Schweizer Zeigerpflanzen – Bioindikatoren einfach erklärtJede Pflanze hat besondere Bedürfnisse: Die einen wachsen besser in trockenen Gegenden, andere brauchen Kalk und wieder andere gedeihen vor allem im Schatten. Welche Eigenschaften der Boden hat, verraten uns Zeigerpflanzen. Wildpflanzen, Sträucher und Bäume sind sogenannte Bioindikatoren. Wir erklären dir, welche Zeigerpflanzen es in der Schweiz gibt, worauf sie hinweisen und wie du dies für dich nutzen kannst. Jana-Jasmin Rudolph Merken Gänseblümchen mögen nährstoffarmen Boden. © 1255k / iStock / Getty Images Zeigerpflanzen – das Wichtigste in Kürze:Zeigerpflanzen sind sogenannte Bioindikatoren und geben dir Hinweise auf vorherrschende Standortbedingungen.Es gibt in der Schweiz über 100 Zeigerpflanzen, die dir die Bodenbeschaffenheit anzeigen können. Wir haben eine Liste mit Beispielen der Zeigerpflanzen für dich erstellt.Saurer Boden: Die Zeigerpflanzen Heidelbeeren und Sauerklee wachsen gerne bei diesen Verhältnissen.Zeigerpflanzen, die auf basischem Boden wachsen, kannst du für die Suche nach Trüffeln für dich nutzen.Der Bund fördert die Erhaltung des Ökosystems mit den Qualitätsanforderungen 2 (Q2). Wenn in einem gewissen Radius eines Landteils sechs Zeigerpflanzen wachsen, bekommen die Landwirte einen Vernetzungsbeitrag.Hast du das auch schon erlebt? Du säst aus, freust dich, was schon bald alles spriessen wird und dann wächst gar nichts. Vielleicht ist die Bodenbeschaffenheit der Grund. Wie der Boden in deinem Garten oder dem Saatplatz deines Vertrauens ist, kannst du mit Zeigerpflanzen herausfinden.Solche Zeigerpflanzen zeigen an, ob der Boden an etwas reich oder arm ist. Diese Information hilft dir, herauszufinden, welche Pflanzen sich in dieser Erde wohlfühlen und gedeihen werden.Einfach erklärt: Was versteht man unter Zeigerpflanzen?Zeigerpflanzen, auch Indikatorpflanzen genannt, sind Pflanzen, die Auskunft geben können, ob ein Boden beispielsweise trocken oder nass ist, oder ob er eher sauer oder basisch ist. Ackerminze und Huflattich deuten auf einen nassen Boden hin, der häufig das Pflanzenwachstum hemmt. Heidelbeeren und Preiselbeeren bevorzugen einen sauren Boden. Sie gedeihen kaum auf basischem Boden.Eine Liste von Zeigerpflanzen mit BeispielenOb im Wald, im Garten oder auf dem Balkon können Zeigerpflanzen dir Auskunft über die Bodenbeschaffenheit geben. Diese Liste hilft dir, dich zu orientieren:Kalkanzeiger-Liste: Diese Arten wachsen auf basischem, kalkreichen BodenLeberblümchenNickende DistelGamander EhrenpreisEchter WundkleeAcker- SenfEfeu GundermannTipp zum Anpflanzen: Auf kalkhaltigen und basischen Böden gedeihen Spargel und Zwiebeln gerne. Auch Haselnüsse, Lavendel, Zitronen- und Mandarinenbäume fühlen sich hier wohl. Leberblümchen sind gut an ihrer purpurfarbenen Blütenfarbe, den hellen Staubblättern und den haarigen, rötlich-braunen und zarten Stielen zu erkennen. © Goldi59 / iStock / Getty Images Ein kalkarmer saurer Boden ist zu finden mit diesen SäureanzeigernHeidelbeerePreiselbeereSauerkleeStiefmütterchenWeidenröschenHundskamilleTipp zum Anpflanzen: Kartoffeln, Tomaten, Kürbis und Rüebli wachsen gerne auf saurem Boden. Unter drei- oder mehrblättrigen Kleeblättern ist der Sauerklee bekannt. © hongquang09 / iStock / Getty Images Diese Zeigerpflanzen deuten auf starke Lichtverhältnisse hinGelbes SonnenröschenWermutGemeine GrasnelkeTipp zum Anpflanzen: Auberginen, Gurken, Kartoffeln, Paprika, Peperoni, Tomaten und Zucchini vertragen viel Sonne. Auch Erdbeeren und mediterrane Kräuter wie Rosmarin mögen sonnige Orte. Wermut erinnert von der Blattstruktur an Blattpetersilie. © Cristina Ionescu / iStock / Getty Images Schattenanzeiger-Liste: Diese Zeigerpflanzen weisen auf schattige Plätze hinWald-SauerkleeGoldnesselWald-BingelkrautTipp