Die richtige Pflege für Petunien im Topf oder BeetPetunien lieben viel Sonne. Wie Sie die vielfältige Pflanze pflegen für besonders viele Blüten und was sie über die Petunia Hybrida wissen müssen – plus Tipps zu Standort und Sorten.Damit Petunien und Hängepetunien kräftig und lange blühen, benötigen sie die richtige Pflege. Foto: iStock / Thinkstock Jürgen Rösemeier-Buhmann Merken Inhalt Wissenswertes über Petunien Der optimale Standort für die Petunie Die richtige Pflege für Petunien Schädlinge und Krankheiten behandeln Überwintern Petunien vermehren Petunien: Vielfältige Bauerngartenpflanze mit Tradition Die Petunie gilt als eine der ältesten Gartenpflanzen und durfte früher in keinem Bauerngarten fehlen. Auch heute noch hat sie viele Fans und ist einer der unangefochtenen Spitzenreiter bei Topfgärtnern und als Balkonpflanze. Es gibt etwa 40 verschiedene Petunien-Arten in nahezu jeder Farbe und praktisch jährlich gibt es Neuzüchtungen, die als Petunia-Hybriden auf den Markt kommen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Petunien gezüchtet und die heute noch häufige und beliebte Garten-Petunie (petunia x hybrida) entstand damals aus der Züchtung zweier klassischer Sorten, nämlich der Sorte der Weissen Petunia (Petunia axillaris) und der Sorte Violetten Petunia (Petunia integrifolia). Petunien stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Die Gattung Petunia zählt zu der grossen Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), wodurch sie ein verwandschaftliches Verhältnis zu Kartoffeln, Tomaten oder Auberginen hat. Auch die Tabakpflanze ist mit der Petunia verwandt. Aufgrund der Ähnlichkeiten der trichterförmigen Blüten erhielt sie wohl dann auch ihren Namen, denn der Name der brasilianischen Ureinwohner für Tabak, «petun», zeigt deutlich die Namensherkunft der Petunia. Hängepetunien sind ein echter Hingucker für Balkon und Eingangsbereich. Foto © chert61/ iStock / Getty Images Plus Besonders beliebt für Kästen am Balkon sind hängende Petunien, die mit ihren langen Trieben und unzähligen Blüten begeistern. Auch in grossen Töpfen für Garten und Terrasse sind sie als hängende Unterpflanzung ein schöner Dauerblüher. Für die Beetbepflanzung im Garten sind vor allem stehende Petunien beliebt. Und gerade hier findet sich überall ein Platz, gleich, ob im Beetvordergrund oder im abwechslungsreich bepflanzten Gemüsebeet. Doch Vorsicht: Jenseits von Balkonien wird die Pflanze oft Opfer von Schnecken. Der optimale Standort der beliebten Balkonpflanze Petunien brauchen einen sonnigen Standort, damit sie üppig blühen können, ideal wäre ein Platz Richtung Süden mit mindestens drei Stunden Sonneneinstrahlung täglich, denn die Blumen brauchen die volle Sonne. Im lichten Halbschatten gedeihen die Pflanzen auch noch relativ gut, blühen dann allerdings weniger als in der prallen Sonne. Hängepetunien eignen sich für jeden Balkon und verleihen den grauen Mauern Farbe. Foto © lauradibiase/ iStock / Getty Images Plus Droht kein Frost mehr, können die Pflanzen nach draussen. In einem warmen Sommer fühlen sich Petunien besonders wohl und verzaubern von Mai oder Juni an bis zum ersten Frost mit unzähligen Blüten. Es ist ratsam, grossblütige Sorten vor Wind und Regen zu schützen, damit die Blüten länger halten. Als Substrat eignet sich normale, nährstoffreiche Erde. Wer die Pflanzung perfekt machen möchte, setzt auf spezielle Petunienerde. Diese weisst einen leicht sauren pH-Wert von 5,5 auf. Alternativ können Sie normale Pflanzerde mit Moorbeeterde 1:1 mischen. Tipp: Auf torffreie Erde für Töpfe und Balkonkästen setzen. Da Petunien keine Staunässe vertragen, sollte der Boden locker und durchlässig sein. Zudem sollten die Abzugslöcher von Töpfen und Kästen nicht verstopfen. Tonscherben oder Blähton helfen. Petunien pflegen: Giessen und düngen Die eigentliche Pflege ist nicht besonders schwer. Wichtig bei der Petunien-Pflege ist das Entfernen verblühter Blüten, da so die Bildung neuer Blüten begünstigt wird. Weil die Pflanzen einen sehr hohen Wasserbedarf haben, sollte die Erde stets feucht gehalten werden, lediglich die Oberfläche darf zwischen dem Giessen antrocknen. Im Idealfall sollte morgens und abends mit Regenwasser gegossen werden. Lassen Sie den Pflanzenballen aber nicht dauerhaft feucht werden. Staunässe bekommt Petunien gar nicht. Kombinieren Sie Petunien mit Blumen und Pflanzen, die ebenfalls viel Sonne und Wasser mögen. Foto © Bespalyi/ iStock / Getty Images Plus Bei der Pflege ist Düngen ebenfalls wichtig. Werden sie richtig gedüngt, bringen die Pflanzen deutlich mehr Blüten hervor. Geeigneter