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Neue Studie weckt Zweifel, ob Fleisch wirklich wichtig für die menschliche Evolution war

08.02.2022 – Bis anhin wurde angenommen, dass der Mensch vor allem an der Spitze der Evolution gelandet ist, weil sich durch den Konsum von Fleisch unser Gehirn und unsere Körper verändert haben. Neue Untersuchungen stellen diese Annahme in Frage.

Muss die Geschichte der menschlichen Evolution neu geschrieben werden?
Muss die Geschichte der menschlichen Evolution neu geschrieben werden? © iStock / Getty Images Plus / Enrique Ramos Lopez

Bislang war die vorherrschende Ansicht in der Wissenschaft, dass der Verzehr von Fleisch essenziell für die Entwicklung des Menschen war.

Gemäss dieser Annahme sind viele Merkmale, die erstmals beim Homo erectus auftraten – wie die höhere Körpergrösse und das grössere Gehirn – auf die Ernährungsumstellung auf mehr Fleisch zurückzuführen.

Eine neue Studie, die im Fachmagazin «Proceedings of the National Academy of Sciences»  veröffentlicht wurde, bringt diese These ins Wanken. Die mitwirkenden Forschenden um den Assistenzprofessor für Anthropologie an der George Washington University und Hauptautor Andrew Barr zeigen darin auf, dass mit dem Aufkommen des Homo erectus der Verzehr von Fleisch nicht zugenommen hat.

Keine ausreichenden Beweise für gesteigerten Fleischverzehr

Die Forschenden betonten, dass in der Vergangenheit hauptsächlich Indizien gesucht wurden, um die verbreitete These des gesteigerten Fleischkonsums durch den Homo erectus zu stützen. Jedoch bestünde laut der neuen Studie ein langer Zeitraum von 1,9 Millionen Jahren (vor Auftretetn des Homo erectus), die paläontologisch unzureichend untersucht worden sei. Dies wirkt sich laut den Forschenden stark auf die Aussagekraft der wissenschaftlichen Funde aus, welche den angeblichen Anstieg des Fleischkonsums mit Erscheinung des Homo erectus beweisen sollen.

In der Studie prüften die Forschenden die Datenlage, indem unter anderem Funde von 59 archäologischen Fundstellen in Ostafrika neu ausgewertet wurden. Alle Funde stammen aus der Zeit vor 2,6 bis 1,2 Mio. Jahren.

Unter anderem zählten die Forschenden bei den Untersuchungen die zooarchäologischen Fundorte, an denen mit Schnittspuren versehene Tierknochen gefunden wurden, sowie die Gesamtzahl solcher Fundstücke. Daraus ergab sich, dass mit dem Aufkommen des Homo erectus vor circa 2 Millionen Jahren die Anzahl solcher Fundstücke, die auf Fleischkonsum hinweisen, nicht anstieg.

Worauf die Veränderungen, die mit dem Homo erectus auftraten, zurückzuführen sind, wird weiterhin erforscht.

Zur kompletten Studie: W. Andrew Barr, Briana L. Pobiner, John Rowan, Andrew Du, and J. Tyler Faith.: «No sustained increase in zooarchaeological evidence for carnivory after the appearance of Homo erectus

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