Das sind die 6 grössten Klimasünder unter den LebensmittelnLebensmittel können ganz schön viel CO2 verursachen. Das sind die schlimmsten Klimasünder unter ihnen.Foto: © iStock / Getty Images Plus/ E+, Collage: Redaktion Nachhaltigleben Jürgen Rösemeier-Buhmann Merken Kaum zu glauben, aber wahr: Unser Lebensmittelkonsum macht knapp einen Drittel unserer Treibhausgas-Gesamtbilanz aus. Da gibt es also jede Menge Sparpotenzial. Wie viel Treibhausgase ein Lebensmittel, ein Flug oder ein paar Jeans verursachen, lässt sich mit CO2-Äquivalenten, kurz CO2e, angeben. Damit wird die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase wie CO2, Methan oder Lachgas vereinheitlicht. Mit den CO2-Äquivalenten werden Dinge wie ein Kilo Fleisch oder ein Flug von Zürich nach Barcelona vergleichbar. Die Top 6 6. Platz: Schwein und Geflügel Foto: © voltan1/ iStock / Getty Images Plus Mit jeweils 3,4 Kilo CO2e teilen sich Schweine- und Geflügelfleisch den sechsten Platz unter den grössten Klimasündern auf dem Teller. Sie schneiden besser ab als Rindfleisch, da sie kein Methan in die Atmosphäre pusten. In die Bilanz mit einkalkuliert wird natürlich die Futtermittelproduktion. Wie beim Rindfleisch gilt dann: Regionales Schweine- und Pouletfleisch kann in der Bilanz günstiger sein, wenn der Bauer auf selbst angebaute Getreideprodukte setzt, anstatt auf Soja aus Südamerika. Berechnen Sie mit dem Fleisch-Blitzrechner, welche Ressourcen Ihr Fleischkonsum verbraucht. Zwar halten andere dagegen, dass Massenzuchtbetriebe wie etwa grosse Flügelfarmen in Sachen Klimagasen besser seien. Doch allein schon wegen des Tierwohls kann dies als Argument nicht gelten. Der Wasserverbrauch liegt bei 4000 (Schwein) und 4700 (Huhn) Litern und damit bei rund einem Drittel dessen, was Rindfleisch benötigt. Unsere Einschätzung: Weniger Fleisch essen ist definitiv gut fürs Klima. Wer nicht ganz verzichten möchte, wählt vorzugsweise diese Fleischsorten in Bio-Qualität und achtet auf das Tierwohl. 5. Platz: Schokolade Foto: © margouillatphotos / iStock / Getty Images Plus Ja, leider. Mit 3,5 Kilo an CO2-Äquivalenten ist die zartschmelzende Verführung nicht nur schlecht für die Hüfte, sondern auch fürs Klima. Negativ auf die Ökobilanz anzurechnen, ist zudem die häufige Verwendung von Palmöl, für die auch heute noch gerne wertvolle Torfwälder gerodet oder gar abgebrannt werden. Je nach Sorte spielt auch noch die Milch eine Rolle. Wasserverbrauch: 10'000 Liter pro Kilo. Reiner Kakao benötigt 27'000 Liter Wasser pro Kilo und ist damit wohl der unangefochtene Spitzenreiter, wenn es um den Wasserverbrauch geht. Unsere Einschätzung: Wie bei vielen anderen Produkten macht es beim Klimasünder Schokolade definitiv die Menge aus, die man isst, und so die persönliche Klimabilanz belastet. 4. Platz: Tiefkühlpommes Foto: © Pgiam/ E+ Wär hätte Tiefkühl-Pommes-Frites auf dem Klimaschirm gehabt? Die Bio-Kartoffel kommt zwar gerade mal auf etwa 140 Gramm CO2e, die konventionelle auf 200 Gramm. Doch für die Tiefkühl-Pommes müssen die Härdöpfel geschnitten, getrocknet, frittiert und tiefgekühlt werden. Damit nicht genug, im Detailhandel und Zuhause schlägt der Tiefkühler auf die Bilanz. Ein Kilo dieser Pommes schlägt mit insgesamt 5,7 Kilo CO2e zu Buche. Zum Wasserverbrauch der Packung Pommes Frites finden sich keine eindeutigen Zahlen. Aber diese interessante Tatsache: Ein Fast-Food-Menü aus lediglich einer Cola, einem Hamburger und einer Portion Pommes verschlingt 6000 Liter Wasser. Unsere Einschätzung: Tiefkühlkost ist beliebt. Und sicher hat frisch eingefrorenes, unverarbeitetes Gemüse eine bessere Bilanz. Doch TK-Produkte sollten nur in Ausnahmefällen auf den Tisch kommen. Pommes-Tipp: Frische Kartoffeln aus dem Backofen lassen sich auch im Ketchup tunken. 