Impact Investing: Der wachsende Markt der nachhaltigen Geldanlage

Beim Impact Investing müssen sich Anlegende nicht mehr zwischen Nachhaltigkeit und Rendite entscheiden. Denn das Geld, das beim Impact Investing angelegt wird, unterstützt Hilfs- und Umweltprojekte, ohne dabei den finanziellen Gewinn zu vernachlässigen. Die Kriterien von Impact Investing und was soziales Anlegen ausmacht.

ein Mann steht in einer Wiese und schaut Windräder an
Foto: © maki_shmaki/ iStock / Getty Images Plus

Definition | Ziele | Transparenz | Millennials und Impact Investment | Rolle der Schweiz | Entwicklung Impact Investment

Das Wichtigste in Kürze:

  • Impact Investment bezeichnet die Investition in Fonds und Unternehmen, die einen positiven Einfluss auf Gesellschaft oder Umwelt haben.
  • Somit vereint die Anlagestrategie die philanthropische Spende mit finanzieller Rendite.
  • Das Geld fliesst dabei etwa in Bildung und Gesundheitsversorgung in Drittweltländern.
  • Der Schweiz kommt beim Impact Investing eine führende Rolle zu.

Geld anlegen und der Umwelt sowie den Mitmenschen etwas Gutes tun schliesst sich nicht aus. Ganz im Gegenteil: Beim Impact Investing geht beides Hand in Hand.

Da wir mit jeder Geldanlage einen Einfluss nehmen, möchten immer mehr Anlegerinnen und Anleger in Fonds investieren, die Umwelt und Menschen unterstützen – und gleichzeitig renditestarke Erträge für Investorinnen und Investoren erwirtschaften. Auch in der Schweiz steigt daher das Interesse am Impact Investing.

Impact Investing – Definition

Der Begriff Impact Investing wurde 2007 von der US-amerikanischen Rockefeller-Stiftung ins Leben gerufen. Er bezeichnet die Investition in Fonds, Aktien und Organisation mit der Absicht, neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt oder die Gesellschaft zu haben. Damit schliesst Impact Investing die Lücke zwischen Anlagen mit rein finanzieller Rendite und der wertorientierten Spende.

Impact Investing: Definition der nachhaltigen Geldanlage und Entwicklung in der Schweiz

Fot: ©subman/E+

Die positiven Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sind essenzieller Teil der Investmentstrategie und werden gemessen. Mit dieser Festlegung und Messung der Wirkungsziele unterscheidet sich Impact Investing vom Social Responsible Investing.

Ziel von Impact Investing

Impact Investing bedeutet «wirkungsvolles Investieren». Per Definition und Intention wird dabei Geld ausnahmslos Unternehmen oder Initiativen zur Verfügung gestellt, die zur Behebung gesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Missstände beitragen.

Diese Unternehmen können solche aus den Bereichen Gesundheitswesen, Bildungssektor, Landwirtschaft oder erneuerbare Energien sein. Die fürs Impact Investing ausgewählten Unternehmen haben jedoch nicht nur zum Ziel, zur Bewältigung globaler Herausforderungen beizutragen, sondern sind auch gewinnorientiert. Bei der Verwaltung der Portfolios stehen beim Impact Investing also neben nicht finanziellen Aspekten auch die Rendite im Mittelpunkt.

Zu diesen nicht finanziellen Aspekten zählen unter anderem die sogenannten ESG-Kriterien. ESG ist dabei das Kürzel für «Environmental Social Governance», übersetzt Umwelt, Soziales und Unternehmensethik. Hier liest du mehr zu den ESG-Kriterien.

Laut dem Global Impact Investing Network berichteten über 88 Prozent der Impact Investors, dass ihre Investments die vorhergesagte Wirkung erzielten oder gar besser abschnitten.

Indem man Geld bei gewinnbringenden Geschäftsmodellen anlegt, die beispielsweise Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung oder sanitäre Einrichtungen schaffen, trägt man dazu bei, die Philanthropie zu entlasten. Denn so können Spendengelder in Bereichen Impact erzeugen, die weniger renditeversprechend sind.

Transparenz im Impact Investing

Beim Impact Investing ist es wichtig, dass die Anlegerinnen und Anleger genau wissen, wohin das Geld geht und wofür es eingesetzt wird. 

Doch bei der Messbarkeit der Wirkung solcher nachhaltigen Investitionen ist noch Luft nach oben. Um die Transparenz zu erhöhen, stellten das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) 2020 ein kostenfreies Analysetool zur Verfügung. Dieses ermöglicht es Pensionskassen, Versicherungen, Banken und Vermögensverwalterinnen und -verwaltern, zu überprüfen, wie klimaverträglich ihre Portfolios sind.

Des weiteren führt die Pensionskasse Publica bis Ende 2021 einen von MSCI lizenzierten, klimaeffizienten Aktienindex ein. Dieser soll es institutionellen Investoren ermöglichen, ihre Anlageentscheide transparenter an die Erreichung gesteckter Nachhaltigkeitsziele zu binden.

Millennials setzten auf Impact

Das Interesse an Impact Investing steigt weltweit an und gerade die Millennials spielen dabei eine wichtige Rolle.

Laut einer Studie der US-amerikanischen Investmentbandk Morgan Stanley interessieren sich 86 Prozent der Millennials für Impact Investing. Das sind erfreuliche Zahlen, wenn man bedenkt, dass die Generation der Millennials sowie die Generation Z zukünftig einen immer grösseren Einfluss darauf haben, ob Investments nachhaltiger werden.

Während älteren Generationen vor allem die finanzielle Rendite wichtig ist, legen junge Investorinnen und Investoren zunehmend Wert auf die positive Wirkung ihrer Anlagen. Dennoch ist Impact Investing noch kein Mainstream – woran liegt das? 

Noch ist Impact Investing eine Nische

Obwohl nachhaltige Investments immer beliebter werden und auch Privatpersonen zunehmend in umwelt- und gesellschaftsfördernde Projekte investieren möchten, bleibt der Markt des Impact Investing bisher begrenzt. Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe: Einerseits gibt es bisher eine eingeschränkte Auswahl der Anlagemöglichkeiten. Hinzu kommt, dass es immer wieder Schlagzeilen gibt über angeblich nachhaltige Fonds, die Unternehmen mit fragwürdigem Impact einschliessen. Andererseits fehlt vielen privaten und jungen Anlegenden das Wissen darüber, wo und wie sie überhaupt nachhaltig investieren können.

Die gute Nachricht lautet: Der Markt ist in der Entstehung und wächst stetig. So macht es sich das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) zur Aufgabe, Pilotversuche durchzuführen, wobei die UNO-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 sowie das Pariser Klimaabkommen im Vordergrund stehen.

Es gibt bereits einen Verbund der sozial- und umweltengagierten Anleger: Das 2009 gegründete Global Impact Investing Network, kurz GIIN, das sich für dieses Geldanlagesystem engagiert und Masstäbe setzt. Hier sind unter anderem Banken wie die UBS, Credit Suisse, Deutsche Bank oder Goldman Sachs engagiert.

Impact Investing: Die führende Rolle der Schweiz

Laut Symbiotics, der führenden Marktzugangsplattform für Impact Investment, wird ein Drittel der weltweiten Impact-Investitionen in der Schweiz verwaltet. Damit kommt der Schweiz eine führende Rolle bei nachhaltigen Geldanlagen zu.

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