zum Anpflanzen: Im Schatten wachsen Beeren, Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Feldsalat und Spinat sehr gut. Auch Kräuter wie Bärlauch, Dill, Minze, Petersilie und Schnittlauch gedeihen super an schattigen Plätzen. Wald-Bingelkraut, auch Wildhanf genannt, erkennt an seinen spitzen Blättern. © Schad1953 / iStock / Getty Images Trockene Böden werden von diesen Zeigerpflanzen angegebenZypressen-WolfsmilchBesenginsterWegerichFärberkamilleWeisse LichtnelkeSonnenröschenTipp zum Anpflanzen: Trockene Böden werden toleriert von Wurzelgemüse wie Rüebli und Rettich. Kürbis, Paprika, Randen, Weiss- und Rotkohl und Auberginen fühlen sich auf trockener Erde ebenfalls wohl. Oft ist der Wegerich an Wegesrändern zu erkennen - es gibt ihn als Spitz- und Breitwegerich. © Denise Hasse / iStock / Getty Images Stickstoffanzeiger-Liste: Auf stickstoffreichen Böden findest du diese ZeigerpflanzenGrosse BrennnesselWeisse TaubnesselLöwenzahnAcker-MinzeSchwarzer und Roter HolunderBrombeerenKleines und Grosses SpringkrautTipp zum Anpflanzen: Erbsen und Bohnen, Fenchel und Kohlrabi wachsen besonders gut, wenn die Böden reich an Stickstoff sind. Das Springkraut ist ein Stickstoffanzeiger und besitzt kleine grüne Kapselfrüchte, welche bei kleinster Erschütterung aufspringen. © Detailfoto / iStock / Getty Images So erkennst du einen sehr guten WaldbodenAuf einem gesunden und nährstoffreichen Waldboden wachsen die Zeigerpflanzen Brennnessel, Waldsauerklee, Goldnessel, Waldmeister und Waldbingelkraut. Wo diese Pflanzen wachsen, muss der Boden in der Regel nicht gedüngt werden.Tipp zum Anpflanzen: Im Schatten und auf stickstoffreichen Böden wachsen Bohnen und Erbsen sehr gut. Auch Kräuter wie Bärlauch, Minze, Petersilie und Schnittlauch gedeihen super an halbschattigen und nährstoffreichen Plätzen.Auf zur TrüffelsucheTrüffel gedeihen auf basischen und kalkhaltigen Boden. Unter den Kiefern, Eichen, Buchen und Haselsträuchern sind sie am häufigsten zu finden. Siehst du kreisförmige kleine Buckel und vernimmst einen scharfen Geruch auf maximal 30 Zentimeter Distanz, könnte dies ein Hinweis auf Trüffel unter der Erde sein.So findest du MorchelnSpitzmorcheln gedeihen auf sauren Böden mit einem pH-Wert von bis zu 6,5. Auf vernachlässigten Obstwiesen sind sie häufig anzutreffen. Zeigerpflanzen für Spitzmorcheln sind Fingerhut, Heidelbeere, Preiselbeere, Heidekraut, geschlängelte Schmiele, Rotstängelmoos, Sternchenmoos und Wacholder.Diese Zeigerpflanzen haben Bienen sehr gerneEs gibt viele Pflanzen für Bienen: Schlehen, Pflaume, Vogelkirsche, Sonnenblume, Mais, Hunds-Rose, Brombeere, Weide, Spitz-Ahorn und Rosskastanie. Q2-Qualitätsanforderungen: Förderung der Ökosystemerhaltung durch den BundBiodiversität ist wichtig für das Ökosystem. Der Bund möchte Landwirte für die angepasste Nutzung ihrer Flächen auf die Qualitätsanforderungen 2 entschädigen. Sind in einem Radius von drei Metern in einem entscheidenden Teil des Landstückes sechs unterschiedliche Zeigerpflanzen vorhanden, werden die Anforderungen der Qualitätsstufe 2 erfüllt. In diesem Fall kannst du die Fläche beim Kanton zur Kontrolle melden. Die Landwirtin, der Landwirt erhält pro ha Wiese mit Q2 in der Talzone, Bergzone 1 oder Bergzone 2 einen Vernetzungsbeitrag. Diese werden höchstens zu 90 Prozent vom Bund übernommen. Die restlichen Kosten werden von privaten Trägern, Gemeinden und Kantonen finanziert.Diese Artikel könnten dich auch interessieren Warum und wie sollte man im Garten den pH Wert im Boden messen? Schadstoffarmer Gemüsegarten: Pflanzen wenig belastet So beschert dir Mischkultur eine reiche Ernte im Beet Im kleinen Garten mehr ernten: 6 einfache Tipps Warum und wie sollte man im Garten den pH Wert im Boden messen? 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