So bekämpfen Sie Schädlinge im Biogarten mit natürlichen Mitteln

Im Gegensatz zum Hobbygärtner freuen sich Igel und andere Nützlinge über Schnecken oder Blättläuse. Um Schädlinge im Biogarten zu bekämpfen hilft es daher, die kleinen Helfer anzulocken. Reicht das nicht aus, dann nutzen Sie am besten Netze, Abwehrpflanzen und Jauchen gegen die Schädlinge.

Schädlinge bekämpfen im Biogarten
Schnecken können Sie einfach absammeln oder mit Abwehrpflanzen fern halten. Foto: Cheryl A. Meyer, iStock, Thinkstock

Der bisher eher verregnete Sommer fordert die Biogärtner. Besonders Nacktschnecken gefällt das feucht-warme Wetter. Ganze Heerscharen fallen mit Heisshunger über die Gemüse- und Grünpflanzen her. Gegen Nacktschnecken, Blattläuse, Spinnmilben und Wühlmäuse sind aber durchaus Kräuter gewachsen. Zudem gibt es viele Nützlinge und Fressfeinde, welche die Schädlinge bekämpfen. Im Biogarten fressen beispielsweise die Weinbergschnecken die Eier der Nacktschnecken. Gegen Blattläuse helfen unter anderem Marienkäfer und Florfliegen.

Vorbeugen statt Schädlinge bekämpfen

Im Biogarten gilt: Vorbeugen ist der beste Schutz. Kaufen Sie deshalb ausschliesslich gesunde Pflanzen. Ein geeigneter Standort und Mischkulturen sind hilfreich gegen Schädlingsbefall. Um sicher zu gehen, sollten Sie regelmässig die Beete kontrollieren. Wenn das alles nicht hilft, gibt es  engmaschige Netze und Vliese. Diese halten Kohlweisslinge und Gemüsefliegen ab. Schnecken stoppen Sie mit speziellen Kunststoffzäunen. Algenkalk, Holzasche oder Sand erweisen sich um die Beete als sehr wirkungsvoll. Schnecken vertreibt auch der Geruch von Holunder, Schafgarbe, Knoblauch, Salbei und Zwiebeln. Diese können Sie entweder als Mulch oder als Abwehrpflanzen einsetzen. Alternativ bietet sich das Stäuben an, um Blattläuse und Schnecken fern zu halten. Dazu stäuben Sie Steinmehl in den Morgenstunden auf die Pflanzen.

Marienkäfer fressen die Schädlinge im Garten Blattläuse

Marienkäfer fressen gerne Blattläuse und schützen so Ihre Pflanzen. Foto: © Thinkstock / iStockphoto

Schädlinge bekämpfen im Biogarten: Nacktschnecken

Nacktschnecken gehören zu den gefrässigsten Schädlingen. Diese fallen hauptsächlich abends über die Nutzpflanzen her. Die Tiere sind während eines regenreichen Sommers allerdings auch am Tag aktiv. An sich genügt es, wenn Sie die Schnecken in den Beeten suchen und absammeln. Dafür benötigen Sie eine Taschenlampe, Gummihandschuhe oder eine Kohlenzange. Wer sich die Suchaktion ersparen möchte, baut einen Bretterverschlag oder legt große Blätter aus. Beides lockt die Tiere an, die sich darunter zum Schutz zurückziehen. Leicht welke Salatblätter oder rohe Kartoffeln sind als Köder zu empfehlen. Die Schädlinge bekämpfen im Biogarten ist allerdings nur ein Aspekt. Wichtig ist auch, wie man diese tierfreundlich wieder los wird. Sie können Nacktschnecken beispielsweise als Futter für Enten oder Hühner einsetzen. Ausserdem gilt Einfrieren als schonende Methode.

Rezept für Brennessel-Jauche gegen Nacktschnecken

Für die beissende Brennessel-Jauche eignen sich Fässer aus Holz oder Polyethylen. Darin werden ein Kilo frische Brennessel mit zehn Liter kaltem Regenwasser vermischt. Dann decken Sie das Fass luftdicht ab und lassen es an einem sonnigen Ort stehen. Damit die Brennessel-Jauche gelingt, sollten Sie alles täglich durchrühren. Nach knapp drei Tagen ist die Jauche einsetzbar – doch nur in einem Verdünnungsverhältnis von 1:50. Wenn Sie das natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel noch zwei Wochen länger weiter gären lassen, können Sie es noch als Flüssigdünger weiterverwenden. Um einen Brennesselauszug herzustellen, lassen Sie die frischen Pflanzen maximal einen Tag im kalten Wasser liegen und sieben die Flüssigkeit anschliessend ab.

Wühlmäuse als Schädlinge bekämpfen

Wühlmäuse können Sie gut mit Abwehrpflanzen los werden. Foto: CreativeNature_nl, iStock, Thinkstock

Wühlmäuse als Schädlinge bekämpfen

Im Biogarten sind Wühlmäuse sehr unangenehme Gäste. Diese ernähren sich von unterirdischen Wurzeln, Zwiebeln und Knollen. Spezielle Draht-Pflanzenkörbe können die Zwiebeln und Knollen vor den Hungerattacken schützen. Da der Schädling sehr geruchsempfindlich ist, eignen sich Abwehrpflanzen zur  natürlichen Schädlingsbekämpfung. Dafür legen Sie Nussbaum, Holunder, Rosenlorbeer oder Knoblauchzehen in die Gänge. Oder aber Sie pflanzen schwarze Johannisbeere, Wolfsmilch, Knoblauch oder Hundszunge zwischen die Beete. Sie können ebenfalls Brennessel-Jauche gegen Wühlmäuse einsetzen. Wer hingegen auf Röhrenfallen zurückgreift, sollte sich sicher sein, dass Wühlmäuse und keine Maulwürfe im Garten sind. Tragen Sie Handschuhe beim Aufstellen, um den menschlichen Geruch zu vermeiden. Die lebend gefangenen Schädlinge können Sie im Wald aussetzen. Wer eine Katze als Haustier hat, erspart sich so eine Falle.

Schädlinge bekämpfen im Biogarten: Blattläuse

Der Marienkäfer ist der bekannteste Fressfeind der Blattläuse. Aber auch die Florfliegen sind Nützlinge, die sich von diesen Schädlingen ernähren. Wer keine Marienkäfer im Garten hat, kann Kapuzinerkresse und Lavendel anpflanzen. So können Sie auf umweltschonende Weise die Schädlinge bekämpfen. Im Biogarten herrscht im besten Fall eine überaus grosse Artenvielfalt. Deshalb kann sich die Natur normalerweise selber helfen. Wenn Sie folglich wenige Blattläuse leben lassen, locken Sie weitere Nützlinge an. Bei grösserem Befall hilft bereits das Abspritzen mit kaltem Wasser oder das Spritzen mit Brennesselauszug. Vergessen Sie auch nicht, die stark befallenen Triebe zu entfernen.

Sie nehmen stets Einfluss auf die Umwelt, wenn Sie Schädlinge bekämpfen. Im Biogarten sind es zwar schonende Massnahmen, aber dennoch können diese auch Nützlinge gefährden. Das schliesst sogar Spritzungen mit Leitungswasser ein, gibt die Umweltberatung zu bedenken.

Quellen: «Praxis Biogarten» von Gisela Keil (1993), «biologisch Gärtnern» von Dorling Kindersley (2009), «Natürlich Gärtnern» von Wolfgang Hensel (2002) , Umweltberatung.at, muenster.de

Text: Kerstin Borowiak

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