Für Jäger und Sammler: Welche Wildfrüchte Sie wofür nutzen können
Nicht nur im Garten, sondern auch in der freien Natur wächst so Manches, das man gut nutzen kann. Wildobst wie auch Wildfrüchte sammeln und verwerten geht in feinen selbst gemachten Marmeladen, Kompott, Likör oder auch Sirup.
Es gibt einige Schätze, die uns manchmal am Wegesrand, auf einer Lichtung oder in einer einsamen Ecke des Waldes entgegen strahlen: Leckere Wildfrüchte oder Wildobst.
Die bekanntesten Wildfrüchte sind wohl Brombeeren, Himbeeren und Walderdbeeren, die mancherorts völlig alleine gelassen vor sich hin wuchern. Aber es gibt auch noch einige andere Wildfrüchte und Wildobstsorten, die man sammeln kann.
Dabei gibt es grundsätzlich nur wenige Regeln: Nicht alles komplett absammeln, da sich auch so manches Tier darüber freut. Und nur das ernten, was man auch wirklich kennt. Es gibt nämlich auch viele giftige Wildfrüchte, die den ungiftigen teilweise stark ähneln.
Will man das Gesammelte direkt vom Strauch roh essen, sollte man sich zudem bei der bestimmten Wildfrucht erkundigen, ob dies gesundheitsschädlich sein kann. Ansonsten besser gleich alles vor dem Essen abkochen, was Sie in Wäldern und auf Wiesen sammeln.
Wildfrüchte: Diese Delikatessen warten auf Sammler
Den Anfang im Frühsommer machen bereits die Blüten einer Wildfrucht, nämlich die des Holunders. Sie eignen sich wunderbar für die Herstellung von Sirup, der mit Wasser oder Alkoholischem, Stichwort «Hugo», ein frischer Genuss ist. Auch hier gilt: Nicht alles absammeln, denn zahlreiche Nektarliebhaber unter den Insekten fliegen auf die intensiv duftenden Blüten. Werden die Blüten dieser Wildfrüchte gänzlich entfernt, gibt es im Herbst zudem keine Holunderbeeren, die als Saft oder Gelee eingekocht genauso lecker schmecken.
Eine andere geniessbare Wildrucht ist der Speierling. Früher war die wildbirnenähnliche Frucht hauptsächlich in der Saftzubereitung sehr wichtig, da sie einen hohen Gerbsäureanteil besitzt und damit pur nahezu ungeniessbar ist. Hierfür kann man sie auch noch immer nutzen, ebenso wie für Mus oder im Auflauf.
Die orangenen Früchte der Eberesche, auch Vogelbeere genannt, gelten hartnäckig aber fälschlicherweise als giftige Wildfrüchte. Nur roh trifft das zu, gekocht können sie ohne Weiteres genossen werden. Sie enthalten die so genannte Parasorbinsäure, die zwar Magenbeschwerden auslöst, sich durch Kochen allerdings zu unschädlicher Sorbinsäure wandelt. Im Tirol oder in der Steiermark ist ein Schnaps aus den Beeren ein traditionelles Getränk und auch als Konfitüre lassen sich die sehr Vitamin C-haltigen Vogelbeeren sehr gut verarbeiten. Vor der Verwendung sollten sie allerdings Frost abbekommen haben. Tipp: Ein paar Stunden in die Kühltruhe legen.
Ähnlich der Vogelbeeren sollten die blau- violetten Schlehen, die auch Schwarzdorn genannt werden, einmal Frost abbekommen. Diese Wildfrucht enthält ebenfalls viel Vitamin C und ist gut für Konfitüre-Rezepte geeignet.
Die etwas an Hagebutten oder Quitten erinnernden Früchte der Mispeln können wie Quitten verarbeitet werden und der orangefarbene Sanddorn ist beispielsweise in Norddeutschland eine Delikatesse, die zu Schnaps, Likör oder Marmelade gemacht wird. Getrocknet ist Sanddorn beliebt als Gewürz oder in Kräutertees.
Neben vielen anderen Wildobst-Sorten wohl mit am beliebtesten sind die Hagebutten für Gelees, Marmeladen oder andere Rezepte. Die Wildfrüchte einiger Rosensorten wie der Hundsrose sind vielfältig zu verarbeiten. Und wohl die beste Marmelade aus Wildfrüchten, aber auch Edelbrände oder Kompott, können Sammler von der roten Kornelkirsche zubereiten. Die Pflanzen der auch als Tierlibaum bekannten Wildfrüchte-Art gibt es heute zudem als Kultursorten in gut sortierten Baumschulen.
Giftige Wildfrüchte, die man besser nicht sammelt
Sind einige geniessbare Wildfrüchte roh zumindest nicht besonders lecker oder bereiten Magenprobleme, gibt es auch einige richtig giftige Wildfrüchte. Hierzu zählen der Liguster, Wilder Wein oder Eibe. Wohl die giftigste Wildfrucht ist die Tollkirsche.
Wer Wildfrüchte sammeln gehen möchte, sollte sich daher auf jeden Fall auskennen. Und da so manches Wildobst einen zumindest ungeniessbaren Verwandten hat, kann ein Fachmann oder unter Umständen ein Bestimmungsbuch beim Wildfrüchte sammeln auf keinen Fall schaden. Ein Beispiel: Während der gängige Wacholder ein Gewürz ist, ist der zierende Kriechwachholder für den Garten giftig.
Wildfrüchte sammeln: Im eigenen Garten
Viele Wildfrüchte lassen sich auch im eigenen Garten anbauen. Was wir von Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren kennen, gilt auch für viele der hier genannten Wildfrüchte. Sie wachsen im überwiegenden Teil als Hecken bis etwa zweieinhalb Metern Höhe und sind als solche eine attraktive Pflanze, über die sich auch viele Insekten und Vögel freuen. Manche Wildfrüchte wie die Heidelbeere, die einen sauren pH-Wert der Erde mag, stellen zwar besondere Bedingungen an den Boden. Aber das ist eher die Ausnahme.
Quellen: Österreichische Apothekenkammer, Wikipedia, Wildobst.de, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann