis drei Zentimetern Kompost oder Biodünger ausbringen. Dieser versorgt die Erde mit Nährstoffen und ist gleichzeitig ein guter Wasserspeicher. Möchten Sie nur so genannte Schwachzehrer pflanzen, also Pflanzen, die nur wenige Nährstoffe brauchen, ist dieses vorab Düngen mit Kompost nicht nötig. Ebenso wenig beim Pflanzen im Balkongarten, wenn Sie neu gekaufte Erde verwenden. Tipp 4: Einfach anzubauendes und schnell wachsendes Gemüse Wirklich einfach und daher besonders für Gemüsegarten-Anfänger geeignet sind Pflücksalat oder Radieschen. Beides keimt und wächst schnell und kann mehrmals im Gartenjahr nachgesät werden. Ebenso unkompliziert und schnell wachsend sind Erbsen oder Bohnen, die Sie jedoch mit Rankhilfen versehen sollten, damit sie optimal gedeihen. Auch die gesunde Rande und Rüebli sind einfach anzubauen. Sie benötigen nur mehr Zeit zum Wachsen. Tipp 5: Langsam wachsendes Gemüse vorziehen oder als Setzlinge kaufen Nicht alle Gemüse sollten Sie direkt mit Samen ins Beet oder den Kübel geben. Gerade bei vielen mediterranen Pflanzen ist vorab die Anzucht von Setzlingen zu empfehlen. Ansonsten könnte die Gartensaison in unseren Breiten zu knapp werden für eine Ernte. Zu solchen Pflanzen gehören unter anderem Gurken, Zucchetti oder Tomaten. Bis etwa Mitte April ist eine eigene Anzucht von Setzlingen zu empfehlen. Wer diese nicht selbst vorziehen möchte, oder es nicht mehr schafft, kann eine Vielzahl von Setzlingen im Handel kaufen. Tipp 6: Mischkultur verringert Schädlinge im Gemüsegarten Gute Nachbarn im Gemüsegarten begünstigen sich gegenseitig im Wuchs und der Gesundheit, ganz im Gegensatz zu ungünstigen Nachbarn. Während beispielsweise Erdbeeren und Knoblauch sich gut verstehen und Erdbeeren durch die Partnerschaft weniger zu Schimmel neigen, kommen Tomaten, Kartoffeln und Gurken eher weniger miteinander klar. Bohnen und Bohnenkraut ist ebenfalls ein günstige Paar im Gemüsegarten. Petersilie und Salat verstehen sich dagegen so gar nicht, wie unter anderem der Zentralverband der Familiengärtner St. Gallen angibt. Der Verband hat einen einfachen Mischkulturenplan ins Netz gestellt, der Ihnen das Gemüsegarten anlegen erheblich erleichtern kann. Mehr zum Thema Mischkulturen im Gemüsegarten. Tipp 7: Bei viel Platz vier Gemüsebeete abteilen Vier Beete beim Anlegen eines Gemüsegartens einzuplanen dient der Rotation, oder auch Fruchtfolge. Diese Fruchtfolge hat zweierlei Gründe: Zum einen ist sie sehr hilfreich für eine optimale Ernte, denn es gibt Pflanzen mit viel und wenig Nährstoffbedarf. Unterschieden wird hier in Starkzehrer, wie Gurken oder Tomaten und in Schwachzehrer, zu denen Salat oder Radieschen, Bohnen und Erbsen gehören. Schwachzehrer benötigen kaum bis gar keine Nährstoffe aus der Erde, Starkzehrer dagegen sind auf einen sehr fruchtbaren Boden angewiesen. Wechselt man Pflanzen mit viel und wenig Nährstoffbedarf in einem Beet ab, kann sich die Erde im Gemüsegarten deshalb optimal erholen. Die Fruchtfolge hat aber auch noch einen anderen Grund: Gesunde und schädlingsfreie Pflanzen. Wird idealerweise eine Pflanzenfamilie, zum Beispiel Nachtschattengewächse, nur alle vier Jahre in ein Beet gesetzt, haben mögliche Krankheiten oder Schädlinge keine Möglichkeit sich festzusetzen. Denn waren etwa die Tomaten im letzten Jahr krank, könnten dadurch neue Pflanzen im Folgejahr ins selbe Beet gesetzt, wiederum erkranken. Mehr zu Stark- und Schwachzehrern und zur Mischkultur lesen Sie in dem Beitrag Bio-Lebensmittel aus dem eigenen Garten. Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann