Nachhaltigkeit: Für Europas Studenten das wichtigste ZukunftszielEine Umfrage, die von einer deutschen Hochschule in Zusammenarbeit mit Siemens durchgeführt wurde, beweist: der Nachwuchselite Europas liegen Umweltschutz und Nachhaltigkeit für ihre Zukunft am Herzen : mehr als alles andere.Für europäische Studenten ist Nachhaltigkeit das Tor zu einer besseren Welt - noch vor Bildung und Arbeit. Foto: © Coka - Fotolia.com Sabrina Stallone Merken Klug, jung und umweltbewusst - so werden europäische Studenten von einer neuen Umweltstudie der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) gezeichnet. Die HAW beauftragte in acht europäischen Städten jeweils zwei «Städte-Botschafter», die insgesamt knapp tausend Kommilitonen in Barcelona, Brüssel, Hamburg, Paris, Trondheim, Warschau, Wien und Zürich zu Umwelt- und Zukunftsthemen befragten. Das Ergebnis: Bei der Frage, wie unsere Welt eine bessere werden solle, waren Nachhaltigkeit und Umweltschutz ganz klar die Top-Antworten. Erstaunlich, wo sich unsere Gesellschaft derzeit auch mit bedeutsamen Problemen wie Arbeitslosigkeit und Rezession konfrontiert sieht. Auf eine Erklärung wird bei den Befragten selbst gestossen: Die meisten Umfrageteilnehmer haben in ihrem Studiengang viel mit Nachhaltigkeit zu tun. So studieren sie in Hamburg Ressourceneffiziente Architektur, in Trondheim Bauingenieurwesen und in Graz Umweltwissenschaften. Die zweitrangigen Zukunftsziele «Finanzkrise bewältigen» und «Arbeitslosigkeit senken» erreichten in stark betroffenen Ländern wie Frankreich und Spanien dennoch eine ausgesprochen hohe Stimmanzahl. Im Gegensatz dazu sieht nur knapp die Hälfte der Zürcher Studenten Arbeitslosigkeit als ein schwerwiegendes Problem. Die grössten Differenzen hatten die befragten Akademiker beim Thema Atomausstieg. In Hamburg und Zürich ist das Verzichten auf Atomkraft für über die Hälfte der Studenten sehr wichtig. Für Pariser und Warschauer Hochschüler ist der Atomausstieg mehrheitlich unwichtig. Das sei aber auch auf die dortige Politik zurückzuführen, so Werner Beba, Leiter des Kompetenzzentrums für Energie an der HAW und Studieninitiant im Gespräch mit Spiegel Online. In der Tat setzt Frankreich, ganz im Gegensatz zu Deutschland und Schweiz, immer noch resolut auf Atomkraft. Wie sollen aber Klima und Umwelt konkret geschützt werden? Hier sind sich fast alle Befragten einig. Jeder einzelne soll Verantwortung übernehmen und sich der Auswirkungen seiner Handlungen bewusst sein. Die «Städte-Botschafter», die die Durchführung der Umfragen in die Hand nahmen, gehen mit gutem Beispiel voran. In der Reportage von Spiegel Online sprechen sie über ihre kleinen, nachhaltigen Gewohnheiten: Müll trennen, Nutzung des öffentlichen Verkehrs und der Kauf von Bio- und Fairtrade-Produkten. Botschafterin Verena, die in Hamburg Architektur studiert sagt: «Wir schützen die Umwelt mit Kleinigkeiten – und hoffen, dass sich andere uns anschliessen.» Quelle: Spiegel Online Text: Sabrina Stallone