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«Frischer Fritz» will 2,5 Tonnen Raclette-Käse retten

Das Unternehmen Frischer Fritz will 2,5 Tonnen Raclette-Käse vor der Vernichtung retten. Für Benjamin Frutig ist die Mammut-Mission erst der Anfang im Kampf gegen Food Waste.

Das Unternehmen Fischers Fritz sagt dem Food Waste den Kampf an
Geschäftsführer Benjamin Frutig, Gründerin und Inhaberin von «Frischer Fritz» Sandra Kissling und Teamkollegin Mirjam Arter (r.) wollen innert weniger Wochen 2,5 Tonnen Raclette-Käse verkaufen. Foto: © zVg Frischer Fritz

Erst vor zwei Monaten hat das Unternehmen «Frischer Fritz» den Kampf gegen Food Waste aufgenommen. Nun haben Geschäftsführer Benjamin Frutig und die Mitarbeitenden vom «Frischen Fritz» schon ihre erste Mammut-Mission in Angriff genommen: In den nächsten Wochen wollen sie an ihrem Marktstand in Thun 2,5 Tonnen übrig gebliebenen Raclette-Käse verkaufen, wie «20minuten» berichtet.

Wir wollen die schönsten Äpfel und das frischste Brot

«Den Käse nehmen wir einem Produzenten aus der Region ab, der zu viel davon hergestellt hat», sagt der 37-jährige Frutig gegenüber «Nachhaltigleben.ch». Er arbeitet mit verschiedenen Produzenten zusammen und macht ihnen wegen den Lebensmittelüberschüssen keinen Vorwurf. «Ich sehe vielmehr auch die Gesellschaft in der Verantwortung, denn wir sind es, die immer ein riesiges Angebot im Supermarktregal haben wollen oder nur die schönsten Äpfel und das frischste Brot kaufen.»

Dies führe dazu, dass von allem zu viel produziert werde. «Denn wenn ein Lieferant Erfolg haben will, dann muss er liefern und bei der Produktionsmenge auf Nummer sicher gehen.» Das mache kein Lieferant freiwillig, denn überschüssige Lebensmittel wegzuschmeissen sei finanziell alles andere als lohnenswert, sagt der gelernte Gastronom.

Auf dem Aarefeldplatz in Thun verkauft Frischer Fritz am Marktstand seine Produkte
Am Marktstand von «Frischer Fritz» auf dem Aarefeldplatz in Thun können Kunden einkaufen und etwas gegen Food Waste tun. Foto: © zVg Frischer Fritz

Ein Wohnwagen voller Raclette-Käse

Für Geschäftsführer Frutig und sein Team sind die 2,5 Tonnen Raclette-Käse eine echte Herausforderung. Die Menge würde gut einen Wohnwagen füllen. «Weil wir den nötigen Lagerraum nicht haben, müssen wir den Käse quasi etappenweise verkaufen. Da kann es passieren, dass die Nachfrage grösser ist als die bestellte Menge und uns der Käse ausgeht.»

Der Käse ist erst die Feuertaufe

Frischer Fritz verkauft Käse aus Überschussproduktion
Frischer Fritz verkauft Käse aus Überschussproduktion. Foto: © zVg Frischer Fritz

Für das Startup ist der Käse so etwas wie eine Feuertaufe, denn «Frischer Fritz» hat grosse Pläne. Das Unternehmen betreibt nicht nur seinen Marktstand auf dem Aarefeldplatz in Thun, sondern führt auch einen Mittagstisch und eine Produktionsküche, wo hauptsächlich Gründerin und Geschäftsinhaberin Monika Kissling Kochkurse anbietet. «Die Leute können hier lernen, wie sie aus Resten ein feines Essen kochen.» Doch das alles ist erst der Anfang.

Das Brot, das Frischer Fritz am Marktstand verkauft, würde sonst im Abfall landen
Das Brot, das Frischer Fritz am Marktstand verkauft, würde sonst im Abfall landen. Foto: © zVg Frischer Fritz

Beim Frischen Fritz sind momentan vor allem drei Dinge erhältlich: Zweitklass-Gemüse und -Obst, das sich im regulären Handel kaum verkaufen lässt; Brot, das ansonsten in der Tonne landen würde und Käse aus Überschussproduktionen.

Derzeit baut das Unternehmen einen Lieferservice für diese Produkte auf. «Wir planen, schweizweit tätig zu werden. Sei es mit weiteren Filialen, mit einem landesweiten Lieferservice oder der Zusammenarbeit mit Produzenten in der ganzen Schweiz.» Frutig ist mehr als zuversichtlich: «Das Thema Food Waste trifft den Nerv der Zeit und die Konsumenten sind offen für ein Umdenken». Das Potenzial sei riesig und das Feedback der Kunden spreche für sich, sagt Frutig.

Sortiment soll wachsen

Benjamin Frutig will künftig auch Fleisch anbieten. «Das ist natürlich schwierig, weil Fleisch ein heikles Produkt ist, doch gerade beim Fleisch gäbe es viel Potenzial.» Frutig ist überzeugt: «Würden wir vom Tier nicht nur die besten Stücke, sondern  alles, was essbar ist, verwerten, wäre das schon sehr viel umweltverträglicher als der momentane Fleischkonsum.» Eine Möglichkeit sieht Frutig in der Verarbeitung. «Beispielsweise könnten wir unverkauftes Fleisch zu Hackbraten weiterverarbeiten und verkaufen.» Bei diesem Projekt steckt das Team vom Frischen Fritz aber noch in der Planungsphase.

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