Slow Fashion vs. Fast Fashion: Warum weniger deutlich mehr ist
Wie es die Bezeichnung schon sagt, sind «Modetrends» nur Trends, ein Zeichen der Kurzlebigkeit des In-Seins eines bestimmten Stils. Viele Modehäuser legen darum bis zu vier Kollektionen im Jahr auf, Must-haves, die man sich schnell noch zu meist günstigen Preisen zulegt. Doch die Kurzlebigkeit dieser Fast-Fashion hat ihren Preis. Warum Slow-Fashion die bessere Wahl ist.
Alleine 7 Kilogramm Altkleider wirft der Schweizer jedes Jahr in die Altkleidersammlung, in den Nachbarländern sieht es nicht viel anders aus. Und trotzdem sind unsere Kleiderschränke überfüllt. Oftmals muss die saisonale Bekleidung für die neuen Teile Platz machen, die man wieder einmal zum Schnäppchenpreis ergattert hat. Doch diese Form des Konsums hat einen hohen Preis. Nicht unbedingt immer den eigenen Geldbeutel, denn die Modeschnäppchen kosten in der Regel nur wenig. Dafür aber umso mehr für die Umwelt und all jene Näherinnen, die die Fast Fashion in Billiglohnländern unter schlechten Bedingungen produzieren. Immer mehr Designer lehnen diese kurzlebige Mode jedoch mit all ihren Folgen ab und produzieren nach den Grundsätzen der Slow Fashion.
Fast Fashion: Schlecht in vielen Belangen
Die Modeindustrie verbraucht Unmengen an Ressourcen und die von ihr produzierte Fast Fashion hat ihren Preis. Tausende Liter Wasser für ein Kilogramm Baumwolle, fossile Energieträger von der Befeuerung der Fabriken über die Herstellung künstlicher Fasern, bis hin zu Weltreise von tausenden Tonnen Kleidungsstücken zum Ort des Begehrens, der Shoppingmeile. Waldrodungen, Pestizideinsatz, die Liste der Umweltsünden könnte beliebig verlängert werden.
Slow Fashion, in jeglicher Hinsicht fair
Das skandinavische Label vainio.seitsonen setzt auf Slow Fashion und gewann den Slow Fashion Award 2012. © Foto: Slow Fashion. agency for sustainable design / Klaus Fritsch
Ein neuer Trend scheint dem nun entgegenwirken zu wollen, Slow Fashion soll die Kurzlebigkeit von Modetrends ablösen, zumindest aber eine Alternative sein. Slow Fashion kann verschiedene Wege gehen, alle haben jedoch gemeinsam, dass sie nachhaltig sind. Slow Fashion schont die Umwelt, ihre teils unwiederbringlichen Ressourcen, und ist so letztlich ein Klimaschützer. Slow Fashion vereint idealer Weise alle Attribute grüner, öko, bio oder fairer, Recycling- und ethischer Mode, oder besetzt zumindest einen Teil der Anforderungen dieser Mode-«Trends». Und dies entlang der ganzen Produktionskette, bis hin zu einem langen Leben bei ihrer Trägerin und ihrem Träger.
Slow Fashion versucht nicht in Konflikt mit Mensch und Natur zu treten und hat kein schnelles Verfallsdatum wie massenproduzierte Ware. Sie zeichnet sich, im Gegensatz zu austauschbaren Fast Fashion, durch Langlebigkeit aus, ist oftmals regional produziert und setzt dabei auf hohe Qualitätsstandards.
Ebenso übrigens, wie die Slow Food-, Slow Travel-, Slow Living-, Slow Gardening- oder andere gesellschaftliche «Langsam»-Bewegungen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie sich eine Bedachtheit, aber keinesfalls Schlafmützigkeit, zum Credo gemacht haben.
Nachhaltige Mode von Schweizer Designern
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Slow Fashion kann auch modern sein: Die Schweizer Modedesignerin Christina Krämer setzt auf trendige Mode aus Naturmaterialien. Aus Bio-Seide und -Baumwolle entwirft sie schicke und modische Green Fashion in knalligen Farben. Foto: © Julia Blank
Slow Fashion made in England
Ein schönes Beispiel von Slow Fashion oder nachhaltiger Mode, die zwei junge Londoner Designerinnen sogar in der Nachbarschaft nähen lassen:
Quellen: Centre for Sustainable Fashion, Bundesamt für Statistik, SlowFashion.at, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann