Sind Roboterbienen unsere Zukunft?

Durch das Insektensterben droht ein Einbruch von über zwei Drittel der pflanzenbasierten Lebensmittel. Es muss eine Lösung her – ist es die Roboterbiene? Laut den Erfindern soll sie die Aufgaben einer Biene weitestgehend übernehmen können und somit unter anderem die Pflanzenwelt schützen.

Biene auf Sonnenblume sammelt Pollen
Werden bald Roboterbienen unsere Pflanzen bestäuben? © JLGutierrez / iStock / Getty Images

Roboterbienen – Das Wichtigste in Kürze:

  • Roboterbienen sind künstlich erstellte Bienen, welche die organischen Bienen in ihren Funktionen nachahmen.
  • Ein Grossteil der Blütenpflanzen weltweit ist abhängig von der Bestäubung. Deswegen möchte man die Roboterbienen in der Landwirtschaft einsetzen.
  • Der US-Konzern Walmart beantragte sechs Patente und möchte mithilfe der Roboterbienen grössere Erträge in der Landwirtschaft erzielen.

Der Klimawandel, Monokulturen, Pestizide, überzüchtete Pflanzen und Schädlinge setzen den Bienen zu. Deshalb hat man schon vor über zwei Jahrzehnten damit begonnen, an künstlichen Roboterbienen zu forschen. 

Was sind Roboterbienen?

Roboterbienen haben viele Namen. Je nach Erfinder werden sie Robobee, DelFly nimble oder RoboRoyale genannt – oder auch einfach selbst fliegende Mikrobienen. Roboterbienen sind künstlich erstellte Bienen, welche die organischen Bienen in ihren Funktionen nachahmen.

Welche Aufgaben haben die Roboterbienen?

Je nach Modell haben die Roboterbienen unterschiedliche Aufgaben wie das Bestäuben von Pflanzen, das Sammeln von passendem Futter für die Bienenkönigin, oder sie werden für die Forschung eingesetzt. Auch die Überwachung der Gesundheit der Pflanzen, Schädlinge aufspüren und das Dosieren von Pestiziden gehören zu ihren Aufgaben.

Das Potenzial von Roboterbienen in der Landwirtschaft

Durch das Insektensterben droht uns ein Einbruch von einem grossen Teil der pflanzlichen Lebensmittel wie bspw. Äpfel, Tomaten und Mandeln. 88 Prozent der Blütenpflanzen weltweit sind abhängig von der Bestäubung durch Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlingen und Käfer. Ein Volk bestäubt mehrere Millionen Blüten am Tag. Die Entwicklerteams sind der Meinung, dass bei einem allenfalls grossen Insektensterben die künstlich erstellten Roboterbienen die Aufgaben der Bienen übernehmen können. Laut Pro Natura gelten bereits 163 Insektenarten als ausgestorben in der Schweiz.

Walmart beantragte sechs Patente

Der US-Einzelhandelskonzern Walmart beantragte sechs Patente für Roboterbienen. Dadurch verspricht er sich grössere Erträge in der Landwirtschaft und damit die Sicherung seines Lebensmittelgeschäftes. Die Anträge des Konzerns zielen auf die Automatisierung von Betrieben in der Landwirtschaft. Die Patente beinhalten den Einsatz von Bienenroboter für die Landwirtschaft, die Überwachung von der Gesundheit der Pflanzen, das Aufspüren von Pflanzenschädlingen, das Dosieren der Insektizide und die Bestäubung.

Drei vielversprechende Roboterbienen-Projekte

Forschende verschiedener Projektziele befassen sich mit der Entwicklung der Roboterbienen. Die Robobee, der DelFly und RoboRoyale können schon ziemlich viel. Doch schaut selbst:

Robobee, eine halbe Büroklammer winzig, kann im Wasser tauchen

Roboterbiene Robobee mit zarten Flügeln
Die Robobee  © Screenshot Youtube / Harvard University

Die Robobees sollen für die Pflanzenbestäubung, bei Überwachungen für Klima- sowie für Suchmissionen eingesetzt werden. Unterstützt durch die National Science Foundation (NSF) haben die Wyss Institutes und die SEAS Harvard School 2001 begonnen, Robobees zu entwickeln.

2019 wurde mit der Harvard X Wing Robobee ein nächstes Level der Robobee-Entwicklung erreicht. Ihre Flügel schlagen 120 Mal pro Sekunde. Ausgestattet mit Solarzellen ist freies Fliegen möglich über eine knappe Zeitspanne.
Hier siehst du die Robobees der Harvard & Wyss tauchen.

DelFly nimble, Flügelspannweite von 33 Zentimetern

Roboterbiene DelFly mit vier grossen Flügeln
Roboterbiene DelFly © Screenshot Youtube / MAVLab TU Delft

Der DelFly nimble wiegt 30 Gramm. Der Roboterbiene ist es möglich, eine Nutzlast von vier Gramm zu tragen. Der DelFly nimble der TU Delft soll zum Treibhauspflanzenbestäuben eingesetzt werden.
Schaue dem 25 km/h schnellen DelFly Nimble hier beim Fliegen zu.

RoboRoyale-Hofbienen, beeinflussen die Bienenkönigin

Die RoboRoyale ist mit einer Kamera ausgestattet. Mit einem Controller gesteuert, bewegen sich sechs bis acht RoboRoyale innerhalb eines künstlichen Beobachtungsbienenstocks aus Glas. Ein Forschungsteam der Universität Durham möchte mit der RoboRoyale für gesünderen Nachwuchs sorgen. Dazu sollen der Königin proteinreiche Nahrung zum passenden Zeitpunkt von den RoboRoyale gegeben werden.

Schwachstellen der Roboterbienen

  • Empfindliches Reagieren auf Fremdkörper
  • Tarnung durch Etikettierung unzureichend
  • kurze Reichweite, zu schwere Akkus, X Wing Robobee fliegt ohne Akku
  • Flug nur bei hellem Licht (Robobee)
  • Umweltverschmutzung bei Verlust der Bienenroboter

Noch gibt es organische Bienen

Um unsere heimischen Bienenvölker zu unterstützten, kannst du bienenfreundliche Blumen anpflanzen in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Versuche, auf Pestizide im eigenen Gartenbau zu verzichten und kaufe Bio- oder Demeter-Gemüse und Obst. Über Insekten bzw. Bienenhäuser freuen sich die fleissigen Lebewesen sehr. Achte beim Honigkauf darauf, einen Imker aus der Region zu wählen, oder nimm einen Honigersatz, zum Beispiel aus Löwenzahnblüten.

  • 12
  • 0
Kommentieren / Frage stellen