Vergolden Sie Food Waste mit selbst gepflückten ÄpfelnBei Gartengold kommen nur spezielle Äpfel in die Flasche. Warum Sie für den nachhaltigsten Saft der Schweiz bald auch selbst pflücken dürfen und sollten, erklärt Geschäftsführer Stefan Brügger im Interview.Foto: © Gartengold Merken In immer mehr privaten Gärten erntet niemand mehr die Äpfel von den Bäumen und das abfallende Obst landet als Food Waste auf dem Kompost. Damit wollte Gartengold Schluss machen und begann, Privatpersonen und vereinzelte Bauern zu bitten, ob sie die Bäume abernten dürfen – und zwar mit grossem Erfolg. Rund 400 Bäume befreit das Unternehmen inzwischen jährlich vom reifen Obst und verarbeitet dieses zu Apfelsaft. Dabei setzt Gartengold neben der ökologischen auch auf soziale Nachhaltigkeit. Denn bei Ernte und Verarbeitung kommen vor allem Menschen mit Behinderung zum Einsatz. So entsteht der wohl nachhaltigste Apfelsaft der Schweiz. Selbst ein Teil des «Apfelsaft with a Mission» werden Bei Gartengold können Sie nicht nur nachhaltigen Apfelsaft geniessen, Sie haben auch die Möglichkeit, sich selbst daran zu beteiligen. Dafür brauchen Sie eine Gruppe von vier bis acht Personen, zum Beispiel Kollegen aus Ihrer Firma, dem Verein oder Freunde. Gemeinsam können Sie dann im Herbst an einem Erntetag teilnehmen. Dafür bekommen Sie natürlich ein paar Flaschen Apfelsaft. Warum Sie sich den Tag aber auch abgesehen vom Saft nicht entgehen lassen sollten, erklärt Stefan Brügger, der Geschäftsführer von Gartengold, im Interview: Herr Brügger, warum darf bei Ihnen jeder miternten? Das gehört zum festen Konzept von Gartengold. Wir sehen es als unsere Funktion, nicht nur Apfelsaft zu verkaufen. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Firma soziales Engagement und Nachhaltigkeit zu fördern und zu entwickeln. Das Produkt ist die Treibkraft dafür, unsere sozialen und nachhaltigen Ziele zu erreichen. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht und wollen das Konzept deshalb auch noch ausdehnen. Wie können die Teilnehmenden von einem Erntetag profitieren? Der Kontakt mit dem Ursprünglichen, das man als Städter gar nicht mehr so kennt, ist für alle Teilnehmer ein bereicherndes Erlebnis. Zu wissen, woher die Nahrung kommt und wie sie entsteht, ist spannend. Auch von der Zusammenarbeit mit den Menschen mit Behinderung kann man viel mitnehmen. Gerade, weil sie so viel Freude und Dankbarkeit zeigen, die wir sonst im Alltag vielleicht nicht mehr so oft haben. Was haben die Helfer mit Handicap von dieser Arbeit? Viele kommen da richtig aus sich raus und blühen auf. Sie sind stolz auf die Arbeit und identifizieren sich mit unserem Apfelsaft. Indirekt profitieren sie auch davon, dass wir keine geschützte Werkstatt sind, denn heute müssen und wollen sich diese Institutionen vermehrt dem Markt aussetzen. Dafür ist Gartengold ein ideales Projekt. Foto: © Gartengold Können Sie mit diesem Konzept ausreichend ernten, um die Nachfrage zu decken? Normalerweise schon. Wir können das gut dosieren, weil wir uns als Premium-Produkt sehen. Grössere Detailhändler kommen bei uns als Abnehmer gar nicht in Frage. Im letzten Jahr bestimmte die Ernte die Produktion. Wegen der Frostschäden im letzten Frühling konnten wir nur rund ein Drittel der geplanten Menge ernten. Wo überall in der Schweiz retten Sie Äpfel von den Bäumen? Dieses Jahr dehnen wir die Ernte von der Ostschweiz aufs Zürcher Oberland aus. Im Hinterkopf haben wir auch Bern. Flächendeckend zu ernten ist aus heutiger Sicht nicht unser erstes Ziel, vor allem weil wir in der Zukunft noch mehr machen möchten als Apfelsaft Dürfen wir uns auf weitere Produkte ausser Apfelsaft freuen? Absolut, wir haben einige tolle Ideen, die nicht direkt mit Apfelsaft zu tun haben. Diese sind aber noch nicht spruchreif. Im Moment konzentrieren wir uns voll und ganz auf den Apfel. Ich erzähle deshalb gern etwas Konkretes aus diesem Bereich. Als nächstes lancieren wir in diesem Frühling eine limitierte Serie eines Craft Ciders. Nicht zu verwechseln mit einem «Suuren Most»! Wenn dieser erfolgreich ist, dann wird eine Serie folgen im Herbst. Autor: Olivia Sasse, am 4. April 2018