Solarstrom in der Mietwohnung beziehen: 8 Möglichkeiten
Du musst kein eigenes Haus besitzen, um Solarstrom beziehen zu können. In der Schweiz gibt es einige einfache Möglichkeiten, Solarenergie zu nutzen und dadurch die Energiewende voranzutreiben. Du kannst etwa einem Solarverein beitreten, eine Mini-Solaranlage installieren oder Solarvignetten kaufen. Alle Möglichkeiten und wie sie funktionieren.
Solarstrom beziehen – das Wichtigste in Kürze
- Bei den meisten Stromanbietern kannst du gezielt Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Mehr erfahren
- Wenn du Solarstrom beim Energieanbieter beantragst, kauft dieser sogenannte Herkunftsnachweise für so viel Solarstrom, wie du verbrauchst. Begriffserklärung
- Jede Methode, Solarstrom zu beziehen, treibt die Nachfrage nach oben.
- Mini-Solarkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 600 Watt brauchen keine Bewilligung. Mehr erfahren
Wer nachhaltigen Strom beziehen möchte, aber zur Miete wohnt, kann dennoch aktiv werden. Du kannst zwar keine Solaranlage auf dem Dach anbringen, doch Solarstrom zu beziehen ist trotzdem möglich – und gar nicht kompliziert.
Dadurch reduzierst du nicht nur deinen eigenen CO2-Ausstoss, sondern trägst massgeblich dazu bei, dass die Nachfrage nach erneuerbaren Energien steigt. Denn gut ein Drittel des in der Schweiz genutzten Stroms wird in Privathaushalten verbraucht.
Solarstrom beziehen: 8 Möglichkeiten für Mieterinnen und Mieter
Auf Solarstrom umzusteigen ist keine Hexerei. Wer die Möglichkeiten kennt, kann sich ganz einfach für die passende Variante entscheiden und Solarstrom auf die Weise beziehen, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen passt.
Beim Stromanbieter Solarstrom bestellen
Der konventionelle Strommix setzt sich meist aus Wasserkraft und Kernenergie zusammen. Mittlerweile gibt es jedoch bei fast allen Anbietern die Möglichkeit, über die Website des Elektrizitätswerks auf erneuerbare Energien umzusteigen. Hier kannst du in der Regel wählen, ob du 100 Prozent Solarstrom beziehen möchtest oder nur zu Teilen.
Der Strom, der aus deiner Steckdose fliesst, bleibt der gleiche. Wenn du Solarstrom bestellst, kauft das Stromversorgungsunternehmen jedoch sogenannte Herkunftsnachweise auf dem Strommarkt ein, die deinem Stromverbrauch entsprechen. Sprich es wird so viel Solarstrom ins öffentliche Netz gespeist, wie du verbrauchst.
Begriffserklärung: Was sind Herkunftsnachweise?
Die Herkunft von Strom lässt sich nicht mehr bestimmen, sobald dieser ins Stromnetz eingespeist ist. Denn physikalisch unterscheidet sich die durch Sonnenenergie erzeugte Elektrizität nicht von derjenigen aus Kern- oder Kohlekraftwerken.
Hier kommen die Herkunftsnachweise ins Spiel. Sie ermöglichen es, Strom aus erneuerbaren Energien zu deklarieren und dadurch Transparenz zu schaffen. Dies geschieht durch die Ausstellung von Herkunftsnachweisen (HKN) für jede produzierte Kilowattstunde Strom. Der HKN wird dann, unabhängig vom physikalischen Strom, als Zertifikat gehandelt und dient somit dem Zweck, die Zusammensetzung der Stromproduktion in der Schweiz nachvollziehbar zu machen. Bei Pronova erfährst du mehr zu Herkunftsnachweisen.
Beteiligung an einem Crowdfunding für den Bau von Solaranlagen
Wenn du dich an einem Crowdfunding für Solaranlagen beteiligst, trägst du direkt etwas zum Ausbau erneuerbarer Energie bei. Dabei kannst du Anteile an Solarpanels kaufen und den dadurch produzierten Strom beziehen. Der grosse Pluspunkt: Du investierst einmalig und beziehst dann für einen bestimmten Zeitraum einen entsprechenden Anteil Solarstrom. Der Preis liegt pro Quadratmeter Solaranlage zwischen 250 und 650 Franken. Nachdem du diese Fläche erworben hast, wird der dadurch produzierten Strom über 20 bis 25 Jahre von deiner Stromrechnung abgezogen.
