Die Feldgrille, das Schweizer Tier des Jahres 2014
Zwar sieht man sie kaum, aber spätestens im Sommer hört man ihr Zirpen unzählige Meter weit, wenn man Glück hat. Denn die Feldgrille ist aufgrund des Rückgangs ihres natürlichen Lebensraumes bedroht, mancherorts sogar schon ausgestorben. Um auf ihr Verschwinden und die damit verbundenen Gefahren für viele andere Insekten aufmerksam zu machen, wurde die Feldgrille nun Tier des Jahres in der Schweiz.
Besonders in lauen Sommernächten hört man die Rufe der Feldgrille. Rein technisch vollbringt das nur etwa zwei Zentimeter grosse Tierchen diese bis zu 50 Meter weit schallenden Geräusche mittels seines sogenannten Stridulationsorganes, was im Bereich der Vorderflügel zu finden ist. Es sieht aus wie ein Sägeblatt in Miniatur, welches den Schall durch das Aneinanderreiben der Flügel erzeugt. Richtig laut Zirpen können übrigens nur die männlichen Vertreter der Feldgrille, denn es dient unter anderem dem Werben um paarungswillige Weibchen.
Doch auch das Territorium wird durch das Zirpen von der Feldgrille markiert. Und begegnet man einem Rivalen, so gibt es ein spezielles Zirpen, welches dem Eindringling signalisiert, sich besser zu entfernen. Die Feldgrillen-Weibchen können zwar auch Zirpen, womit sie ebenfalls einen Partner locken wollen, doch dies ist wesentlich leiser.
Der Lebensraum der bedrohten Feldgrille
Streng genommen führt der Name der Feldgrille etwas in die Irre. Denn ihr Lebensraum sind nicht nur naturbelassene Felder, sondern auch trockene Hangwiesen, weitläufige Weiden oder unberührte Heidelandschaften. Doch diese Lebensräume werden immer seltener, für die Feldgrille wie auch für viele andere Insekten.
Ein guter Grund, um diese eine von etwa 110 heimischen Heuschreckenarten als Schweizer Tier des Jahres zu küren. Die Feldgrille und weitere 40 Vertreter der Heuschrecken sind in der Schweiz bereits auf der Roten Liste. Hier wie auch in Deutschland – dort war sie Tier des Jahres 2003 – ist der Lebensraum durch intensive Landwirtschaft, Chemieeinsatz und Zersiedelung immer stärker bedroht und die Zahlen der Feldgrillen sind stark rückläufig. In vielen Regionen ist das Tier sogar bereits ausgestorben.
Feldgrille fördern statt bekämpfen
Das laute Zirpen kann störend wirken, weshalb die Feldgrille oft ihrer Bekämpfung zum Opfer fällt. Doch da die Feldgrille vom Aussterben bedroht ist, sollte man sich, gerade im eigenen Garten, eher darüber freuen, wenn sie dort zu hören ist. Zumal das auch bedeutet, dass der Garten gesund ist und eine Heimat für viele weitere, vielleicht genauso bedrohte Tier- und Insektenarten sein kann.
Wer die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür fördern und vielleicht auch die Feldgrille anlocken möchte, sollte auf einen naturnahen Garten setzen. Schaden brauchen Gartenbesitzer durch die Feldgrille übrigens nicht zu fürchten. Sie bedient sich in der Regel nicht an Beeten.
Quellen: NZZ.ch, Wikipedia, Pronatura.ch
Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann