Grünes Licht im Dunklen: Erster Gemüsegarten im Luftschutzbunker

Für den optimalen Gemüsegarten benötigt man Licht, Luft, Erde und Wasser – sollte man zumindest denken. Ein Londoner Projekt zeigt, dass es auch anders geht: In einem alten Luftschutzbunker tief unter der Erde werden in einer Testphase Kräuter und Gemüse im grossen Stil angebaut. Wie kann das funktionieren?

Gemüsegarten in ehemaligem Luftschutzbunker in London
Kresse wächst auch im Bunker. Foto: iStock / Thinkstock

Das ungewöhnliche Projekt in einem dunklen Luftschutzbunker im Londoner Süden begann mit einer Schnapsidee. Die beiden Initiatoren Steven Dring und Richard Ballard scherzten bei einem Bier im Pub über einen möglichen Untergrund-Gemüsegarten. Nun läuft die Testphase bereits auf Hochtouren: Nach genau 179 Stufen tief hinab in den Londoner Untergrund stösst man im hintersten Teil eines ehemaligen Luftschutzbunkers auf hellbeleuchtete Hochbeete. LED-Lampen aus erneuerbaren Energiequellen versorgen dort Kresse und Brokkoli-Triebe in langen Hochbeeten mit ausreichend Licht.

Die Gemüsegarten-Testphase soll im März abgeschlossen sein. Dann erhoffen sich die beiden Unternehmer den Start der eigentlichen Produktionsphase mit weiteren Gemüse- und Kräutersorten. Um genügend Geld für das Projekt zusammenzubekommen, sammeln sie derzeit Geld über das Internet. So wird für eine Spende ab 250 Pfund beispielsweise eine Tunnelführung angeboten.

Gemüsegarten im Untergrund: Unterstützung vom Sterne-Koch

Bereits diesen Sommer wollen Ballard und Dring unter dem Namen «Growing Underground» zum ersten Mal an Londoner Restaurants ausliefern. Damit dies gelingt, benötigt es neben einem ausreichend hohen Kapital auch das richtige Knowhow. Dieses steuert der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Michel Roux bei, der sich auf Anhieb für das aussergewöhnliche Projekt begeistern konnte: «Ich lebe in Clapham und wusste von den Tunnelanlagen, doch als ich das erste Mal hier unten war, war ich von der Grösse der Anlage und den prächtigen Produkten, die dort unten wachsen, überwältigt», sagte Roux dem britischen Sender BBC.

Ratten und Mäuse, die den Gemüsegarten im Untergrund gefährden könnten, gibt es im Luftschutzbunker übrigens nicht. Bevor die ersten Pflanzen im Bunker keimten, wurden Testköder ausgelegt. «Nicht ein Nager hat sich blicken lassen», so Dring. Ihnen sei es 30 Meter unter der Erde schlichtweg zu tief.

Die Initiatoren stellen ihr «Growing Underground»-Projekt vor (Englischer Originalton)

Quelle: proplanta.de, zerocarbonfood.co.uk

Text: Petra Zölle, 2014

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