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Reben schneiden für eine schöne Form und hohen Ertrag

Reben zieren Hauswänden oder Gartenlauben. Es lohnt sich, die Reben regelmässig zu schneiden. Dann reifen mehr Früchte aus, die Weinstöcke bleiben gesund und lassen sich so in die perfekte Form bringen. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Reben schneiden: Der richtige Schnitt der Weinreben für mehr schöne Pflanzen
Wer Reben regelmässig schneidet, sorgt für eine schönere Form und höhere Traubenerträge. Foto: amriphoto/ E+ 

Weinstöcke wachsen heute in immer mehr Gärten, denn es gibt mittlerweile Züchtungen, die auch ausserhalb der milden Schweizer Weinbauregionen prächtig gedeihen und schöne Früchte tragen.

Warum Reben schneiden?

Der Erfolg mit Trauben aus dem eignen Garten steht und fällt mit dem Mut zu einem beherzten Schnitt der Reben. Der Grund ist simpel, streng genommen sind es sogar drei:

  • Der Weinstock bildet Trauben ausschliesslich am diesjährigen Trieb.
  • Bleiben die Alttriebe stehen oder sind sie allzu lang, dann treibt die Pflanze viel zu viel Zuwachs aus, der die Qualität der Trauben deutlich schmälert. Sauer und klein, anstatt schön fruchtig-süss und schön gross.
  • Ein sommerlicher Rebschnitt ist wichtig, um Qualität und Ernte zu steigern.

Ganz davon abgesehen, dass man schnell dem üppigen Wuchs nicht mehr Herr wird und die Pflanzen im Zweifelsfall schnell krank werden, vornehmlich Echten oder Falschen Mehltau bekommen.

bei der Wahl des richtigen Schnitts ist es natürlich erstmal wichtig, wie du die Rebstöcke erziehen möchtest. Sollen sie, wie beim Winzer, klein und kompakt, vielleicht sogar mehrere in Reih und Glied stehen, oder aber möchtest du eine Weinrebe an der Hauswand als dekorative, traubentragende Zierde ziehen – die Vorgehensweisen unterscheiden sich dann deutlich.

Die Tipps in diesem Artikel konzentrieren sich auf die Hausrebe, die selbstredend so auch an einer Gartenlaube oder Pergola wachsen kann. Schauen wir zunächst auf jene Erziehungs- und Schnittmassnahmen, die einer Hausrebe zu dem machen, was sie ist: Eine schöne, traubentragende Zierde an der Fassade.

Die Reben schneiden und erziehen

Bei einer ausgewachsenen Hausrebe hängen die Trauben sprichwörtlich im Himmel. Gerne werden nicht nur in Weinanbaugebieten Rebstöcke zunächst an Hauswänden hinaufgezogen, um später in die Breite geleitet zu werden. Dies wird gemacht, um die Ausbeute zu maximieren. Denn wie bei Obstbäumen, die an Spalieren gezogen werden, wird so die Fruchtbildung gefördert. Dafür gibt es drei Varianten:

  • An einem Hauswandende gepflanzt, wird die Rebe über die ganze Breite gezogen mit nur einem Kordon genannten Hauptrieb.
  • Mittig gepflanzt und mit zwei Haupttrieben nach rechts und links gezogen.
  • Mittig gepflanzt und wie Spalierobst mit mehreren fixierten Seitentrieben (Abstand etwa einen Meter) nach rechts und links gezogen.

So zieren ausgewachsene Exemplare gerne eine ganze Hausfront, die spätestens im Herbst mit leuchtenden Blättern und feinen Traubenhenkeln die Fassade schmückt.

Welche Variante der Erziehung du wählst ist Platz- und Geschmacksache.

Schneide die Weinstöcke immer mit einer scharfen Schere. Eine Bypassschere oder eine Ambossschere mit nur einer Klinge sind ideale Geräte, damit du die Pflanze nicht verletzt.

So funktioniert der Schnitt bei Reben mit einem Haupttrieb. Du kannst diesen Rückschnitt genauso bei den anderen beiden erwähnten Varianten anwenden:

  • Du wählst an einer noch jungen Pflanze den kräftigsten Austrieb aus, der zum Haupttrieb wird. Die restlichen Triebe werden auf zwei Augen gekürzt.
  • Diesen Hauptrieb musst du zunächst in die Höhe und ab der erreichten Höhe in die Breite fixieren. Ab dann nennt er sich 'Schenkel'. Das klappt am besten mit in der Wand verschraubten Stahlseilen.
  • Festgebunden wird der Haupttrieb immer mit dauerhaftem Material, das nicht scheuert und nicht zu eng sitzen darf. Etwa kunststoffummantelter Draht eignet sich gut, der so stabil ist, dass er einen mit Trauben reich behängten Trieb sicher hält.
  • Neuaustriebe im unteren Bereich, also unterhalb des/der gewünschten Schenkel werden stammnah entfernt.
  • Der Zuwachs pro Jahr beträgt etwa 1,2 Meter und mehr, wodurch die angestrebte Höhe schnell erreicht wird.

Diese Erziehung nennt sich übrigens Kordonerziehung. Der sogenannte Kordonschnitt sorgt für Übersicht und eine reiche Ernte im Garten. Während der Winzer an seiner streng dressierten Weinrebe in Spitzenlagen lediglich 0,3 bis 0,5 Kilogramm Trauben pro Pflanze durch einen noch radikaleren Rebschnitt erntet, kannst du mit dieser Erziehungsmethode viele Kilos an Weintrauben ernten.

Weinreben schneiden: Radikaler Rückschnitt oder regelmässig kürzen?