Ein Beispiel: Das EWZ bietet die Möglichkeit, sich als Privatperson an einer Zürcher Solaranlage zu beteiligen. Hier zahlst du einmalig 250 Franken pro Quadratmeter Anlage und beziehst dann 20 Jahre lang 80 kWh Solarstrom (pro qm2) im Jahr, der auf deiner Stromrechnung gutgeschrieben wird. Wenn du in der Zwischenzeit aus Zürich wegziehst, kauft dir das EWZ deinen Teil einer Solaranlage verlustfrei wieder ab.
Mitglied beim Solarverein werden
Wenn du Mitglied bei einem lokalen Solarverein wirst, kaufst du keine Anteile einer Solaranlage, finanzierst aber durch Mitgliedsbeiträge den Ausbau solarer Stromproduktion. Ausserdem kannst du bei den meisten Solarvereinen auch gleich Solarstrom beziehen.
Mitglied bei einer Solargenossenschaft werden
Solargenossenschaften finanzieren, bauen und betreiben Solaranlagen und handeln mit Herkunftsnachweisen. Als Genossenschaftlerin oder Genossenschaftler stellst du Eigenkapital zum Bau neuer Anlagen zur Verfügung. Im Gegenzug bekommst du den ökologischen Mehrwert in Form von Herkunftsnachweisen oder monetäre Gutschriften.
Solarvignetten erwerben
Besonders unkompliziert beziehst du Solarstrom, indem du sogenannte Solarvignetten kaufst. Diese sind in Form kleiner Aufkleber erhältlich - ähnlich der Vignette fürs Auto. Eine Solarvignette zeichnet eine bestimmte Menge Solarstrom pro Jahr aus. Du kannst Solarvignetten für spezifische Geräte wie dein Smartphone, dein Elektrovelo oder auch den Kühlschrank kaufen und deckst so den Stromverbrauch dieses Gerätes für ein Jahr mit Solarenergie ab.
Eine Solarvignette ändert nichts daran, woher du deinen Strom beziehst – nämlich wie gehabt aus deiner Steckdose. Die entsprechende Strommenge, die du finanziert hast, wird aber mit Solarenergie erzeugt und ins öffentliche Netz eingespeist. Dadurch steigen die Nachfrage und der Anteil an Solarenergie im Schweizer Stromnetz.
Ein Mini-Solarkraftwerk installieren
Eine Mini-Solaranlage mit einer Gesamtleistung bis zu 600 Watt kannst du ohne Bewilligung installieren, um deinen eigenen Strom zu erzeugen. Diese kleinen Anlagen lassen sich meist ganz einfach an der Fassade oder am Balkon anbringen. Du solltest dies aber sicherheitshalber mit der Vermieterin oder dem Vermieter abklären.
Die kleine Solaranlage kannst du dann einfach an eine Steckdose anschliessen und den produzierten Strom direkt nutzen. Vor Inbetriebnahme des Mini-Solarkraftwerks musst du den Stromnetzbetreiber darüber informieren.
Herkunftsnachweise auf Solarstrombörsen kaufen
Auf Ökostrombörsen kannst du Herkunftsnachweise von kleinen Stromproduzierenden kaufen. Hier kannst du gezielt nach Region und Art der Stromerzeugung suchen und die gewünschte Strommenge erwerben. Den physikalischen Strom beziehst du weiterhin von deinem Energieanbieter und erhältst ergänzend eine Stromrechnung für den ökologischen Mehrwert. Somit stimulierst du die Nachfrage nach Herkunftsnachweisen und den Markt für erneuerbare Energien.
In der Schweiz können Herkunftsnachweise über Onlinebörsen wie die «Ökostrombörse» , «Buyeco» und «Stromallmend» gehandelt werden.
Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)
Ein ZEV bezeichnet einen vertraglichen Zusammenschluss von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die ihren eigens produzierten Strom direkt selbst verbrauchen möchten. Bei einem solchen Zusammenschluss haben alle Beteiligten einen gemeinsamen Netzanschluss und überschüssig produzierter Strom kann ins Netz eingespeist werden. So kannst du dich etwa mit Vermieterinnen oder Vermietern und anderen im Haus wohnenden Personen zusammentun und gemeinsam grünen Strom produzieren und nutzen.
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