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Nachhaltiger Tourismus: So schonst du beim Reisen die Umwelt

Du bist ein Reisefüdli, willst dabei aber den Umweltschutz nicht links liegen lassen? Das geht! Wenn du es richtig machst, kann deine Reise sogar einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.

InhaltsverzeichnisSo funktioniert nachhaltiger Tourismus VorteileSlow TourismNachhaltige Unterkunft finden
Eine Frau formt mit den Fingern ein Herz in der Natur
Die Welt entdecken und dabei die Umwelt schonen: Das ist durchaus möglich. © iStock / Getty Images / swissmediavision

Reisen füllt unser Leben mit Geschichten und Erfahrungen und hilft für das gegenseitige Verständnis auf der Welt. Aber was, wenn unsere Wanderlust der Erde, die wir lieben und erkunden, mehr schadet als nutzt? Der nachhaltige Tourismus bietet eine Möglichkeit, die Welt zu sehen, ohne alle Bemühungen für einen möglichst geringen Fussabdruck in die Tonne zu treten.

Wie sieht nachhaltiger Tourismus aus? 

Gleich mal vorneweg: Nachhaltiger Tourismus bedeutet nicht Verzicht, sondern eine bewusste Entscheidung für Umwelt und Gesellschaft. Wer sich für nachhaltigen Tourismus entscheidet, möchte schöne Orte besuchen und dafür sorgen, dass sie auch schön bleiben. Bei dieser Art des Reisens entscheidet man sich bewusst für Transportmittel, Lebensmittel & Co, die der Umwelt so wenig schaden, wie nur möglich. Idealerweise wird dabei gleichzeitig die lokale Wirtschaft unterstützt. Es geht darum, verantwortungsbewusst zu reisen, das natürliche und kulturelle Erbe zu respektieren und dabei einen positiven Beitrag zu den lokalen Gemeinschaften zu leisten.

Diese Vorteile bietet der nachhaltige Tourismus

Durch einen nachhaltigen Tourismus werden nicht nur direkt Ressourcen geschont, es können auch positive Effekte im bereisten Land nachhallen. Denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Legen immer mehr Reisende Wert auf biologische und lokale Lebensmittel, lohnt es sich auch, solche herzustellen. Fragen immer mehr Gäste nach Recyclingstationen, werden irgendwann auch solche geschaffen. Wird jedoch ständig nach Burger und Pizza gefragt, steht vielleicht plötzlich eine McDonald's-Filiale mitten in Kambodscha.

Ökotourismus: Naturverbundenheit oder Marketinggag?

Ein wachsender Trend und gleichzeitig eine Untergruppe des nachhaltigen Tourismus ist der Ökotourismus. Es gelten grundsätzlich dieselben Prinzipien, allerdings liegt der Fokus hier auf Ferien in der unberührten Natur.

Doch die scheinbar unschuldige Naturromantik hat auch eine Kehrseite: Länder, die solche Naturschätze beherbergen, haben den Trend längst erkannt und teilweise geschützte Gebiete für den Tourismus geöffnet. Vor allem in Entwicklungsländern mit schlechter Infrastruktur, kann ein neuer Tourismusboom sich auch kontraproduktiv auf die Umwelt auswirken. Ein Beispiel ist der Ökotourismus in Kenya. Wie Expertinnen in einem wissenschaftlichen Paper vor ein paar Jahren festhielten, schafft dieser zwar Arbeitsplätze, dafür werden durch Jeep-Exkursionen Schäden an Flora und Fauna verursacht und Wildtiere gestört.

Ein Jeep auf Safari fährt an einer Gruppe Giraffen vorbei
Der Ökotourismus in Naturparks ist zugleich Fluch und Segen. © iStock / GettyImages / mantaphoto

Es gibt aber durchaus auch positive Aspekte des Ökotourismus. Denn Elefanten, Löwen und Flusspferde haben oftmals nur noch eine Daseinsberechtigung, wenn sie denn auch Profit durch den Tourismus bringen. Es ist also ein ständiges Abwägen und man sollte sich gut überlegen, wo und mit welchem Anbieter man Ökoferien verbringt und was man damit unterstützt oder eben auch stören kann.