Wie bereits erwähnt: Bei der Pflege von Reben im eigenen Garten gibt es eigentlich nur einen echten Fehler. Und zwar ist es der, überhaupt nicht zur Schere zu greifen und die Weinstöcke zu schneiden. Wer glaubt, darauf verzichten zu können, erhält bald wuchernde, überalterte Rebenpflanzen, die keine Früchte mehr tragen und Innen völlig verkahlen.

Beim Wie des Rebenschneidens schwören manche Gärtner darauf, den ganzen Sommer über immer wieder ihre Reben zu schneiden. Dies ist sinnvoll und nennt sich Sommerschnitt, da sich gerne wiederum schnell lange, nicht tragende Triebe über den Sommer entwickeln, die der Pflanze letztlich unnötig Energie rauben.

Der richtige Winterschnitt der Rebe
Die Reben sollten immer mit einer scharfen Gartenschere geschnitten werden. Foto: MireXa/ iStock / Getty Images Plus

Gemütlichere Rebenbesitzer begnügen sich mit dem sogenannten Hauptschnitt (der Kordonschnitt), den du im Herbst oder, wie die Profis, im Spätwinter durchführst. Dieser Schnitt wird auch Winterschnitt genannt und ist die üblichere Vorgehensweise beim radikalen 'aufräumen' an der Weinrebe. In der Schweiz ist für den Winterschnitt der ideale Zeitpunkt zwischen Ende Februar bis Anfang März. Also späht im Winter oder im frühen Frühjahr, denn wenig später legen die Pflanzen mit ihrem Austrieb los.

Doch Vorsicht: Die Temperaturen sollten beim Winterschnitt die Marke von -5 Grad nicht unterschreiten. Kältere Temperaturen im Winter können den eingekürzten jungen Trieben und den Knospen schaden. Sollte dies im genannten Zeitfenster der Fall sein, dann wird der Schneide-Termin nach hinten verschoben.

Jedenfalls sollten wirklich nur jeweils ein bis zwei Knospen hierbei an den Leittrieben verbleiben. Aus diesen Knospen treiben im Frühjahr neue Triebe aus, die im Spätsommer die Früchte tragen. Mehr ist nicht nötig, auch nicht für einen dichten Wuchs der Weinrebe.

Abstand der Zapfen

Die Stelle, an der du Jahr für Jahr die letztjährigen, jungen Triebe entfernst, nennt sich Zapfen. Er bleibt über Jahre bestehen und treibt regelmässig aufs Neue frische Austriebe.

Diese Zapfen sollten einen Abstand von 20 bis 30 Zentimeter haben. Aus diesem mehrjährigen Holz dürfen die tragenden Ruten des Weins jahrelang austreiben. Weitere am Schenkel austreibende Ästchen werden schenkelnah entfernt.

Nach sieben oder acht Jahren oder aber, wenn die Ruten aus dieser Verdickung nicht mehr zuverlässig austreiben, dann kann dieser Zapfen durch einen Neuaustrieb aus dem Schenkel ersetzt werden. Geschnitten wird am alten Zapfen dann komplett alles. Kein Auge bleibt nach dem Schnitt stehen.

Anleitung für den Sommer: Die Reben durch Sommerschnitt pflegen

Um den Weinstock in Form zu bringen und er ein buschiges Erscheinungsbild erhält und damit du für Ertrag, Reife und Gesundheit der Früchte sorgst, brauchen die Reben einen Sommerschnitt. Dabei muss der Gärtner sie so schneiden, dass sehr lange Triebe und die nicht tragenden Geiztriebe entfernt werden. Die beste Zeit, um den Reben einen Sommerschnitt zu verpassen, ist der Juni.

Tragende Triebe einkürzen, Blätter entfernen

Ab Juni werden jene Triebe, die Traubenhenkel tragen, eingekürzt. Als Faustregel gilt: Zwei Blätter nach dem gebildeten Henkel bleiben stehen, danach wird der junge Trieb gekappt.

Reben schneiden im Sommer
Im Sommer die Reben regelmässig schneiden für reichere Traubenernte. Foto: Zhanna Kavaliova/ iStock / Getty Images Plus

Aber auch später noch können die Reben immer wieder geschnitten werden. Gerade sehr junge Pflanzen neigen dazu, schnell lange und dünne Triebe zu entwickeln. Deshalb ist es manchmal sinnvoll, über die ganze Wachstumsphase hinweg, fortlaufend die Reben öfter zu schneiden.

Haben sich an den Trieben dann Traubenstände entwickelt, sollten die Blätter im Sommer nach und nach entfernt werden, damit die Früchte genügend Sonne bekommen. Gerade im Spätsommer mit sinkendem Lichtlevel und allmählich kühler werdenden Temperaturen ist das wichtig für eine gute Ernte von schmackhaften Trauben. Tipp: Das Laub nicht zu früh entfernen, sonst bekommen die Weintrauben unter Umständen Sonnenbrand. In der Anleitung kann man daher keinen genauen Zeitpunkt nennen, da es hier starke regionale Unterschiede gibt. Der Zeitpunkt ist zudem unterschiedlich, da die verschiedenen Weinreben-Sorten nicht alle gleichzeitig ihre Weintrauben reifen lassen.

Um nur das Laub zu entfernen, benötigst du nicht unbedingt eine Garten- oder Rebschere. Oft lassen sich die Blätter mitsamt Stiel einfach abreissen. So jedenfalls machen es die Profis, die hierdurch Zeit sparen.

Apropos ausreissen: Im folgenden Video hat die Winzerin noch einen Tipp zum Ausgeizen oder Ausreissen von sommerlichen Geiztrieben am Stamm.

Video mit Tipps zum Sommerschnitt bei Reben

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