Ein Quartier voller Leben: So schön ist wohnen in Zukunft
Mit «Hyperions» verwirklicht der Architekt Vincent Callebaut ein Quartier, das sich selbst mit Energie und frischen Lebensmitteln versorgt. Dazu bieten die Türme viele einmalige Highlights, wie verbundene Dachterrassen und einen natürlichen Pool.
Wer «Hyperions» sieht, glaubt vielleicht erst mal, dass es der futuristischen Fantasie eines unrealistischen Zeichners entspringt. Doch tatsächlich fällt der Startschuss für den Bau des spannenden Projekts schon bald in der Nähe von Dehli. Einmal fertig, gibt es dann nicht nur für die Bewohner so einiges zu bestaunen.
Das Quartier ist schon alleine wegen seiner 36 Stockwerke in sechs miteinander verbundenen Gebäuden ein Projekt der Superlative.
«Hyperions» beeindruckt aber unter anderem auch dadurch, dass es überwiegend aus nachhaltigen Materialien besteht und sich selbst mit Strom wie auch frischen Lebensmitteln versorgen kann.
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Diese futuristisch anmutende Stadt der Zukunft ist ein sich selbst versorgendes, ökologisches Quartier, das aus sechs vertikalen Türmen besteht. Hyperion, so heisst der Bau, soll nahe der indischen Stadt Dehli entstehen.
Für das Projekt schloss sich der belgische Architekt Vincent Callebaut mit Bauern, Agraringenieuren und -wissenschaftlern zusammen, um dieses bis ins Detail nachhaltig werden zu lassen.
Mit neusten Technologien werden etwa Gemüsegärten überall in der Stadt integriert, die einen Grossteil des Bedarfs an frischen Produkten decken soll. Zudem tragen die mit ausgesuchten Pflanzen bestückten Flächen dazu bei, die Artenvielfalt im Quartier selbst und in seiner Umgebung zu steigern. Foto: © Vincent Callebaut Architectures
«Hyperions» ist nachhaltige Architektur bis ins Detail
Die meisten modernen Hochhäuser bestehen aus einer Mischung von Stahl und Beton. Da diese beiden Materialien die Umwelt stark belasten, wollte der der Architekt Vincent Callebaut sie bei «Hyperions» jedoch auf ein Minimum reduzieren. Deshalb nutzt er sie lediglich für das Fundament und einen Teil des Grundgerüstes.
Der Rest, etwa 75 Prozent der gesamten Gebäude, besteht bei diesem einmaligen Projekt aus Holz. Der umweltfreundliche Baustoff wird dazu aus einem vor Dehli gelegenen, nachhaltig bewirtschafteten Wald geholt. So lassen sich für den Bau der Stadt der Zukunft Unmengen an Energie und CO2 einsparen.
Aber auch das spätere Wohnen im «Hyperions» verbraucht kaum Ressourcen. Durch Biomasse, Solarthermie und Photovoltaik versorgen sich die Gebäude selbst. Dabei sind die Paneele so angebracht, dass sie die gesamte Sonnenscheindauer ausnutzen.
Eine grossflächige Verglasung der Fassaden rundet die nachhaltige Planung der Stadt der Zukunft ab. Sie dient als Wärmespeicher und bietet beste Bedingungen für das ebenfalls im Gebäudekomplex geplante Urban Farming.
Im Quartier der Zukunft wohnen zwischen lebendigen urbanen Gärten
Die genau ausgesuchten Pflanzen in den zahlreichen Gärten machen «Hyperions» nicht nur zum lebendigen Hort der Artenvielfalt. Durch eine genaue Planung der bepflanzten Flächen erreicht der Architekt auch, dass sich die Bewohner zum grossen Teil mit frischen Lebensmitteln aus dem eigenen Quartier selbst versorgen können.
Nicht nur Gemüse und Kräuter werden direkt vor der Tür angebaut, auch frische Fische gibt es hier von nebenan. Möglich macht das modernstes Aquaponik. Dabei leben Pflanzen und Fische in einer ausgeklügelten Symbiose, durch beide auf natürliche Weise heranwachsen.
Neben den öffentlichen Gärten soll auch jeder Balkon ein eigenes Gemüsebeet für die Ernte frischer Lebensmittel erhalten. Das hierfür benötigte Wasser kommt aus Auffangbecken, die sich vor allem in der Regenzeit stark füllen. Mit diesem Regenwasser werden zusätzlich sämtliche geplanten Grünanlagen versorgt.
Dehli ist zu weit weg? Auch in der Schweiz gibt es bald ein beeindruckendes, nachhaltiges Projekt zu bestaunen: «Grünes Hochhaus für Lausanne: Erster Bosco Verticale der Schweiz».
Quelle: Vincent Callebaut Architects
Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann