Abfallentsorgung in der Schweiz: Was passiert mit dem Müll?

Zwar produzieren wir in der Schweiz mehr Müll als der Durchschnittseuropäer, aber es wird auch kräftig recycelt. Allein 30'000 Sammelstellen für PET-Flaschen gibt es hierzulande und für andere Wertstoffe ist die Abdeckung ähnlich gut. Aber was passiert mit dem Müll nach dem Entsorgen?

Abfallentsorgung in der Schweiz: Was passiert mit dem Müll?
Foto: © Ingram Publishing / Thinkstockphotos

Was mit dem Müll passiert: 80 Prozent des Kehrichts nicht wiederverwertbar

Grundsätzlich sind die Schweizer gute Recycler. So ergab die «Erhebung der Kehrichtzusammensetzung 2012» des Bundesamtes für Umwelt BAFU, dass 80 Prozent des Siedlungsabfalls wirklich Abfall ist, der keine zweite Chance in einer Wiederverwertung hätte.

Aber es besteht bei der Abfallentsorgung auch noch Potenzial. So landen noch immer viel zu viele PET-Flaschen im Müll, auch Papier und Karton könnten eine höhere Recyclingquote aufweisen. Zudem ist laut Swiss Recycling auch das richtige Entsorgen von organischen Stoffen noch zu verbessern.

Aber immerhin: Von 2002 bis 2012 hat sich der Anteil an recyceltem Müll von 2,3 auf 2,8 Millionen Tonnen erhöht, was eine Steigerung um 22 Prozent bedeutet. Verglichen mit 1992 recyceln wir sogar 50 Prozent mehr Abfall.

Aus Abfallentsorgung Rohstoffe zurückgewinnen

Glas, Blech, Aluminium oder PET und Batterien – für diese und viele andere Abfälle, die zugleich wertvolle Rohstoffe sind, wird immer wieder aufgerufen, dass sie korrekt recycelt werden. Und was passiert mit diesem Müll in der Praxis, wenn er ordentlich abgegeben wird? Laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist die Verwertungsquote von Glas besonders hoch.

Die Zahlen von 2011: Immerhin 96 Prozent der Glasprodukte werden in der Schweiz recycelt und somit wieder verwendet. Auch bei Aluminiumdosen sieht es mit 92 Prozent aus separater Sammlung ganz gut aus, Weiss- und Stahlblech wird mit 86 Prozent dem Recycling zugeführt.

20 Prozent mehr PET-Flaschen könnten recycelt werden

Nur vier von fünf PET-Flaschen landen im Recycling und können wieder verwertet werden, etwa genauso viel ist es bei Papier und Karton. Das Problem mit den PET-Flaschen: Sind wir auf dem Weg zur Arbeit oder bei einem Ausflug, dann werden die leichten wie unzerbrechlichen Flaschen gerne mitgenommen. Sind sie dann leer, landen diese oft in einem ganz normalen Mülleimer, kommen so in die unsortierte Abfallentsorgung.

Gefährliche Stoffe werden noch zu selten richtig entsorgt

Bei den wertvollen, aber auch umweltschädlichen Batterien sind es nur 72,5 Prozent, die korrekt über das Recycling entsorgt werden. Der Rest landet direkt im Hauskehricht. Die NZZ geht sogar davon aus, dass nur zwei Drittel aller Batterien recycelt werden.

Gleichermassen schlecht sieht es bei LED- und Energiesparlampen aus. Auch diese beiden gehören nicht in die Abfallentsorgung, sondern müssen an Sammelstellen abgegeben werden. Gerade bei Energiesparlampen ist die richtige Abfallentsorgung besonders wichtig, da schädliches Quecksilber enthalten ist, aber auch wertvolle Metalle. 2012 lag hier die Recyclingquote noch bei unter 50 Prozent, wie das «Kommunalmagazin» berichtet.

Quellen: Swissrecycling.ch, NZZ, BAFU, Stiftung Licht Recycling

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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