3. Platz: Käse oder Rahm Foto: © fcafotodigital / iStock / Getty Images Plus Käse und Rahm sind Milchkonzentrate, die einen erheblichen Anteil an Gasemissionen verursachen. Sind es bei Käse im Schnitt 8,5 Kilo, so gibt es Rahm nicht unter 7,6 Kilo CO2-Äquivalenten. Das Dilemma ist bekannt: Eine Kuh bildet beim Verdauen ihres Futters bis zu 300 Kilo Methan am Tag. Und dieses Methan ist 25 mal schädlicher für das Klima als CO2. Und das ist nicht alles. Für einen Liter Milch fallen rund 738 Liter Wasser an. Als Faustregel gilt: Je höher der Fettgehalt bei verarbeiteten Milchprodukten, desto mehr Milch wird benötigt und desto höher ist die Klimabelastung. Je nach Verarbeitungsgrad der Milchprodukte steigt der Wasserverbrauch. Beim Käse liegt man pro Kilo bei über 5000 Liter Wasser. Unsere Einschätzung: Weniger ist mehr, auch bei Käse und Rahm. Und auch hier gilt regionale Bio-Produktion vor Importen. Denn Bio-Qualität spart rund 6,5 Prozent CO2-Äquivalente. 2. Platz: Rindfleisch Foto: © TanyaSid / iStock / Getty Images Plus Rindfleisch ist mit 13,3 Kilo CO2-Äquivalenten zweiter in der Klimasünder-Liste unter den Lebensmitteln. Bis zu viermal mehr CO2 verbraucht ein Stück Rindfleisch verglichen mit Poulet oder Schweinefleisch. Das liegt vor allem am Treibhausgas Methan. Die Bilanz steigt, wenn das Fleisch weit gereist ist, wie das klassische Argentinien-Rindfleisch. Auch steigt die Negativbilanz, wenn das Steak eingefroren den Besitzer wechselt. Hier kommen die Emissionen durch die Kühlung oben drauf. Vergleichsweise hoch ist der durchschnittliche Wasserverbrauch für ein Kilo Rind, nämlich bei über 16'000 Litern. Allerdings variiert dieser sehr stark, da hier beispielsweise auch der Wasserbedarf für den Anbau von Kraftfutter einkalkuliert wird. Wobei Weidehaltung mehr als doppelt so viel Wasser verbraucht, wie die oft kritisierte Intensivhaltung im Stall. Allerdings geht es hier hauptsächlich Regenwasser. Unsere Einschätzung: Bei durchschnittlich 11 Kilo pro Schweizer und Jahr relativiert sich die Bilanz im Vergleich zu Poulet und Schwein, von dem wir Schweizer 50 Kilo pro Kopf und Jahr essen. Rind in Bioqualität spart übrigens rund 15 Prozent an Äquivalenten. Wer gerne Fleisch isst und nicht darauf verzichten möchte, sollte auf Schweizer Fleisch in Bio-Qualität setzen. Das spart weite Transportwege und auf das Tierwohl wird in der Schweiz generell besser geachtet. 1. Platz: Butter ist der grösste Klimasünder Foto: © YelenaYemchuk/ iStock / Getty Images Plus Mit 23,8 Kilo CO2-Äquivalenten ist Butter der von vielen vielleicht nicht erwartete Spitzenreiter, was den Ausstoss von klimaschädlichen Gasen pro Kilogramm Endprodukt angeht. 