Weshalb nachhaltiger Tourismus nicht zwingend teurer sein muss

Das gängige Klischee lautet, dass sich nur reiche Leute einen ökologischen Lebensstil leisten können. Dem ist aber mitnichten so. Weshalb, haben wir bereits in einem ausführlichen Artikel beschrieben. Das Thema lässt sich aber mit Leichtigkeit auf das Reisen ausweiten. Leider sind Flugreisen oft tatsächlich günstiger als der Zug, aber wenn man das Konzept des nachhaltigen Tourismus auf die ganze Reise ausweitet, kommt man je nachdem trotzdem günstiger weg. Denn nicht nur Bio-Lebensmittel kosten extra, auch ein Quad-Trip, Jetski-Fahren, Fallschirmspringen oder shoppen im Duty Free kostet was. Alternative Tipps für Adrenalin-Junkies: Outdoor-Klettern, Baden im eiskalten Bergsee oder Velofahren im Stadtverkehr.

Die wirksamsten Hebel für grüne Ferien

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass das Fliegen einer der grössten und ebenso einer der vermeidbarsten Umweltsünder unserer Gesellschaft ist. Um die zehn Prozent der verursachten Treibhausgasemissionen durch die Schweizer Bevölkerung geht auf das Konto von internationalen Flügen. Leider gibt es noch keinen nachhaltigen Flug-Treibstoff, mit dem du mal eben in die Philippinen düsen kannst. Doch wer bewusst aufs Fliegen verzichtet und auf Zug und Busse zurückgreift, merkt schnell, dass die Ferien dadurch nur spannender werden können!

Tipp: Mit der App Rome2Rio kannst du von deinem Wohnort bis zu deinem Reiseziel die verschiedenen Reisemöglichkeiten unter den Faktoren Zeit, Geld & Umsteigestopps errechnen lassen.

Slow Tourism: Die nachhaltigste Art des Reisens

Der Name ist hier Programm. Anstatt für ein Yoga-Wochenende nach Indien zu jetten, nimmt man sich die Zeit, ein Land mit langsameren, dafür ökologischeren Verkehrsmitteln zu entdecken. Wer sagt denn, dass man auf einer mehrstündigen Zugfahrt nicht auch in sich kehren kann? Es liegt auf der Hand, dass man für den Slow Tourism mehr Zeit benötigt. Wer keine Zeit hat, der kommt nicht weit – zumindest geografisch. Europa ist mittlerweile gut erschlossen und es dauert definitiv ein Leben, die landschaftliche und kulturelle Vielfalt dieses Kontinentes in allen Facetten kennenzulernen. Wen es doch in die Ferne zieht, dem sei eine längere Auszeit zu empfehlen. Denn wer hat Afrika schon in zwei Wochen gesehen?

Merkmale des Slow Tourism

  • Slow Transportation: Freiwilliger Verzicht auf Tempo im Interesse der Umwelt 
  • Authentizität: Eintauchen in die Kultur und den Alltag der lokalen Bevölkerung
  • Entschleunigung: Fokus auf qualitative Erlebnisse jenseits von typischen Touristen-Attraktionen
  • Vorbereitung: Ökologische Grundwerte wie den Verzicht auf Einwegplastik nicht vernachlässigen
  • Slow Food: Auch im Ausland auf lokale und saisonale Lebensmittel achten

Beispiele für eine nachhaltige Unterkunft

Hast du dein Reiseziel einmal ausgesucht, brauchst du nur noch einen Schlafplatz. Dazu gibt es bereits so einige Websites, die dir helfen, auch hier keine Abstriche in Sachen Nachhaltigkeit machen zu müssen:

FairUnterwegs

Auf einer Weltkarte kann man Hotels mit seriösen Sozial- und Umweltzertifikaten suchen und finden. Zusätzlich bietet die Website auch Tipps für faire Geschäftsreisen und weitere Hintergrundinformationen zu globalen Tourismusthemen.

Fairweg

Die Plattform Fairweg überprüft Unterkünfte zu 12 Kriterien. Darunter ist das Abfallmanagement, Plastikvermeidung, Bauweise, Transparenz und der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt.

Bio Hotels

Vom Ayurveda-Retreat, über Allergiker-Unterkünfte bis zu Naturhotels: Hier werden naturverbundene Touristen, die Erholungs-Ferien suchen, bestimmt fündig.

ReNatour

Dieser Reiseanbieter hat sich ganz dem nachhaltigen Tourismus verschrieben und bietet hauptsächlich geführte Wandertouren und Familienferien an.

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