Dünger hat einen hohen Phosphoranteil, da sich dieser positiv auf die Blütenbildung auswirkt. Hierfür gibt es flüssige Dünger oder solche mit Langzeitwirkung, die den Petunien bereits beim Pflanzen zugegeben werden. Einen guten Start geben Sie den Pflanzen, wenn sie die lange wirkenden Naturdünger Urgesteinsmehl oder Hornspäne der Erde zugeben. Dann haben Sie lange Freude an der Blütenpracht. Tipp: Der Flüssigdünger sollte phosphorlastig sein. Das erkennt man auf der Dünger-Packung am P in NPK, der üblichen Zusammensetzung von sogenannten Volldüngern; weitere Hauptbestandteile sind Stickstoff (N) und Kalium (K). Schädlinge und Krankheiten An die Nachtschattengewächse gehen nur selten Schädlinge. Wenn, dann sind das Blattläuse und Weisse Fliegen. Der Naturgärtner wartet insbesondere bei Blattläusen erstmal ab. Denn: Häufig stellen sich Fressfeinde wie Marienkärfer oder deren Larven ein. Und diese lieben Blattläuse. Wenn der Schadensdruck dann doch sehr gross ist und Nützlinge Fehlanzeige, dann bereiten Sie ein umweltfreundliches Hausmittel zu. Ein Milch-Wasser-Gemisch ist ideal, um Blattläuse zu bekämpfen. Hierzu Milch zu Wasser 1:8 mischen und aufsprühen. Je weniger die verwendete Milch verarbeitet ist, desto besser. Am besten: Rohmilch vom Bauern oder aus der Bioabteilung im Detailhandel. Gegen die Weisse Fliege, eigentlich eine Laus, helfen einige Hausmittel ganz gut. So können Sie Rapsöl mit Wasser (1:3) mischen und aufsprühen. Oder Sie schneiden 3,4 Knoblauchzehen, kochen diese in 1 Liter Wasser auf, lassen den Sud abkühlen und spritzen den Sud auf die betroffenen Pflanzen. Überwinterung als Teil der Petunien-Pflege Wer den ganzen Sommer damit beschäftigt war, seine Petunien zu pflegen und sich an ihren wunderschönen Blüten erfreut hat, möchte diese im nächsten Jahr oft gerne weiter kultivieren. Petunien werden meist wie einjährige Pflanzen behandelt. An einem hellen Ort, bei 5 bis 10°C, können sie aber auch überwintern. Dabei werden die Petunien über den Winter weniger gegossen und im Frühjahr zurück geschnitten. Aus den abgeschnittenen Trieben kann man dann Setzlinge ziehen. Petunia aus Samen selber ziehen Viele der im Handel erhältlichen Petunia-Hybride bilden keine keimfähigen Samen. Ursprünglichere Sorten der Blume indes schon. Diese Samen können Sie zum Ende der Saison ganz einfach sammeln und im kommenden Frühjahr recht einfach aussäen und sich eigene, junge Petunien ziehen. Aber: Nicht wundern. Petunien kreuzen sich sehr leicht und die Farbe der Blumen muss dann nicht so aussehen, wie die der Mutterpflanze. Wer diese kleine Überraschung vermeiden will, kauft sich einfach Samen der Wunschsorte und mit der Wunschfarbe. Die Beet-, Topf- oder Balkonpflanze selber zu ziehen ist gar nicht schwer. Zum Sammeln der Samen Werden ein paar der Blüten nicht entfernt, dann bilden sich hier deutlich sichtbare Samenkapseln. Diese Sammeln sie ab und lassen sie an einem warmen Ort ausreifen. Das ist der Fall, wenn die Kapseln aufspringen und den Samen preisgeben. Ab etwa Mitte Februar können die Samen gesät werden. Für die Aussaat ist ein warmer Standort nötig (nie unter 20 Grad) und hell muss es sein. Am besten wählen Sie eine warme, Richtung Süden ausgerichtete Fensterbank. Gesät wird am besten in nährstoffarme Aussaaterde, die Sie in eine grössere Schale geben. Andrücken, befeuchten und die winzigkleinen Samen darüber verteilen. Nochmals andrücken, mit Folie oder einem durchsichtigen Deckel abdecken und stets feucht halten. Wenn die jungen Pflanzen 2 oder 3 Blattpaare gebildet haben, werden sie pikiert. Pikieren nennt der Gärtner das Vereinzeln junger Pflänzchen in Töpfe mit normaler Pflanzerde. Nach den Eisheiligen gewöhnen Sie die Jungpflanzen an Licht und Witterung auf dem Balkon oder im Garten (Achtung: Am Anfang stets in den Schatten stellen, sonst verbrennen die zarten Blätter!) und pflanzen sie nach ein paar Tagen an den späteren Standort. Petunie schön kombinieren Gute Pollen- und Nektarspender für Wildbienen und Falter sind Petunia leider nicht. das gilt insbesondere für Sorten mit gefüllten Blüten. Aber man kann sie schön kombinieren mit Pflanzen, die zumindest teilweise Nahrung für gefährdete Insekten bieten. Neben hängend wachsenden Sommerblühern wie Zauberschnee, Geranien (offenblütige werden von Faltern besucht), Schneeflockenblume oder Fuchsien (mögen Hummeln), sind sie mit aufrecht wachsenden Futterpflanzen wie Sonnenhut, Löwenmäulchen oder offenblütige Dahlien (z. B. Halskrausen-Dahlien) toll zu kombinieren. Weitere Tipps, um Nützlingen zu helfen: Mit diesen Balkonblumen die Artenvielfalt fördern.