Igeln überwintern helfen: So wird dein Garten igelfreundlich
Wenn die Igel zum Überwintern geeignete frostfreie Plätze suchen und sich eine Speckreserven anfressen, sind sie häufig im Garten zu beobachten. Da Gärten für die Tiere ein wichtiger Lebensraum sind, solltest du deinen Garten so gestalten, dass Igel dort Winterschlaf machen können. Dafür braucht es kein Igelhaus: Wichtiger ist, dass Naturmaterialien wie Herbstlaub und Totholz oder Äste nicht weggeräumt werden. Wie du deinen Garten fit für die Winterschlaf-Saison der Igel machst.
Igeln überwintern helfen – das Wichtigste in Kürze:
- Beim Winterschlaf sinken Körpertemperatur, Herzfrequenz und Gewicht eines Igels. Wie Igel Winterschlaf halten
- Die Dauer des Winterschlafs beträgt bis zu fünf Monate und startet in der Regel im November.
- Ein igelfreundlicher Garten bietet viele Versteckmöglichkeiten.
- Igel zu füttern ist nicht sinnvoll und kann den Tieren schaden.
Igel sind die einzigen Insektenfresser, die Winterschlaf halten. In einem warmen Nest, das sie sich aus Naturmaterialien bauen, können sie bis zu fünf Monate lang die kalte Jahreszeit verschlafen. Doch dafür müssen Igel ein geeignetes Winterquartier finden.
Wie halten Igel Winterschlaf?
Igel überbrücken den Winter, indem sie in einen tiefen Winterschlaf verfallen. Das ist notwendig, da es in den kalten Monaten kaum Nahrung (also Insekten, Würmer & Co.) für Igel gibt. Zudem bietet das Stachelkleid den Tieren keine gute Wärmeisolation und sie benötigen viel Stoffwechselenergie, um ihre Körperwärme von 34 Grad Celsius aufrechtzuerhalten. Nimmt das Nahrungsangebot ab, fehlt die dafür notwendige Energie.
Hält ein Igel Winterschlaf, reduziert sich seine Körpertemperatur stark. Aber auch die Herzfrequenz reduziert sich von ca. 200 auf 2-12 Schläge in der Minute. Ebenso reduziert sich die Atemfrequenz. In dieser Zeit rollt sich das Tier zusammen. Igel brauchen während des Winterschlafs keine Nahrung, da sie sich vorher Fettreserven angefressen haben.
Als erstes gehen die Igelmännchen in den Winterschlaf. Weibliche Igel ziehen sich erst zurück, wenn sie sich von der Aufzucht der Jungen erholt haben und ein entsprechendes Fettpolster vorhanden ist. Die Jungtiere ziehen sich zuletzt zurück. Sie brauchen genug Zeit, um ein ausreichendes Gewicht für den Winterschlaf zu erreichen. Denn mindestens 5oo Gramm sollte ein junger Igel wiegen, um den Winterschlaf gut zu überstehen.
Bild: 1 von 6
Wenn die Tage kürzer und kälter werden, machen sich Igel auf die Suche nach einem Quartier. Winterschlaf halten sie in wettergeschützten Nestern aus Laub, Reisig, Moos und anderen Naturmaterialien. Foto © DieterMeyrl / E+
Ab wann Igel Winterschlaf halten
In der Regel halten Igel ab November Winterschlaf. Dieser kann bis in den April andauern. Der Klimawandel und die damit einhergehenden milderen Temperaturen im Herbst und Winter führen aber dazu, dass Igel teilweise erst später ihr Winterquartier aufsuchen.
Übrigens: Es ist normal, dass Igel ihren Winterschlaf kurz unterbrechen. Meistens bleiben sie dennoch im Nest liegen. Dennoch ist es möglich, dass du auch im Winter ab und an einen Igel herumlaufen siehst.
Igel überwintern im Garten: Darauf solltest du achten
Der ideale Garten für die Überwinterung von Igeln ist so naturbelassen wie möglich. Igelfreundlich ist dein Garten, wenn er viele Versteck- und Nistmöglichkeiten wie Gebüsche, Laub- und Komposthaufen sowie Hecken zu bieten hat.
Damit ein Igel ungestört sein Nest bauen kann, solltest du spätestens ab Mitte Oktober kein Laub mehr rechen, den Rasen nicht mehr mähen und keine Hecken mehr stutzen. Stattdessen kannst du Igeln helfen, indem du Haufen aus Laub, Totholz und Reisig anlegst. Diese bieten eine optimale Grundlage fürs Igelquartier. Voraussetzung ist, dass sie vor Regen und Frost geschützt sind, sich also etwa nahe einer Hecke oder der Hauswand befinden.
Wer nicht viel Platz im Garten hat, Igeln aber trotzdem einen Platz für den Winterschlaf bieten möchte, kann ein Igelhaus aufstellen. Igelhäuser gibt es in einigen Garten- oder Baumärkten zu kaufen. Achte dabei auf die richtige Grösse des Unterschlupfs: Ein Igelhaus sollte einen Innenraum von 30 x 30 x 30 cm haben und der Eingang muss 10 x 10 cm gross sein, damit der igel gut hineinkommt, Fressfeinde aber nicht. Auch für das Igelhaus ist ein geschützter Standort wichtig, der dennoch gut für den Igel zuggängig ist. Beispielsweise nahe einer Hecke oder unter einer Treppe. Fülle das Igelhaus grosszügig mit Laub und optional mit Stroh, um es für die Tiere attraktiv zu machen.
Wichtig: Igel beim Überwintern nicht stören
Ein Igel, der im Winterschlaf gestört wird, kann aufwachen und fährt dann die Körpertemperatur hoch. Dadurch verbraucht er viel mehr Energie, findet aber keine Nahrung. So kann es geschehen, dass die Fettreserve nicht für den ganzen Winter ausreicht. Wenn er den Winterschlaf fortsetzt und der Winter lange andauert, ist das Risiko erhöht, dass er verhungert.
Sollte man Igel füttern?
Wild lebende Igel sollten nicht gefüttert werden. Sie ernähren sich in der Natur von Schnecken, Käfern, Würmern, Spinnen, Ameisen und anderen Insekten. Bekommen sie im Herbst zusätzliches Futter, kann es vorkommen, dass sie nicht in den Winterschlaf gehen. Selbst spezifisches Igelfutter enthält nicht alle Nährstoffe, die ein Igel in seiner natürlichen Nahrung findet. Bekommen junge Igel regelmässig einen Napf vor die Nase, erlernen sie die selbstständige Futtersuche nicht, schreibt das Igelzentrum Schweiz.
Wer mitten im Winter oder bei Tageslicht einen sehr schlanken Igel herumspazieren sieht, kontaktiert am besten eine regionale Igelstation oder die Igelberatungsstellen der Schweiz pro-igel.ch igelzentrum.ch und igelverein.ch. Hier können dir die Expertinnen und Experten Rat geben, wie du dem Igel hilfst oder dir Auskunft über die nächste Igelstation geben.
Kommentieren / Frage stellen