18 Liter Milch braucht es für ein Kilo Butter. Und dafür muss selbst die Turbokuh jede Menge fressen und verdauen und dann sind wir wieder beim klimaschädlichen Methan. Auch beim Wasser gehört die Butter zu den Spitzenreitern: Sie schlägt mit über 13'000 Liter Wasser pro Kilo zu Buche. Unsere Einschätzung: Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von gut 5 Kilo jährlich ist die Buhmann-Rolle der Butter relativ. Aber weniger davon bedeutet schliesslich auch weniger Hüftgold. Flug und Treibhaus nicht unterschätzen! Wie die Schweizer Gesellschaft für Ernährung vorrechnet, ist alles Eingeflogene ein wahrer Klimasünder, der es mit obigen Produkten aufnehmen und sie sogar übertreffen kann. Bohnen aus Kenia kommen auf geschlagene 12,9 Kilo CO2-Äquivalente! Die Schweizer Freilandbohne belastet das Klima 48 Mal weniger. Mit 5 Litern Erdöl ist mexikanischer Spargel nicht viel besser. Im heimischen Freilandanbau hingegen, sieht es ähnlich aus wie mit den Bohnen. Foto: © alvarez/E+ Kommt eine Tomate aus einem beheizten Gewächshaus, dann hat laut Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg alleine das Beheizen des Gewächshauses für ein Kilo der Früchte 2,4 Kg CO2-Äquivalente in die Atmosphäre geblasen, Transport und Lagerung noch nicht einkalkuliert. Je nach Verpackung kommen nochmals 600 bis 700 Gramm hinzu. Unsere Einschätzung: Selbst wer vegan lebt, aber so gar nicht auf Herkunft und Saison achtet, ist schnell bei einer schlechten Klimabilanz. Dies gilt insbesondere für Flug- und Treibhausprodukte. Die Verpackung heizt das Klima auf Die Verpackung eines Produkts kann die Klimabilanz eines Lebensmittels massiv verschlechtern. Das Institut für Energie und Umwelt (ifeu) Heidelberg hat berechnet, was 1 Liter flüssige Lebensmittel in der jeweiligen Verpackung an weiteren Umweltkosten aufbringen: Tetrapak: 224 g CO2 Standbeutel (aus Plastik) 378 g CO2 Metalldose 580 g CO2 Glas 609 g CO2 Das Einzige, was hier beispielsweise für ein Schraubglas spricht ist, dass man es viele Male wieder benutzen kann wie etwa zum Einkochen. Zudem sind verarbeitete Produkte stets schlechter als rohe, unverarbeitete Lebensmittel. Nimmt man beispielsweise Convenience-Produkte wie getrocknetes Kartoffelstock-Pulver oder -Klösse, dann ist man laut «Öko-Institut e. V» treibhausgastechnisch auf dem Niveau von Schweine- und Geflügelfleisch Wir werfen zu viel weg Wir können uns noch so bemühen bei der Lebensmittelauswahl. Wenn wir nicht schauen, dass nichts Essbares in der Tonne landet, ist jede klimabewusste Ernährung im Eimer. Denn jährlich landen 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Schweiz im Müll – eine Million davon in den Haushalten. «Foodwaste» rechnet vor: Bei der weggeworfenen Gesamtmenge wirft jeder von uns im Schnitt am Tag fast eine komplette Mahlzeit weg. Das macht annähernd ein Drittel aller im Land jährlich verfügbaren Lebensmittel aus. Weltweit sollen es übrigens 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel sein, die die Menschheit wegwirft. So vermeiden Sie Food Waste vom Feld bis in die Küche. So sparen Sie bis zu 40 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgas-Emissionen ein Ausgewogene Ernährung mit Vorzug für pflanzliche Lebensmittel Bio-Lebensmittel, wann immer möglich Saisonale Früchte und Gemüsesorten vom Freiland kaufen Frische, möglichst nicht oder gering verarbeitete Lebensmittel konsumieren Wenn Fleisch, dann selten, und es gilt: Poulet vor Schwein vor Rind Regionale und saisonale Lebensmittel sind die allererste Wahl Energieeffiziente Haushaltsgeräte nutzen Mit dem Velo oder zu Fuss einkaufen Wenn Auto, dann nur für Grosseinkäufe Grosseinkäufe aber so gestalten, dass man nichts wegwerfen muss Aufwendig verpackte Lebensmittel meiden Werfen Sie nichts Essbares in den Abfall! Lebensmittel richtig lagern Lebensmittel richtig und am besten ökologisch verpacken für längere Haltbarkeit